„Wikipedia:Kurier“ – Versionsunterschied

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Der [http://meta.wikimedia.org/wiki/Wiktionary/logo/refresh/voting/de Wiktionary-Logo-Contest] liegt in den letzten Zügen: Noch bis übermorgen gibt es die Gelegenheit, über die graphische Zukunft des Wiktionary zu entscheiden. Sollen es weiterhin bunte Scrabblesteine sein oder lieber ein Buch aus Puzzleteilchen im Wikipedia-Stil? <small>[[Benutzer:Seewolf|hk]] 29.01.</small>
Der [:Wiktionary/logo/refresh/voting/deWiktionary-Logo-Contest] liegt in den letzten Zügen: Noch bis übermorgen gibt es die Gelegenheit, über die graphische Zukunft des Wiktionary zu entscheiden. Sollen es weiterhin bunte Scrabblesteine sein oder lieber ein Buch aus Puzzleteilchen im Wikipedia-Stil? <small>[[Benutzer:Seewolf|hk]] 29.01.</small>


=== Wikipedia-Zeichner als Lehrer===
=== Wikipedia-Zeichner als Lehrer===
[[Datei:Vergleich zwischen Manga und Foto.jpg|thumb|upright|Vergleich zwischen Manga und Foto]]
[[Datei:Vergleich zwischen Manga und Foto.jpg|thumb|upright|Vergleich zwischen Manga und Foto]]
Es war einmal im April 2009, da habe ich Vertretungsunterricht für Schwesterchen gemacht. In der Lehrlingsklasse Grafikdesigner fiel mir eine junge Frau auf, die mich sofort an [[Manga]] und [[Anime]] erinnerte. Nach Absprache mit [[Benutzer:Niabot|Niabot]] fertigte ich eine [http://commons.wikimedia.org/wiki/User:Ralf_Roletschek/gallery/2009-1#Manga-_Vorlage Reihe von Fotos] an, aus denen er sich eins aussuchte und die nebenstehende Vergleichszeichnung anfertigte. Besonders interessant ist bei diesem Bild die Versionsgeschichte, die schön die Entstehungsgeschichte zeigt. Was lag also näher, als dieses Jahr mit dem ersten Lehrjahr ein [http://de.wikiversity.org/wiki/Manga_aus_Portr%C3%A4t entsprechendes Projekt] auf die Beine zu stellen? Am 28. Januar wird nun Niabot an der [http://www.bsa-ang.de Beruflichen Schule Angermünde] vor Lehrlingen und Ausbildern einen Vortrag über seine Zeichentechnik mit [[Inkscape]] halten und uns Rede und Antwort stehen. Wikipedia womöglich als Sprungbrett für eine Karriere als berühmter Manga-Zeichner? Laßt es uns weiter beobachten. <small>([[Benutzer:Niabot|Nia]]/[[Benutzer:Ralf Roletschek|RR]] 21.01.)</small>
Es war einmal im April 2009, da habe ich Vertretungsunterricht für Schwesterchen gemacht. In der Lehrlingsklasse Grafikdesigner fiel mir eine junge Frau auf, die mich sofort an [[Manga]] und [[Anime]] erinnerte. Nach Absprache mit [[Benutzer:Niabot|Niabot]] fertigte ich eine [:User:/gallery/2009-1#Manga- Reihe von Fotos] an, aus denen er sich eins aussuchte und die nebenstehende Vergleichszeichnung anfertigte. Besonders interessant ist bei diesem Bild die Versionsgeschichte, die schön die Entstehungsgeschichte zeigt. Was lag also näher, als dieses Jahr mit dem ersten Lehrjahr ein [: entsprechendes Projekt] auf die Beine zu stellen? Am 28. Januar wird nun Niabot an der [http://www.bsa-ang.de Beruflichen Schule Angermünde] vor Lehrlingen und Ausbildern einen Vortrag über seine Zeichentechnik mit [[Inkscape]] halten und uns Rede und Antwort stehen. Wikipedia womöglich als Sprungbrett für eine Karriere als berühmter Manga-Zeichner? Laßt es uns weiter beobachten. <small>([[Benutzer:Niabot|Nia]]/[[Benutzer:Ralf Roletschek|RR]] 21.01.)</small>
[[File:Niabot-gibt-autogramme.jpg|thumb|upright]]
[[:Niabot-gibt-autogramme.jpg|thumb|upright]]
Update: und was ist dabei herausgekommen? Im Anschluß an die Veranstaltung mußte Niabot Autogramme geben ;) Und es wird eine Fortsetzung geben. Das vorher weitgehend unter Schülern und Lehrern unbekannte Programm Inkscape fand breites Interesse als kostenlose Alternative zu Photoshop und Freehand. Und ganz nebenbei haben alle auch ein wenig über die Wikipedia- Hintergründe erfahren. <small>([[Benutzer:Niabot|Nia]]/[[Benutzer:Ralf Roletschek|RR]] 28.01.)</small>
Update: und was ist dabei herausgekommen? Im Anschluß an die Veranstaltung mußte Niabot Autogramme geben ;) Und es wird eine Fortsetzung geben. Das vorher weitgehend unter Schülern und Lehrern unbekannte Programm Inkscape fand breites Interesse als kostenlose Alternative zu Photoshop und Freehand. Und ganz nebenbei haben alle auch ein wenig über die Wikipedia-Hintergründe erfahren. <small>([[Benutzer:Niabot|Nia]]/[[Benutzer:Ralf Roletschek|RR]] 28.01.)</small>


