Panke

Fließgewässer in Brandenburg und Berlin
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 27. November 2009 um 18:32 Uhr durch Rufus46 (Diskussion | Beiträge) (doppeltes Wort entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Du verwendest eine veraltete Kopiervorlage für die Vorlage:Infobox Fluss. Bitte verwende eine aktuelle Kopiervorlage.

Panke
Der Lauf der Panke im Schlosspark Buch

Der Lauf der Panke im Schlosspark Buch

Daten
Lage Berlin
Flusssystem Elbe, aus Havel, aus Spree
Quelle bei Bernau
52° 0′ 0″ N, 13° 0′ 0″ O
Quellhöhe 72 m ü. NN
Mündung Spree 100 Meter flussab der Weidendammer BrückeKoordinaten: 52° 0′ 0″ N, 13° 0′ 0″ O
52° 0′ 0″ N, 13° 0′ 0″ O
Mündungshöhe 32 m ü. NN
Höhenunterschied 40 m
Sohlgefälle 1,4 ‰
Länge 29 km
Einzugsgebiet 198 km²
Großstädte Berlin
Mittelstädte Bernau
Gemeinden Panketal
Einwohner im Einzugsgebiet 450.000
Der Lauf der Panke von Bernau nach Berlin-Mitte
(blau: Panke, hellblau: Südpanke, rot: Bahnlinie, grün: S-Bahnhof, gelb: Fernstraße, orange: Autobahn)

Die Panke ist ein kleiner Fluss in Brandenburg und Berlin. Neben der Dahme und der Wuhle ist sie ein bekannter Berliner Nebenfluss der Spree. Die Panke hat eine Länge von 29 Kilometern, von denen sich 20,2 Kilometer auf Berliner Stadtgebiet befinden. Ihr Einzugsgebiet beträgt 198,3 km², davon 46,8 km² in Berlin. Nach ihr sind die Brandenburger Gemeinde Panketal und der Ortsteil Pankow im gleichnamigen Berliner Bezirk benannt.[1]

Etymologie

Der Flussname ist slawischen Ursprungs. Er geht möglicherweise auf das polabische Wort pak zurück, was in etwa Büschel oder Knospe bedeutet. Nach Reinhard E. Fischer ist das Namensmotiv […] das Anschwellen des Flusses, wie eine Knospe.[2] Die Polaben waren ein hier ansässiges slawisches Volk. Eine andere Deutung des Flussnamens „pankowe“ verweist auf: strudelnder Fluss. Dies geht auf den slawischen Wortstamm „ponikwa“ zurück. Insbesondere zu Zeiten von Frühjahrs- und Herbsthochwasser hat sie bei geringem Gefälle und flacher Landschaft das Bild eines gurgelnden und strudelnden Baches gegeben. Eine dritte Deutung der Wortherkunft bezieht sich auf „pania“, die Bezeichnung für Flachmoor. Die Bodensituation um Bernau und im weiteren Verlauf im Zusammenhang mit dem geringen Gefälle stützt diese Deutung.

Geografie

Verlauf

Quellgebiet

 
Geländevertiefung mit Birkengruppe auf der Quellfläche, für die ein durch landwirtschaftliche Nutzung beseitigter Wasserlauf unterstellt werden kann.

Das Pankewasser sammelt sich in Schichtquellen auf einer Hochfläche des Barnim nördlich der geschlossenen Bebauung des Stadtgebietes von Bernau. Eine einheitliche Quelle ist somit nicht anzunehmen. Schichtquellen finden sich mehrfach im Naturpark Barnim, diese Quellform ist typisch für den märkischen Sand. Die Quellhöhe der liegt 70 Metern über dem Meeresspiegel (Normalnull, NN). „Die Quelle ist jetzt vertrocknet, […] Sie liegt dicht am Bahndamm, wo dieser Graben endet.“ (nach R. Lemke[3])

Der Ursprung der Panke, also das am weitesten von der Mündung entfernt liegende Auftreten von Pankewasser ist der Pankeborn. Er existiert unmittelbar neben der Bahnlinie BerlinStettin (Stettiner Bahn) und 500 Meter nordöstlich des Bahnübergangs Pankstraße/Albertshofer Chaussee. Pankeborn ist seit altersher die Bezeichnung für ein Siedlungsgebiet der Stadt Bernau. Eine Straße und das benachbarte Gewerbegebiet nördlich von Bernau tragen diesen Namen.

 
'Pankeborn': Austritt des Quellbaches der Panke aus einer Durchführung westlich des Eisenbahndammes (Stettiner Bahn)

Da dieser Pankeborn aus einer ummauerten Durchführung des Bahndammes austritt, kann davon ausgegangen werden, dass der eigentliche Quelllauf durch den östlich des Bahndammes gelegenen Dammgraben beim Aus- oder Umbau der Bahnstrecke zerschnitten wurde. Eine Eintrittsöffnung auf der östlichen Flanke des Bahndammes fehlt heute. Quellgebiet der Panke ist somit das Feld östlich der Bahnstrecke, das landwirtschaftlich genutzt wird. Auf dieser Fläche befindet sich eine Birkengruppe in einer Geländevertiefung, die den vermuteten Quellort angibt.

„Das ist nämlich […] daher gekommen mit der neuen Panke, daß das Bett verlegt wurde, als der Bahndamm und der Bahnhof vor Jahren hoch gelegt wurden.[…] auf dem Ruthenfeld oder Roten Feld, wo die Bernauer 1432 mit den Hussitten kämpften.“

nach R. Lemke[3]

Der Pankelauf bis zum Teufelspfuhl ist ein künstlicher Graben, der im Jahreslauf meist trocken ist. Der südwestliche Teil des Panke-Grabens unterquert 300 Meter südwestlich des genannten Bahnübergangs die Bahntrasse und mündet in den Teufelspfuhl, einen 1934 angelegten Teich. Dieses Wasser-Sammelbecken wird durch weitere Schichtquellen gespeist und hat einen etwa 400 Meter langen Abfluss östlich des Einkaufskomplexes der Bahnhofspassagen in Richtung der Rohrwiesen südwestlich des Bernauer Stadtbahnhofes.[4] Ab Teufelspfuhl ist es ein Bach mit geringem Gefälle und geringem Ablauf, aber mit Regenwassereinleitung.

Pankelauf

Stadt Bernau
 
Unterquerung der Autobahn 11

Für Bernau wird die Panke schon im 14. Jahrhundert erwähnt. Sie war damals ein auffälliger Fluss, mit ihren Frühjahrswassern sogar reißend. Südlich der Bernauer Altstadt befinden sich neben den Rohrwiesen weite Freiflächen, die durch natürliche Quellen und Feldentwässerung der Panke weiteres Wasser zuführen. In der Nähe, südwestlich der Blumberger Chaussee entspringt auch die Dranse, die nach 3,5 Kilometern in Zepernick in die Panke mündet. Nach dem Zusammenfluss der einzelnen Gräben auf einer Höhe von 63,7 Metern über NN unterquert die Panke in südwestlicher Richtung fließend zunächst die Weißenseer Straße, dann die Bundesautobahn 11, bevor sie im Stadtteil Eichwerder kurzzeitig nordwestwärts schwenkend die Grenze zum Panketaler Ortsteil Zepernick bildet, erneut die Bahntrasse unterquert und anschließend das Bernauer Stadtgebiet verlässt.[5]

Gemeinde Panketal

Auf dem Gebiet der Gemeinde Panketal berührt die Panke ausschließlich den Ortsteil Zepernick. Zunächst umfließt sie das Naturschutzgebiet Faule Wiese und grenzt dieses nach Norden zum Bernauer Ortsteil Schönow ab. Die Panke ist ab dem Schönower Dorfgraben ein sandgeprägter Bach. Hier wendet sie sich wieder nach Südwesten und unterquert 200 Meter westlich beziehungsweise südwestlich des S-Bahnhofs Zepernick erst die Schönower Straße, dann den Bahndamm. Zwischen der Schönerlinder Straße und der Straße der Jugend befinden sich große Wiesenflächen, in deren Bereich der Dransebach von Osten kommend in die Panke mündet. Nach Durchquerung der Zepernicker Siedlung Röntgental erreicht die Panke schließlich das Stadtgebiet von Berlin. Hinter dem Bahndamm fließt die Panke durch Siedlungsgebiet bis an die Brandenburger Landesgrenze zu Berlin und nimmt vorwiegend Regenwassereinleitungen auf.

Im Gemeindegebiet verläuft die Bernauer Heerstraße, die hier im Einzugsgebiet der Panke mehrere Niederungen, wie die Fenn-Buchte und den Upstall, umgehen musste.

Bezirk Pankow zu Berlin
Buch
 
Panke in den Pölnitzwiesen

Nach ihrem Übergang auf Berliner Territorium fließt die Panke in den Bezirk Pankow und durchquert zunächst im Ortsteil Buch das Feuchtgebiet der Pölnitzwiesen, um anschließend ins Bett gefasst den Schlosspark Buch zu durchfließen. Der Schlosspark Buch besitzt den Status eines geschützten FFH-Gebietes. Der Park wurde 1670 von Freiherr von Pölnitz auf dem vormaligen Hofgarten von Gut Buch angelegt und 1813 von Otto von Voß, Gutsherr in Buch, zum offenen Landschaftspark gestaltet. Die Panke durchfloss in Kanälen die Alleen von Buchen und Linden. In den Kanälen wurde Fischzucht betrieben. Der Schlosspark wurde 1907 für die Bevölkerung geöffnet.

Im Südwesten verlässt die Panke den Schlosspark und unterquert östlich des S-Bahnhofs, der an der Stettiner Bahn liegt, die Wiltbergstraße. Seit 2008 verbindet hier die 90. Panke-Brücke zwei Einkaufszentren für Buch und seine Krankenhäuser und Pflegeheime. Nach Durchquerung der Bundesautobahn 10, erneut der Stettiner Bahn und nach dem Abzweig der Heidekrautbahn bildet die Panke die Grenze zwischen den Pankower Ortsteilen Buch und Karow, anschließend zwischen Französisch-Buchholz und Karow.

Karow
 
Mündung des Lietzengrabens

Auf Karower Flur liegt zwischen Panke und Bucher Straße das Naturschutzgebiet der Karower Teiche. Oberhalb nimmt der noch kleine Pankelauf das Wasser des von Nordwesten kommenden Lietzengrabens auf, der seinerseits die Bogenseekette und die Bucher Karpfenteiche entwässert. Der Lietzengraben, einst wohl ein natürlicher Bach, wurde zum Abflussgraben für das Rieselfeld östlich der B 109. Verlandungen im Panketal einschließlich der benachbarten Gebiete hatten in langer Zeit nicht sehr mächtige, aber abbauwürdige Torfschichten gebildet. Alle vier Teiche entstanden beim Torfabstich ab Mitte des 19. Jahrhunderts. Zwei der Karower Teiche, in denen Anfang des 20. Jahrhunderts Karpfenzucht betrieben wurde, bildeten sich durch Sandentnahme für die anliegende Stettiner Bahn. Die Abwasserbelastung aus den Rieselfeldern führte zur Einstellung der Fischzucht. Seit den 1980er-Jahren mit dem Ende der Rieselfeldwirtschaft in dieser Gegend sank der Wasserspiegel, aber das Gelände wurde aufgeforstet.[6][7] Durch die relativ abgeschiedene Lage entwickelten sich Flora und Fauna und es entstand ein Lebensraum für Vögel.

 
Die Panke unterhalb der Pankgrafenbrücke
(Blick Richtung Süden)

Unterhalb der Karower Teiche quert die Panke die Pankgrafenstraße und hat ihren schnurgeraden Lauf nach Südwesten durch Wiesen und Felder. Am südöstlichen Rand von Karow unterquert sie den Berliner Außenring der Eisenbahn. Kurz zuvor mündet von rechts der Buchholzer Graben. Mit dem Bau des Berliner Außenringes in den 1950er-Jahren sollten die Züge der Deutschen Reichsbahn außen um West-Berlin herum fahren. Dabei wurden einige Gräben mit dem Abfluss von den Rieselfeldern zerschnitten. Dieses Wasser wurde im außerhalb des Außenringes angelegten Buchholzer Graben gesammelt. Seit der Einstellung der Verrieselung ist die Wassermenge stark zurückgegangen, vom Nährstoffreichtum der Rieselfeldwässer zeugt ein üppiges Pflanzenwachstum an seinen Ufern.

Blankenburg

500 Meter unterhalb des Eisenbahnrings wird die Panke unter dem Autozubringer Pankow hindurchgeleitet und gelangt so in die Blankenburger Flur. Westlich und parallel zur Autobahn verläuft der Pankewanderweg, für den es keinen radgerechten Wechsel über die Autobahnseiten gibt. Westlich eingeengt vom Gelände des Gewerbehofs Blankenburg, ist der Weg nach Süden durch Büsche und Bäume naturbelassen. Der Zufluss der Laake ist bautechnisch markant, die Wassermenge ist unauffällig. Mit der Brücke Bahnhofstraße, die den Bahnhof Blankenburg mit Buchholz verbindet, wird der Wanderweg städtisch und die Panke weitet sich zum Pankebecken.

Dieses Becken schließt eine 1935 in Betrieb genommene Regulierungsanlage gut zwei Kilometer auf Blankenburger Flur ab. Aus der Panke wird Wasser in den Nordgraben abgeleitet. Dieser wurde zur Abführung der Abwässer aus den Rieselfeldern zum Tegeler See angelegt, wird aber heute durch ankommendes Panke-Wasser gespeist. Der Fluss setzt mit geringer Wassermenge seinen südwestlichen Lauf fort. Der Nordgraben führt zunächst nach Nordwest und dient heute vorwiegend der Wasserregulierung.

 
Schmöckpfuhlgraben

Ein umfangreiches Grabensystem westlich der Panke wird noch heute wasserwirtschaftlich vom Land Berlin betreut und reguliert. Um Blankenburg erstrecken sich viele Hektar Kleingartenanlagen, durch die sich Regenwasser-Abzugsgräben in alten Führungen ziehen. Hier befinden sich die Blankenburger Karpfenteiche, die von der Panke tangiert werden. Am nördlichen Ufer dieser Teiche bringt der Fließgraben aus einem ganzen Grabensystem Wasser vom Malchower See bis links der Panke. Zu diesem Grabensystem östlich der Panke gehört auch der Schmöckpfuhlgraben, der heute Wasser vom Gelände des Güterbahnhofes Heinersdorf und den Kleingartenanlagen nordöstlich von Heinersdorf bringt.

Das Wasser des Fließgrabens wird in einem Bodenretentionsfilter an der Krugstege gesäubert, die den Straßenschmutz und den Gummiabrieb der Autoreifen auf den Straßen aus dem eingespülten Regenwasser entfernt. So wird die Panke seit 2007 vor dem „modernen Rieselwasser“ geschützt. Sie fließt nun weiter parallel zur Bundesautobahn und kreuzt das Ende der BAB 114 und die Pasewalker Straße, um nach Südwesten zum Ortsteil Pankow zu gelangen. Die leere Brücke über die Panke gehörte zur Industriebahn Tegel–Friedrichsfelde. Es sei angemerkt, dass die Panke mit ihrem Lauf die Streckenführung der jüngeren Bundesautobahn bestimmte.

Niederschönhausen
 
Die Panke im Schlosspark 1954

Das Bett wird in den anschließenden Gartenkolonien und im Schlosspark Niederschönhausen offener und naturnaher. 1827 bekam Peter Joseph Lenné den Auftrag, die Schlossanlagen nach den Wünschen der Herzogin von Cumberland neu zu gestalten. König Friedrich Wilhelm III. kürzte zwar die Pläne Lennés, aber die Panke und die umliegenden Bauernwiesen wurden in den Schlosspark einbezogen. Die Panke verlässt den Schlosspark etwas südlich vom Schloss Schönhausen. Kurz hinter der Brücke Ossietzkystraße mündet der Kreuzgraben, der nördlich des Ortsteiles Niederschönhausen beginnt und den alten Ortskern westlich umfließt.

 
Vor der Brücke Ossietzkystraße

Noch oberhalb der Grabbeallee mündet der Zingergraben. Dieser frühere natürliche Bach brachte Wasser aus dem Rieselfeld Blankenfelde zur Panke. Beim Bau des Nordgrabens wurde er angeschnitten und fließt nun direkt in diesen. Der Restlauf zur Panke hat keine Bedeutung mehr. Er entwässert Kleingartenanlagen und die 72 ha der Schönholzer Heide, nur nach Regenfällen führt er Wasser. Das westlich und nördlich von Blankenfelde austretende Wasser der Rieselfelder gelangt über das Tegeler Fließ zum Einzugsgebiet der Havel und gehört nicht zum Einzugsgebiet der Panke.