=== Erster Landkreis komplett ===
=== Erster Landkreis komplett ===

Version vom 31. Januar 2010, 03:31 Uhr

Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Termine

12.07.2024
14.07.
Mit Wikipedia unterwegs in Bielefeld
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18.07.2024 Berliner Stammtisch in der Resonanz
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Weitere Veranstaltungen finden regelmäßig in den lokalen Räumen statt.

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Maximale Wartezeit im Januar unter 10 Tagen

Wartezeiten und Nachsichtungen pro Stunde vor einem Jahr

Wie lange müssen eigentlich Bearbeiter, die keinen Sichterstatus haben, warten, bis ihre Edits freigeschaltet werden? Nun, that depends. Die Seite Spezial:Markierungsstatistik hilft etwas bei der Beantwortung. Kurz gesagt wird ein Drittel aller Edits von Nichtsichtern binnen einer Stunde freigeschaltet. Nach acht Stunden ist es über die Hälfte und nach einem Tag sind zwei Drittel als gesichtet markiert. Danach wird es schwieriger: Artikel, die sich innerhalb der Themenbereiche aktiver Redaktionen mit Nachsichtungsprojekt (etwa Portal:Berge und Gebirge/Fachsichten) oder auf Beobachtungslisten aktiver Sichter befinden, warten ein paar Tage, bis zu einer Woche. Übrig bleiben noch ein paar hundert Änderungen pro Tag, die potenziell ewig warten, bzw. früher bei Vandalismus in solchen Artikeln monatelang unentdeckt geblieben wären, der so genannte Long Tail (siehe Grafik rechts oben).

Abhilfe schafft hier das Nachsichtungsprojekt. Das kümmert sich speziell darum, dass die maximale Wartezeit nicht zu lang wird, hilft sich bei schwierigen Fällen und weist Neulinge freundlich ein. Über die Feiertage konnte diese maximale Wartezeit, die über das letzte Jahr in der Regel zwischen zwei und drei Wochen betrug, auf zehn Tage gedrückt werden und dort ist sie den ganzen Januar geblieben. Dies gelang auch durch ein paar neue fleißige Mitarbeiter und wir würden uns freuen, noch ein paar mehr zu haben, schon ein paar Markierungen pro Tag sind hilfreich. PB, 24.1.