Pankow

Nach Verlassen des Schlossparkes durchfließt die Panke die ursprüngliche Pankower Flur. Pankow ist eine slawische Gründung, das Wendendorf entstand auf dem höhergelegenen Pankower Piesel. 1806 wurde der Lauf mit einem Durchstich vom Schlosspark zum jetzigen Bürgerpark Pankow abgekürzt. Diesen geraden Verlauf hat die tiefer im Gelände gelegene Panke, südlich hinter den Villen des vormaligen Städtchens heute noch. Mit der Entwicklung Berlins zur Hauptstadt des Kaiserreiches nahm die Zahl der Restaurationen und Etablissements entlang der Panke zu. Berliner Bürger und Arbeiter zog es aus der Stadt in die Provinz nach jwd (janz weit draußen) und auch zur bekannten Panke[8]. Spahns Couplet:

Komm Karlineken, komm Karlineken, komm. Wir woll’n nach Pankow geh’n, da ist es wunderschön …

belegt den Erholungswert, den Etablissements in jwd für den Berliner besaßen. Der populäre - auf Pankow bezogene - Text wurde später von mehreren Ortslagen um Berlin übernommen.

 
Die Panke im Bürgerpark, 1982

Nach Durchquerung der Grabbeallee (B 96a) fließt die Panke faschiniert und begradigt durch den Bürgerpark Pankow. Diese Kanalisierung bleibt durch Gesundbrunnen und Wedding abwechselnd mit gemauerten Uferstrecken erhalten. Im heutigen Bürgerpark trieb die Panke im 18. Jahrhundert eine Wassermühle, diese wurde im 19. Jahrhundert in eine Papiermühle umgebaut und durch ein Hochwasser zerstört. 1857 erwarb der Verleger Killisch das Areal und baute an der Stelle der Mühle sein Herrenhaus an der Panke.

Im Bürgerpark ändert die Panke ihre Fließrichtung von Südwest auf Süd und quert am Parkende die Straße Am Bürgerpark. Für fast 30 Jahre durchschnitt die Panke, parallel zur Wilhelm-Kuhr-Straße, die Grenzanlagen unterhalb der Berliner Mauer hindurch.[9]

Das Bett der Panke wurde beim Mauerbau hier nicht verändert, an dieser Stelle erfolgte der Bau um die Panke herum. Dagegen wurde der Pankelauf am zweiten Mauer„durchfluss“ vom Westberliner Bezirk Wedding in den Ostberliner Stadtbezirk Mitte unterbrochen. Die Bezirksgrenze, die damalige Staatsgrenze, verläuft hier zwischen Pankow und Gesundbrunnen für 50 Meter nördlich der Nordbahn, also der S-Bahn-Linie nach Oranienburg. Die Panketunnelung des Bahndammes gehörte dadurch zu Berlin (West).[10] Das Gebiet neben dem westlicher gelegenen Güterbahnhof Schönholz war zudem 1961 unbebaut. Heute befindet sich auf Pankower Gebiet im ehemaligen Mauerdreieck östlich der Panke und des Kinderbauernhofes Pinke-Panke ein Regenrückhaltebecken. Hiermit soll Hochwasser, wie es noch 1980 aufgetreten war, abgefangen werden.

Bezirk Mitte zu Berlin
Gesundbrunnen
Datei:Panke2.JPG
Kanalisierter Lauf der Panke in Berlin-Gesundbrunnen
 
An der Pankstraße

Mit Verlassen von Pankow wechselt der Wasserlauf am Bezirk Reinickendorf (Pumpwerk auf dem Gelände von Güterbahnhof Schönholz) vorbei in den Ortsteil Gesundbrunnen, der seit 2001 zum Bezirk Mitte gehört. Einige Nebengräben der Panke wurden überbaut oder zugeschüttet, wie der von links kommende Eschengraben, welcher bei den geplanten, aber wegen des Ersten Weltkrieges nicht ausgeführten Bauten an der Esplanade seinen Anschluss zur Panke verlor. Der nun folgende Pankelauf wurde um 1900 begradigt und ist seitdem eher ein Kanal denn ein Bach. Nach Unterquerung der Nordbahn fließt die Panke unterhalb der Kühnemannstraße fast genau nach Süden. Links der Panke ist ein Regenrückhaltebecken, das Panke-Becken, rechts besteht seit den 1910er-Jahren eine Kleingartenkolonie.

Erst bei der Einrichtung des Panke-Grünzuges in den 1950er- und 1980er-Jahren wurden die Kanalufer umgestaltet und renaturiert. Insgesamt verblieb jedoch ein von Stahlspundwänden, Beton und Klinkermauern eingefasster Wasserlauf. Oberhalb und unterhalb der Osloer Straße und entlang der Travemünder Straße finden sich begrünte Flächen und parkartige Strukturen am Pankeufer. Der Pankegrünzug markiert die Ufer des Flusses als Naturraum. Während die Brücke an der Badstraße den Wasserlauf gut zur Geltung bringt, ist die Unterquerung der breiten Osloer Straße mit zwei Fahrbahnen und einem Mittelstreifen mit der Straßenbahn eher unauffällig.

Die Badstraßenbrücke über die Panke wird bereits 1702 erwähnt, da sich hier oberhalb der Brücke eine Walkmühle für die Ledergewinnung befand. An dieser Stelle auf dem Gebiet des Stadtteils Gesundbrunnen an der einstigen Mühle fand ein wesentlicher Eingriff in den Pankelauf statt.[11][12] Einst gab es neben dem Flusslauf den Mühlgraben beidseits der Badstraße. Nach Einstellung des Mühlbetriebes wurde der westliche Pankelauf zugeschüttet. Der vorherige Mühlengraben wurde zum Pankebett und die Pankeinsel beseitigt. Nördlich der Badstraße ist noch die ungleichmäßige Landverteilung und ein Einschnitt zu erkennen. Statt der Mühle wurde 1844 ein neues Haus erbaut. Etwas oberhalb befinden sich die Werkshallen der ehemaligen Tresorfabrik, in deren Shedhallen heute eine Bildhauerwerkstatt im Kulturwerk des bbk berlin GmbH eingezogen ist. Einige in diesen Hallen entstandene Skulpturen stehen am Pankeufer.

Gegenüber liegt das ehemalige Heilbad, „der Gesund-Brunnen“ gab dem Ortsteil den Namen. Der Legende nach fand Friedrich I. ein Glas Wasser sehr erfrischend, das ihm die hiesige Müllerin gab. Das Wasser wurde geprüft, es stellte sich als eisenhaltig heraus und zum Heilwasser erklärt. Ab 1757 entstanden die ersten Kuranlagen und erhielten mit königlicher Erlaubnis den Namen Friedrichsbad. Nach einem ersten Verfall wurde 1809 das Luisenbad neu eingerichtet, benannt nach der preußischen Königin. Die noch aus jener Zeit erhaltenen Gebäude stehen links der Panke unterhalb der alten Pankeinsel. Heute befindet sich darin die 1995 eröffnete Bibliothek am Luisenbad mit der Kafé-Küche.

Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Berlin 1987 wurde die Schaffung einer Auenlandschaft um die Panke geplant und es sollte wieder eine Mühle[13] errichtet werden. Der Plan wurde nicht ausgeführt, einzig das aufgemalte, stilisierte Wasserrad am Gebäude gegenüber der steinernen Klinker-Pergola blieb davon übrig.

 
Straßennamen sind die einzigen Zeugen vormaliger Natur an der Panke

Unterhalb der Badstraße befindet sich die Panke im tiefen Kanal zwischen den BVG-Zentralwerkstätten und der Gropiusstraße, der neu eingerichtete Uferweg ist vormaliges Straßenland. Der weitere Pankelauf geht parallel zur Stockholmer Straße, die teilweise dem Pankegrünzug weichen musste, die Panke fließt nun noch enggefasst unter der Soldiner Straße durch. An der Orthstraße sind Uferschrägen vorhanden. Ufer- und Wiesenstraße weisen mit ihren Namen auf den Zustand vor 200 Jahren hin. Mit der Gründerzeit entstanden die enggebauten Mietskasernen des Roten Wedding mit Hinterhöfen, Hinterhäusern und Seitenflügeln. Heute haben in den Sanierungsgebieten der 1960er-Jahre die Wohnhäuser an den Ufern der Panke wieder eine offene Bebauung. Die Wiesenburg an der Kolberger Straße, 1896 als Obdachlosenasyl für Männer und 1907 folgend ein Asyl für Frauen, gehören zur Siedlungsgeschichte und stehen für das Streben nach sozialeren Strukturen. Der Ausbau dieser Gegend nach einem Projekt von 1986 wurde nicht realisiert, so stehen noch Ruinen und alte Gebäude jener Zeit am Pankeufer.

Abwärts der Pankstraße ist die Panke innerstädtisch eingeengt. Vor und hinter der Ringbahnbrücke gibt der Pankelauf einen Eindruck aus den 1920er-Jahren zwischen den Gewerbebauten, vor allem wie die Mietskasernen an den Fluss herangerückt waren. Die Kunkelstraße musste teilweise der Öffnung für die Panke weichen. Eine wesentliche Änderung fand statt, als der Abzweig der Süd- oder Stadtpanke an der Schönwalder Straße flussabwärts zur Schulzendorfer Straße verlegt wurde.[14] Anfangs verlief das Pankebett durch den heutigen Stadtpark von der Schönwalder Straße südostwärts zur Chausseestraße nahe Ecke Liesenstraße, weg von der Kolberger Straße. Mit der Verrohrung ab Schulzendorfer Straße verschwand die alte Panke von nun an aus dem Ortsteil Gesundbrunnen. Die vorhandene Grünanlage zeugt noch vom ursprünglichen Lauf und soll mit der Reaktivierung zum Südpankepark ausgebaut werden. Diese Südpanke, die nach der behördlichen Teilung nicht nach Wedding gelangt, wird über das Gelände der Norddeutschen Brauerei (später zur Schultheißbrauerei geworden) zur Chausseestraße geführt.

Schönhauser Graben
 
Der heutige Schönhauser Graben, Pankekanal unterhalb der Chausseestraße

Der heute üblicherweise als Panke bezeichnete Wasserlauf, von der Rechenanlage an der Schulzendorfer Straße unter der Chausseestraße hindurch, am Eisstadion vorbei bis zum Becken am Nordhafen, ist das Überbleibsel des Schönhauser Grabens.[15] Der Schönhauser Graben war als Wasserweg zum Schönhauser Schloss geplant. Friedrich I. (1657–1713) hatte es 1691 erworben und wollte es von seinen anderen Schlössern per Schiff erreichen. Statt mit der Kutsche über staubige, sandige Landstraßen zu rumpeln, treidelten zwei Pferde die Treckschuten auf dem Wasserweg zwischen den Schlössern. Die königliche Gondel verkehrte damals bereits über die Spree vom Stadtschloss nach Monbijou, Lietzenburg und Ruhleben. 1704 erhielt Johann Friedrich Eosander (1669–1729) den Auftrag, einen zwei Kilometer langen Graben von der Spree zur Panke anzulegen, 1705 begann der Bau. Wegen der vorhandenen Brücken an der städtischen Panke war der neue Wasserzug einfacher zu treideln. Der Kanal wurde am Unterbaum (heute Kronprinzenbrücke) an die Spree herangeführt und verlief in Richtung Nordwesten. So umging der Graben das seinerzeit für Bürgergärten und Sommersitze des Adels genutzte Gelände nordöstlich von Berlin. Nach 1.500 Metern, am heutigen Nordhafen, bog er nordöstlich ab und schloss in Höhe der heutigen Schönhauser Straße an die Panke an. Über mehrere Schleusen im Unterlauf war der Wedding so mit Schiffen zu erreichen. Der Graben diente gleichzeitig dem Hochwasserschutz für die Innenstadt. So erfolgte die Anbindung flussabwärts an die Spree. Die weiteren Ausbaupläne für die Panke bis Niederschönhausen wurden nicht vollendet. Die Beziehungen in der Königsfamilie hatten sich geändert und der König wollte von der Spree aus nicht mehr zur Königin. Für den Unterlauf der Panke war ein künstliches und schiffbares Bett entstanden. Einerseits förderte dies die Gewerbeansiedlung im Wedding, andererseits war der Fluss ab nun fixiert und eingebettet.

Auf Kabinettsorder von Friedrich II. wurde das Baumaterial für das Invalidenhaus über den Schönhauser Graben antransportiert. Später erfolgten auch die Versorgung des Invalidenhauses (am heutigen Invalidenpark) und die Anlieferung von Brennmaterial und Verbrauchsgütern zum Krankenhaus Charité über den Graben, der deshalb auch Charitégraben genannt wurde. Allerdings liefen auch die Abwässer des Krankenhauses in den Graben. Nach der Revolution von 1848 ordnete Friedrich Wilhelm IV. einen Kanalbau von Spandau zur Schleuse Plötzensee als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme an, um der Arbeitslosigkeit und den aufkommenden nachrevolutionären Unruhen entgegenzuwirken. Im Zuge des Ausbaus entstanden bis 1859 Humboldt- und Nordhafen, und der Unterlauf des Schönhauser Grabens wurde in den heute als Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal bezeichneten Kanal integriert. Über den verbliebenen Oberlauf des Schönhauser Grabens zwischen Schulzendorfer Straße und Nordhafen, heute offiziell Panke genannt, fließt seit dem Mauerbau das gesamte Wasser der Panke. Der alte, innerstädtische Unterlauf[16], dessen Wiederherstellung geplant ist, heißt offiziell Südpanke.

Wedding
 
Die Panke unterquert die Schönwalder Straße im Wedding.

Erst mit der Unterquerung der Chausseestraße kommt der kanalisierte Pankearm in den Ortsteil Wedding und hat hier noch eine Länge von 475 Metern. Unterhalb des Wehres an der Chausseestraße geht es geradewegs südwestwärts vorbei am Eisstadion zum Vorbecken am Nordhafen, dem Ende des Wasserlaufs der Panke. Das Pankewasser fließt über den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal nur indirekt in die Spree. Das meiste Wasser der Panke könnte – nach der Fließrichtung im Kanal beurteilt – allerdings eher westwärts direkt zur Havel gelangen. Ein bedeutender Teil des Wassers aus dem Oberlauf der Panke nimmt den Weg durch den Nordgraben nach Westen in die Tegeler Bucht, also ebenfalls in die Havel.

Mitte

Die Südpanke verläuft im Ortsteil, also dem Altbezirk Mitte, durch die Friedrich-Wilhelm-Stadt. An der Rechenanlage der Schulzendorfer Straße wird sie durch ein Rohr südwärts geleitet. Im Düker unter der Chausseestraße hindurch streift die Panke das Gelände des Bundeswehrkrankenhauses. Erst dahinter liegt der Graben für den Flusslauf wieder offen, derzeit allerdings nur durch einen Geländeeinschnitt erkennbar. Ab 2012 soll hier ein Stadtpark entstehen, durch den wieder die Panke fließt.

 
Der Lauf der Panke, Droschkenwegemesser von 1884, Lage der Oranienburger Vorstadt

Mit dem Mauerbau an der Übergangsstelle zwischen dem (vormaligen) Bezirk Tiergarten (Westberlin) und dem Stadtbezirk Mitte (Ostberlin) wurde der Lauf der Panke anfangs der 1960er-Jahre verändert. Das alte Bett im Bereich der Berliner Mauer wurde zugeschüttet. Der Düker, der die Chausseestraße unterquerte, wurde aus Gründen der Grenzsicherung (Fluchtgefahr durch das Rohr hindurch) zerstört.[17] 2008 ist der Düker wiederhergestellt, aber noch leitet die alte Panke nur Schmutz- und Regenwasser ab. Nach dem Ende der Bauarbeiten im Jahr 2012 wird nach den bereits seit 1991 begonnenen und nun abgeschlossenen Planungen der historische offene Pankelaufs wieder hergestellt.[18] Im Bereich ab der Chausseestraße könnten im Mittel wieder 200 Liter Wasser pro Sekunde, in Zeiten von Hochwassern bis zu 1000 Liter je Sekunde fließen. Derzeit (2009) wird das Gebiet zwischen der Boyenstraße und der Habersaathstraße, südlich der Chausseestraße und nördlich der Scharnhorststraße im Bereich des ehemaligen Stadions der Weltjugend bebaut. Im frühen 19. Jahrhundert bildete die Panke hier die Südgrenze des Exercierplatzes der Artillerie.

 
2008 neu angelegter „Pankelauf“ unterhalb des Naturkundemuseums, Invalidenstraße

Nachdem sich die Hoffnung auf eine Ausrichtung der Olympischen Spiele 2000 in Berlin, wofür das Gelände in den 1990er-Jahren vorgesehen und bereits leergeräumt war, nicht erfüllten, wird hier nördlich des Pankelaufs die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienstes gebaut. Südlich des Pankebettes werden an der neuen Straße Am Pankepark Stadthäuser errichtet. Das Pumpwerk IV (Mitte) des Hobrechtschen Rieselsystems von 1888, das seit dem Bau der Grenzbefestigungsanlagen ungenutzt ist, wurde 2007 bis 2009 neu und automatisiert errichtet. Ein unterirdisches Regenrückhaltebecken wird oberirdisch eine Grünfläche erhalten[19] und bildet eine grüne Verbindung bis zur Chausseestraße. Das Abwasser wird dort 10 Meter unter der U-Bahnlinie geführt, das sind 17 Meter unter der Straße, das gleiche Hindernis muss auch die Panke unter der Chausseestraße unterlaufen.

An den Neubauten im Gebiet zwischen der Habersaathstraße und der Philippstraße sind die Grabenläufe zur Aufnahme des Pankewasser bereits eingerichtet. Nördlich des Heizkraftwerkes der Charité vor der Habersaathstraße verschwindet der offene Bach wieder im Rohr. Der historische Verlauf liegt zwischen Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) und dem Naturkundemuseum. Als Ausgleichsmaßnahme für die Deckelung zwischen Ministerium und Naturkundemuseum ist an der südwestlichen Seite beim Neubau des Gebäudes eine Grabenanlage für die Südpanke geschaffen worden.

Der Pankelauf an der Invalidenstraße, in Höhe des Invalidenparks, war schon 1836 überbaut worden, als sich hier noch die Eisengießerei befand.[20] Der gedeckelte Pankelauf am Naturkundemuseum und in der Hessischen Straße ist zwischen 1880 und 1890 erfolgt. Nachdem die Panke die Invalidenstraße in Richtung Hessische Straße gekreuzt und unter der Brücke der Hannoverschen Straße verschwunden ist, kommt sie auf dem Gelände der Charité wieder zu Tage. Ein überbauter Brückenbogen, der halb im Gebäude steckt, gibt den Blick unter die Hannoversche Straße frei. Der neu angelegte Graben, der dem ursprünglichen Pankelauf entspricht, liegt formgleich zum Graben entlang des BMVBS direkt bei dem Hause. Die Panke ist hier auch kanalisiert, aber in Parklage. Eine Verrohrung vor der Philippistraße war in den 1980er-Jahren beim Bau des Charité-Hochhauses erfolgt.

 
Das Ende der „offenen“ Panke, die letzten 350 Meter sind „verrohrt“.

Auf dem in den 1990er-Jahren freigeräumten Gelände hinter der tiermedizinischen Fakultät der Humboldt-Universität ist das Pankebett für 480 Meter ohne Wasserführung offen. Diese Strecke verläuft seit 1997 durch Grün von Bäumen und Rasen zwischen Charité-Instituten[21], der Veterinärmedizin und weiteren Einrichtungen der Humboldt-Universität. Bemerkenswert ist ein Bogen nach Westen, den es schon 1836 gab und der das Gartengrundstück von Berliner Bürgern umfloss. Südlich der Akademie der Künste, hinter den Werkstätten des Deutschen Theaters, kommt der Gegenknick wieder nach Nordost, bevor der gemauerte Grabenlauf nach Südost biegt. Hier verschwindet die Panke in ihrem Lauf hinter der Ukrainischen Botschaft endgültig in die Rohre des Berliner Untergrundes. Die innerstädtische Bebauung und die Wiederherstellungsbemühungen laufen zum Teil konträr den Interessen der Nutzer und der Stadtplaner. Weiter mündungswärts führte der Bau eines Hotels zum Deckeln des offenen Grabens hinter der Botschaft. Noch bis 2005 war dieser offen, allerdings nicht wasserführend.

Mündung

 
Mündungsloch der Panke am Schiffbauerdamm, 2005
 
Mündung des eingerichteten Umgehungskanals am Nordhafen

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Panke in ihrem Unterlauf für kleinere Kähne schiffbar. Nahe der Mündung in die Spree wurde sie im 18. Jahrhundert zu einem kleinen See aufgestaut, der im Park des Bankiers Veitel Heine Ephraim lag.

Die letzten 300 Meter Panke vor der Mündung beginnen an der Reinhardtstraße, wo der historische Lauf der alten Panke (heute Südpanke) die Straße unterquert. In Folge des Mauerbaus fließt seit den 1960er-Jahren kein originales Pankewasser mehr. Dennoch war der Graben saisonweise mit Regenwasser und Sammelwasser gefüllt.[22] Nördlich der Straße war der Pankelauf noch bis zur Jahrtausendwende offen. Mit dem Umbau des Hochbunkers, der 1942 als Reichsbahnbunker entstand, zu einem Privatmuseum des Kunstsammlers Christian Boros ist der Panke-Kanal vom Charité-Gelände an überdeckt. Südlich nach Unterquerung der Reinhardtstraße ist der (2009 trockene) Graben zwischen den Häusern Reinhardtstraße Nummer 17 und 18 noch zu sehen, ehe er unter das Gelände des vormaligen Revuetheaters wechselt.

Als die alte Markthalle 1867 fertiggestellt wurde, blieb die Panke bis zur Mündung noch frei. 1879 wurde die Fläche mit der Umnutzung für den Circus Renz durch Ernst Jacob Renz benötigt und überdeckt. Seither befinden sich die letzten 200 Meter der eigentlichen Panke unterirdisch. Seit 2008 liegen die Rohre für die Panke unter dem Brachgelände des 1988 gesperrten und später abgerissenen alten Friedrichstadtpalastes (Am Zirkus 2). Am Berliner Ensemble durchbricht der Lauf die Ufermauer zur Spree.

Die Panke (ohne ihr Flusswasser) endet in einem drei Meter breiten rechteckigen Durchbruch der Ufermauer am Schiffbauerdamm. Seit 2006 ist selbst dieses Loch wegen der Baufälligkeit der Ufermauer hinter einer Spundwand versteckt. Die Mündung der Panke in die Spree befindet sich gegenüber dem Bahnhof Friedrichstraße 90 Meter unterhalb der Weidendammer Brücke, 40 Meter unter ihrem Quellniveau.[23] Spätestens hier endet die Panke als rechter Nebenfluss der Spree. Das Wasser der Panke fließt über den kanalisierten Arm des vormaligen Schönhauser Grabens in die Spree. Dieser mündet am Nordhafen über einen Vorfluter im Wedding in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. (Koordinaten: 52° 32′ 11″ N, 13° 21′ 57″ O)

„Am Schiffbauadamm Numma zwee, // da fließt de Panke in de Spree.“

Berliner Spruch aus alten Tagen

Königliche Interessen, der Städtebau und die Berliner Mauergeschichte haben den Pankelauf geändert. Die Stadt Berlin mit ihren Stadtplanern fühlt sich ihrem Fluss verpflichtet und müht sich, die letzten Änderungen aus den 1960er-Jahren rückgängig zu machen. 2012 soll die Mündung wieder Quellwasser haben.

 
Gedenkstein für 1929er-Kämpfe im Wedding direkt auf der Walter-Röber-Brücke.

Brücken über die Panke

komplette Übersicht siehe Liste der Brücken über die Panke

Ein Fluss ohne Brücken würde lediglich die Landschaft teilen. So sind im Lauf der Nutzung der Panke bisher rund 90 Brücken für die Passage gebaut worden. Statistisch betrachtet sind das etwa drei Brücken je Kilometer. Die meisten Querungsbauwerke sind so in die Straßenverläufe eingepasst, dass sie kaum wahrnehmbar sind, sie sind deshalb nicht berichtenswert. Herausgehoben werden hier aber die erste Brücke, die letzte Brücke und eine denkmalgeschützte Brücke. Die erste über die noch junge Panke ist die Straßenbrücke für die Straße Am Pankeborn neben der Trasse der Stettiner Bahn am Flusskilometer 0,84. Inmitten des Bürgerparks Pankow befindet sich die einzige denkmalgeschützte Brücke, die Pankebrücke mit Puttengruppe und weiteren Nutzbauten, die um 1923-1925 nach Plänen von Alexander Poetschke gebaut wurden.[24] Als letzte Brücke über die kanalisierte Südpanke gilt die Straßenbrücke der Reinhardstraße am Flusskilometer 29,49. An der südlichen Brückenkante ist das Pankebett noch für zehn 10 Meter offen.

Geologie

Die Panke bezieht ihr Wasser aus dem Barnim. Geologisch liegt die Panke mit ihrem Einzugsgebiet nördlich des Berlin-Warschauer Urstromtales, das im Süden durch die Hochfläche des Teltow und im Westen von der Nauener Platte begrenzt wird. Die Pankerinne ist in der Weichseleiszeit entstanden. In den Eiszeit-Tälern in Richtung zur Spree zeigt sich eine allgemeine Schichtung, dabei sind die obersten Sande feinkörnig bis mehlsandig mit Taltonlinsen. Darunter liegen drei bis sechs Meter Kies mit Steinen bis zu einer dichten Steinschicht. Diese Schichtenfolge von feinem Sand, mittelkörnigem Sand, Kies, grobem Kies mit Geschiebe wiederholt sich in Lagen mit einer Tiefe von 11 bis 14 Meter, 16 bis 21 Meter und um 30 Meter, darunter liegt dann meist ab 40 bis 55 Meter Tiefe Geschiebemergel. Diese Schichtungen, Auswaschungen von Grundmoränen, reichen im gesamten Gebiet der Pankerinne bis an Geschiebemergelbänke heran, die ursprünglich das Talgebiet überdeckt haben. Der Untergrund wurde in der Saale- und weiterhin in der Weichseleiszeit gebildet. Die Elstereiszeit hinterließ im Berliner Urstromtal keine nachweisbaren Sandbildungen.[25] Im Tertiär und Quartär hatten sich im Berliner Untergrund Schichten von Lockersedimenten mit einer Mächtigkeit von 100 bis 150 Meter abgelagert. In dieser Tiefe liegt auch der Hauptgrundwasserleiter. Eine mächtige Tonschicht aus der Grundmoräne der Weichseleiszeit sperrt das Grundwasser in der Pankerinne nach unten ab. Tonlinsen in aufliegenden Sanden sind der Untergrund der Pankerinne, in der der Fluss eingelagert ist. Beispielhaft das Ergebnis einer Bohrung im Panketal.[25]

Bohrung in der Blankenburger Straße 34 in Niederschönhausen (45,0 Meter NN)
300 Meter nördlich des heutigen Pankelaufs
bis 2,0 m grober Sand Diluvium
bis 3,0 m toniger, feiner Sand
bis 5,0 m Sand mit kiesigen Beimengen
bis 6,0 m tonstreifiger Sand
bis 8,0 m kiesiger Sand
bis 62,0 m dunkler Geschiebemergel
bis 68,0 m Braunkohlenton Miozän
bis 69,0 m feiner Glimmersand
bis 71,0 m sandige Braunkohle
bis 74,0 m Lignit
bis 79,0 m mittelkörniger Braunkohlensand
bis 95,0 m feiner bis mittelkörniger Glimmersand

Umwelt

Nacheiszeitliche Entstehung der Panke

 
Mooriger Boden in Bernau-Pankeborn (Maulwurfshügel neben dem Pankelauf)

Nach Abklingen der Eiszeit brachte eine Urpanke Wasser zum Urstromtal hin. Mit der Erwärmung siedelten sich erste Pflanzen, die Pioniergesellschaften, an. Das vom Gletscher flachgeschürfte Gelände begünstigte, dass sich aus diesen Erstbesiedlern Torflager bildeten. Vom Rückzug des Gletschers verbliebenes Toteis trug zur Ausbildung von Mooren bei. An vielen Stellen haben die Moorschichten eine Mächtigkeit bis zu 13 Metern erreicht. In diesen Mooren entstanden von der mäandrierenden Panke durchflossene Kleinseen. Die Gegend südlich von Schönwalde mit dem Lietzengraben[26] mag heute noch eine Vorstellung von den anfänglichen Verhältnisse geben.

Auf der Hochfläche des Barnim bildeten sich später Schichtquellen aus denen das ansteigende Grundwasser Fließe speiste, so wie um Bernau die Panke quillt. Das heutige Grabensystem im Panketal tritt auf diese Weise an die Oberfläche. Die Geländestruktur bedingte durch geringes Gefälle wechselnde Mäander und Flussseen, die typischen Elemente eines natürlichen Flusslaufes. Die Panke und ihre Zuflüsse waren solche mäandrierenden Bäche mit moorigen Uferzonen.

Fauna und Flora

 
Alter Baum nahe dem Nordgrabenabzweig

Nach Abklingen der Eiszeit wurden die Kastentäler von Panke und Lietzengraben nach Norden verlängert, Birke und Kiefer waren die ersten Pflanzen. Trotz der heutigen Lage in städtischen Gebieten besitzt die Panke im Oberlauf auf Brandenburger Terrain durchaus Naturnähe. Es finden sich vorwiegend Pappeln und Erlen, auch Trauerweiden, Birken, Stieleichen, Weißdorn und Holunder. 1492 richtete sich Johann Cicero, der erste Hohenzoller, in der Mark Brandenburg einen Vogelherd an der Panke ein, etwa wo 1910 das vormalige Krankenhaus Pankows an der Galenusstraße stand.[27]

Die Karower Teiche, die seit 1994 Naturschutzstatus haben, sind Teil des Naturparks Barnim. Der Barnim ist von langgestreckten Schmelzwasserrinnen der Fließe, mit Seenketten, Feuchtwiesen und Mooren durchzogen, so auch das Einzugsgebiet der Panke. Die umliegenden Wiesen sind durch ihre vormalige Rieselfeldnutzung Naturflächen geblieben und nach Einstellung der Rieselwirtschaft wieder nutzbar. Hier finden sich Standorte für Eschenahorn, Traubenkirsche, Pappeln und Weiden. Die aufgeforsteten Waldungen sind Brut- und Nistplatz für zahlreiche Vogelarten, beobachten kann man Mäusebussard und Goldfasan. Es brüten 69 Vogelarten, von denen 12 Arten in der Roten Liste als gefährdet verzeichnet sind. Die weitläufige Fläche entlang der Panke ist Rastplatz für Zugvögel. In den Wiesen an der Panke finden sich Nistplätze. So lassen sich Graureiher sehen und die Mandarinente, die aus Ostasien kommt. Am Ufer geeigneter Flussabschnitte leben Bisamratten. Pirol, Singdrossel, Wasserralle, Eichelhäher und die Nachtigall, Kleiber und Buntspecht gehören zum Ornith. Durch die Nähe des Bucher Forstes besteht in Pankenähe ein Einstandsgebiet für Rot- und Schwarzwild. Innerstädtisch sind die Parkstreifen entlang des Pankeweges förderlich für die Entfaltung der Vogelwelt und der nötigen Insektenwelt bis in die Berliner Mitte. Der Fang von Fischen und deren Zucht in der Panke war noch bis 1900 einträglich. 1870 lebten in der Panke Stichling, Barsch, Blei, Hecht, Ukelei und Neunauge. Doch sie mussten der Nutzung durch den Menschen vorübergehend weichen.[28] Jetzt fangen Angler an den ländlichen Strecken der Panke wieder Schleie, in den Becken der Panke auch Karpfen, Hecht und Barsch.[29]

Hydrologie

Gewässerstruktur

Die Panke besitzt keinen typischen Quellbach. Auf den ersten 1200 Metern bis zum Teufelspfuhl fließt sie in einem künstlichen Graben. Die Umgebung des Pankeborns ist eine vermoorte Senke, ein letztes Zeugnis des der Gründung von Bernau im 14. und 15. Jahrhundert erwähnten „sprudelnden“ wasserreichen Flusses. Heutzutage ist die Panke hier in niederschlagsarmen Monaten trocken. Unterhalb des Teufelspfuhls beginnt eine Strecke, die um Bernau und südlich von Bernau durch naturnahe Gebiete führt. Das geringe Gefälle in diesem Bereich und die Ufervegetation führen zu einem Fließ, an dessen Sohle sich organische Sedimente sammeln. Unterhalb der ersten Bahndammunterquerung in Höhe des Naturschutzgebietes Faule Wiese bis etwa zur Zuflussstelle des Schönower Dorfgrabens bleibt dieser Zustand erhalten. Im Weiteren fließt die Panke auf Grund eines stärkeren Gefälles etwas schneller. Die Landschaft ist offener, der Lauf hat den Charakter eines Baches mit sandigen Sedimenten. Es wird ein Gebiet mit einfacher Bebauung durchflossen. Der Uferbereich besitzt Abbrüche und die Sohle ist durch Riffelbildung markiert, die Gewässertiefe und -breite variiert. Dieser Charakter reicht durch die Pölnitzwiesen bis nach Berlin hinein. Im Schlosspark Buch führt der Lauf durch waldiges Gebiet. Im Bereich der Gemarkung Karow fließt die Panke sodann als geradliniges Fließ durch Wiesen. Entlang von Kleingärten zum Schloss- und Bürgerpark Pankow rückt die Bebauung näher an das Flussufer. Die Flusssohle wird eher von kiesigen Sedimenten gebildet. 600 Meter unterhalb Pankows im Ortsteil Gesundbrunnen beginnt ein innerstädtischer Verlauf mit teils ausgemauerter Sohle. Durch den Pankegrünzug bekommt das Gewässer teilweise einen renaturierten Uferbereich. Insgesamt hat die Panke ab Bezirksgrenze Pankow Kanalcharakter mit Rechteckquerschnitt.

Gewässergüte

Die Gewässergüte wurde 1997 als stark geschädigt bewertet, davon ein Drittel des Laufs als übermäßig stark geschädigt. Am Oberlauf ist die Güte in Röntgental an der Fließsohle und am Pankeufer zwar wenig geschädigt, aber in Gesundbrunnen – flussab und im Stadtgebiet – wird sie als wesentlich geschädigt eingestuft. Der Lauf ist begradigt und innerstädtisch stark eingetieft, 2/3 davon sind geschottert und der Rest betoniert, 18 Prozent sind verrohrt. Es gibt am Pankelauf mehr als 70 Brückenm dazu Stege und Durchlässe, sowie 11 Wehre. Eine weitere Renaturierung der Panke erfordert eine Anhebung der Sohle und eine Remäandrierung, angesichts der Bebauungssituation ist dies jedoch kaum möglich. „Die hierfür anfallenden Kosten würden in keinem Verhältnis zum Gewinn für die Natur stehen.“ (Strukturkartierung 1997[30])

Fließgeschwindigkeit

Hat die Panke im Schlosspark Buch noch den Charakter eines Baches, so gewinnt sie bis zum Schlosspark Niederschönhausen an Wassermenge. Aus den Rieselgräben wird Wasser zugeführt, was über den Nordgraben abfließen kann. Im Berliner Stadtgebiet ist die Fließgeschwindigkeit und die Wasserführung durch diese Regulierung konstant. Die Fließgeschwindigkeit liegt sowohl im Bürgerpark als auch kurz vor der Pankstraße bei 23 bis 25 Metern pro Minute.[31] Dies ist wesentlich durch die wasserwirtschaftliche Aufteilung der Wassermengen auf Panke und Nordgraben bedingt. Die Kanalisierung der Panke mit geklinkerten Ufermauern oder Faschinen bedingt eine weitgehende Gleichmäßigkeit. Nach den Berliner Planungsunterlagen liegt die Wassermenge bei 20 bis 25 m³ pro Minute.

Das Gefälle der Panke liegt rechnerisch bei 1,60 Meter je Kilometer. Einige Gefällestrecken insbesondere auf Brandenburger Territorium wechseln mit langen Bereichen, in denen praktisch kein Gefälle besteht.[32]

Abflussmenge

Die Wasserführung der Flüsse im Berliner Raum ist von den Niederschlägen im Einzugsgebiet abhängig.[25] Für die Panke kam das Drainwasser der Rieselfelder hinzu, das zur Spree oder über den Nordgraben in den Tegeler See gelangt. Seit der Stilllegung der Rieseler verblieben allerdings nur marginale Mengen. Für die Jahre 1986–1995 wurden am Pegel Schönwalder Straße als mittlere Abflussmenge 0,58 m³/s ermittelt, mit der Streuungsbreite zwischen mittlerem Niedrigwasser von 0,094 m³/s und dem mittleren Hochwasser von 3,66 m³/s. Rechnerisch ergeben sich daraus 18 Millionen Kubikmeter Wasser, die im Jahr den Pankelauf verlassen.

Mittler Abfluss MQ der Panke ab Quelle bis Landesgrenze Röntgental[33]
Messstelle Einzugsgebiet der Panke
bis zur Messtelle
MQ in m³/s MQ in m³/h
9,6 1,70 km² 0,010 36
9 17,12 km² 0,102 367
8 22,63 km² 0,127 457
7 25,12 km² 0,134 482
6 28,99 km² 0,149 536
5 29,33 km² 0,148 533
4 31,08 km² 0,167 601
3 36,16 km² 0,168 605
2 37,24 km² 0,173 623
1 39,45 km² 0,210 756
0 42,00 km² 0,219 788

Diese Messungen belegen die Wassermenge zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Im weiteren Lauf kommt die wasserwirtschaftliche Regulierung der Wassermenge in der Panke.

Grundwasser

Das westlich der Panke liegende Tegeler Fließ ist im relativ flachen Gelände aus der Pankerinne abgezweigt. So besitzt das Einzugsgebiet der Panke eine weite Einkerbung nach Osten bis nahe an die Panke. Das westliche Gebiet entwässert zum Tegeler Fließ, das trotz seiner Stadt-Randlage noch heute eine Flussaue mit Stauen hat, wie sie einst auch die Panke besaß.

Im Berliner Untergrund bildet eine etwa 150 Meter mächtige Schicht aus dem Tertiär und Quartär die Hauptquelle der Trink- und Brauchwassergewinnung für Berlin. Die hydraulische Barriere zum fünften Grundwasserleiter, der Salzwasser führt, sind tonige Sedimente, sogenanntes Rupelton, in einer Schicht von 80 Meter Stärke. Die vier darüber liegenden Grundwasserschichten Berlins sind hydraulisch getrennt. Ein Grundwasserleiter auf der Barnimplatte liegt im Panketal, er ist von einer Tonschicht aus Grundmoränen zum Berliner Hauptgrundwasserleiter hin gesperrt. Die Panke-Schicht streicht nach Nordwesten bis auf wenige Meter aus. Die Messung der Grundwasserstände in Berlin begann 1870 mit 29 Messstellen und stieg bis 1937 auf nahezu 2.000 an. Heute werden etwa 1.000 automatische Stationen betrieben. Diese senden ihre täglichen Messungen an die Berliner und die Brandenburger Wasserbehörde. Dort werden die Daten statistisch ausgewertet. Der erste (obere), auch der zweite Grundwasserleiter im Panketal werden mit 40 Messpunkten für Grundwasser und sechs für Oberflächenwasser beobachtet. Das Grundwasser in der Pankerinne fließt mit 10 bis 500 Meter pro Jahr von Nordwest nach Südost zum Warschau-Berliner Urstromtal.[34]

Hochwasser

Als Niederschlagsmengen werden für den Pankeraum 500 bis 670 mm pro Jahr angegeben. Die mittlere jährliche Menge liegt bei 645 mm pro Jahr, nach Abzug der Verdunstung verbleiben 190 mm. Stärker wirken sich allerdings die versiegelten Flächen auf die Abflussmenge aus.[35] Ältere Berichte zeugen von einem stärkeren Abfluss durch die Panke.

„[…] daß gewäßer groß werden Und die Pancke Vor Berlin sich wieder wie Vorjahr ergießen solte. [Anlass zum Bau des „Weidendamm“, heute noch im Namen der Brücke mit der Friedrichstraße].“

Anmerkung von 1674[36]

Meist war die Panke ein Fluss mit gemächlichem Lauf, aber bereits in früheren Zeiten war sie mitunter ein wilder Fluss. Die zerstörenden Hochwasser in der jüngeren Zeit traten in den folgenden Jahren auf:

  • 1830 wurde die Papiermühle auf dem Gelände des heutigen Bürgerparks zerstört.
  • 1888 stürzte ein Hinterhaus in der Schulzendorfer Straße ein und der Durchfluss erreichte das 50-fache des Normalwassers.
  • 1899 brachen die Mauern des Grundstücks Chausseestraße 80/81.
  • 1902, 1904, 1905, 1919 kam es zu Überflutungen nach starken Gewittern.
  • 1926/1927 folgte dem Winter- noch ein Frühjahrshochwasser.
  • Das jüngste Hochwasser vom 11. Juni 1980 und am 4. Juli 1980 erforderte den Einsatz von Sandsackbarrieren, um Schlimmeres zu verhindern. 1980 entstand ein Schaden von 500.000 DM.[37]

Der Nordgraben wurde in den 1930er-Jahren ab Blankenfelde angelegt. Der Zufluss aus den Rieselfeldern in die Panke wurde an der Stadt vorbei geleitet und diente so als zusätzlicher Ableiter bei Hochwasser. Heutzutage sind bereits im Oberlauf Regulierungen eingebaut und am Übergang von Pankow nach Mitte sind zwei Regenwasserrückhaltungen eingerichtet. An der Wasseranlage in Blankenburg kann nötigenfalls alles Wasser über den Nordgraben abgeleitet werden. Mit der Wehranlage in der Schulzendorfer Straße wird der Abfluss zum Nordhafen geregelt. Von dieser Anlage wird zukünftig nach dem Ausbau der Stadtpanke die (mit amtlichem Namen) Südpanke zur alten Mündung nahe der Friedrichstraße der innerstädtische Bereich abgeführt und geregelt werden.

Kulturgeschichte

Die Panke entstand aus einer eiszeitlichen Rinne des Barnims. Die Besiedelung entlang der Panke ist durch zahlreiche, slawische Grabungsfunde bis zum Neolithikum belegt. Die Niederlage von Jacza gegen Albrecht den Bären förderte den Zustrom deutscher Bauern in die Region. Im Schutze askanischer Burgen unter den Markgrafen Johann I. und Otto II. erfolgte die Besiedlung auf den sumpffreien Erhöhungen des Barnims entlang der Panke. Die Siedlung Bernau entstand im 11. Jahrhundert auf einer höher gelegenen Diluvialplatte. Das Sumpfgebiet mit den Quellbächen der Panke zog sich südlich bis nordöstlich um die Stadt und war noch im 14. Jahrhundert unbetretbar. Albrecht der Bär (aus Ballenstedt) ließ bei seiner Kolonisierungspolitik weitere Dörfer im Panketal anlegen. An der Panke ist der Flecken Wedding belegt. In einer erhaltenen Urkunde bestätigt der Markgraf am 22. Mai 1251 den Besitzwechsel der Mühle an der Panke vom Ritter Fridericus de Chare an die Nonnen des Benediktinerinnenklosters in Spandau. Frühes nachgewiesenes Gewerbe waren Mühlen und die Brauereien von Bernau. Auch Fischfang und Gemüseanbau wird betrieben, die Domäne Wedding lieferte Holz und Getreide.

Mit der erfolgreichen Politik der Kurfürsten nahm im 18. und 19. Jahrhundert die Bevölkerungszahl in und um Berlin und Cölln zu. Die Bebauung im Wedding, allgemein auf der (Berliner) Pankeseite der Spree, und das Gewerbe breiteten sich aus. Schließlich erreichten Mietskasernen das innerstädtische Pankeufer. Ende des 19. Jahrhunderts war die Panke eingemauert. Im Ergebnis der Zunahme der Berliner Bevölkerung und der Einleitung von Rieselfeldwasser in die Panke erhöhte sich die Gewässerbelastung. Diese unregulierte Nutzung führte zur Stinke-Panke. Sinkende Lebensqualität und soziale Spannungen blieben seit der Reichsgründung und besonders im Ergebnis des Ersten Weltkrieges nicht aus. Der Gedanke, dem Fluss wieder Raum zu geben, entstand Anfang des 20. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurde er mit dem Pankegrünzug umgesetzt. Die Teilung Berlins blieb für die Panke nicht folgenlos, der eigentliche Pankelauf in der Stadtmitte wurde abgetrennt und bedeutungslos. Das Pankewasser floss auf kurzem Wege durch den Wedding in den Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal. Erst mit der Wende wurde die Anlage eines Wanderwegs von der Spree bis nach Bernau möglich.

Berliner verliehen ihrem Fluss zusammen mit der Spree einen Symbolwert. Hier gründet sich die antipolitische Pankgrafschaft. Bekannte Berliner Künstler, wie Heinrich Zille und Claire Waldoff nutzen die Symbolkraft oder bedichten und besingen die Panke. Die Panke dient synonym für Industrieerzeugnisse und sie wird für Firmen und Institutionsnamen eingesetzt.

Literatur

  • Ute Langeheinecke: Der Wedding als ländliche Ansiedlung 1720 bis 1840. Gebr. Mann Verlag, Berlin 1992.
  • H. Wassmann: Bewirtschaftungsplan Panke, Nordgraben und Tegeler Fließ (nach §36b Wasserhaushaltsgesetz) Vorstudie. Eigenverlag, Berlin 1993.

Einzelnachweise

  1. SenatStadt, Bestandsaufnahme, Seite 10
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien. Brandenburgische Historische Kommission, be.bra wissenschaft, Berlin-Brandenburg 2005. S. 129. ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436.
  3. a b Erkundung der Pankequelle In: Richard Lemke: Liebe kleine Panke. Kulturbuch-Verlag, Berlin 1955.
  4. Topografischer Stadtplan Bernau, Maßstab 1:10.000, 1. Auflage 1992, Herausgeber: Landesvermessungsamt Brandenburg
  5. Stadtpläne: Bernau, www.staedte-verlag.de
  6. Umweltblatt 13
  7. Stadtplanung Nordostraum
  8. Heimatmuseum Pankow
  9. Bild der Grenzsicherung in Höhe des Pankedurchflusses
  10. Grenzsicherung in Höhe des heutigen Hochwasserbeckens
  11. „Fluß Pankow“ 1789
  12. Verlauf der Panke 1889
  13. Panke-Mühle
  14. Gerhild H. M. Komander: Der Wedding – auf dem Weg von rot nach bunt, S. 166
  15. Meyers Konversationslexikon. Leipzig und Wien 1894
  16. Panke.Info
  17. Hainer Weißpflug
  18. Grünzug Südpanke Planungsbilder
  19. Neues Abwasserpumpwerk in Mitte löst Hobrecht-Bau ab
  20. Verlauf am Invalidenpark
  21. Veterinärmedizinische Fakultät mit Ehrenhof, Gartenanlagen und Panke
  22. Thilo Lange: Berlin, Panke an der Reinhardtstraße. 1981
  23. Pankemündung 1738 (gesüdet!)
  24. Pankebrücke im Bürgerpark Pankow
  25. a b c P. Assmann et.al.: Der geologische Aufbau der Gegend von Berlin. SenBauWohn, Berlin 1957
  26. Reinigung der Rieselfelder
  27. Arwed Steinhausen: Historisches an der Panke. Freundeskreis der Chronik, Pankow 2008
  28. Große Stadt aus kleinen Steinen. In: Anzeiger für den Berliner Norden 1936
  29. Anglerbericht
  30. Strukturgütekartierung 1997
  31. Feststellung am 24. Februar 2008 nach G. Haase: Beobachtungen entlang der Panke.
  32. Innerstädtischer Verlauf mit Nebengewässern
  33. Blüher (Landesumweltamt Brandenburg, Büro Aqua Construct): Wird die Panke wieder ein strudelnder Fluss. 3. Tag der Panke.
  34. http://www.heiligensee-online.de/web72612/redaktion/pdf/FlurabstdesGrundw2007.pdf Flurabstände im Panketal
  35. Länderbericht Berlin zu WRRL (pdf)
  36. Aktennotiz von 1694
  37. Die Panke im Wandel (pdf)
Commons: Panke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Dieser Artikel befindet sich in einer Auszeichnungskandidatur und wird neu bewertet, beteilige dich an der Diskussion!