Free Travel-Shirt: Endspurt

Wie das Olympische Feuer werden die T-Shirts von einem Wikipedianer zum nächsten übergeben

Das Free-Travel-Shirt-Projekt nähert sich allmählich seinem Ende und wird während der diesjährigen CeBIT (Treffen) abgeschlossen. In den letzten Monaten sind beide T-Shirts viele Kilometer gereist: Das weiße T-Shirt erholt sich derzeit in Mainz von den Strapazen eines Trips nach New York City; das blaue T-Shirt ging über Argentinien in den Iran. Dort blieb es längere Zeit und fand dann seinen Weg ins polnische Warschau. Von dort aus soll es in den nächsten Tagen über Breslau nach Düsseldorf gelangen.

Bevor die T-Shirts allerdings zwischen 2. und 6. März zu Gunsten der Wikimedia Foundation meistbietend ein neues Zuhause erhalten können, benötigt das Projekt noch einmal eure Mithilfe:

  1. Findet sich ein Weg, das blaue T-Shirt von Düsseldorf aus nach Hannover zu befördern?
  2. Das weiße T-Shirt sollte vor der Versteigerung in Hannover in München noch eine Verabredung mit einem Schauspieler wahrnehmen. Wie kommt es bis Anfang Februar von Mainz dorthin?
  3. Wir haben die Möglichkeit erhalten, zwei Fotobücher zusammen mit den T-Shirts zu versteigern. Hat jemand Interesse daran, die Fotobücher mit dem Reiseerinnerungen des Free Travel-Shirts über die Software des Anbieters zu gestalten?

Auf der Seite für das weiße T-Shirt bzw. der für das blaue können die vergangenen Reiserouten der T-Shirts nachvollzogen werden. Interessenten, die eines der T-Shirts ein Stück auf ihrem Weg mitnehmen möchten, mögen sich bitte dort eintragen. Zuschriften für die Gestaltung des Fotobuches bitte an Abena oder Flominator. (flo 23.01)

Richtig oder falsch? Wikipedianer mit einer Mission

Zur Einleitung ein Witz:

Radiosprecher: „Auf der A1 zwischen Oftringen und der Verzweigung Wiggertal kommt Ihnen ein Fahrzeug entgegen. Bitte fahren Sie ganz rechts und überholen Sie nicht.“ Autofahrer empört: „Von wegen eins! Hunderte!“

Dies nur als Anregung an die Leserschaft, einige philosophische Betrachtungen zur Definition von „falsch“ und „richtig“ anzustellen. Für Fortgeschrittene: Was wäre, wenn ein Gesetz aus dem Jahre 1865 für den Kanton Aargau Linksverkehr vorschreibt und mit etwas juristischer Spitzfindigkeit nachgewiesen werden kann, dass dieses durch spätere Strassenverkehrsgesetze nicht aufgehoben wurde?

Doch nun zum eigentlichen Thema: Nachdem der Kurier am 7. Januar etwas vorschnell schon „Klarheit“ im Fall Supply Chain Management vs. Supply-Chain-Management vermeldet hat, ist die Lage weiter eskaliert. Ein Löschantrag auf die Bindestrichvariante hat für einigen Wirbel gesorgt, bis derselbige durch einen diktatorischen Entscheid eines gewissen Admins (der nach wie vor stolz auf seine Leistung ist) abgewürgt wurde. Da verwundert es schon, dass die Gegenseite nicht mit ganz so schwerem Geschütz auffährt, sondern die Löschung der Getrenntschreibevariante lediglich in einer unschuldig klingenden Anfrage vorschlägt. Gleichzeitig haben sich einige daran erinnert, dass es bei uns nicht nur die Löschkeule, sondern auch die Falschschreibevorlage gibt, und Interim Management Provider sowie Interim Management entsprechend markiert, was wohl nur ein Anfang sein dürfte. Welche schier endlosen Anwendungsmöglichkeiten diese Vorlage bietet, zeigen diverse Versionshistorien. Dirigat steht zwar im Duden, aber das heisst noch lange nicht, dass es auch richtig sein muss. Außerrhoden ist ebenfalls dudenkonform, entspricht aber leider, leider nicht unserer Namenskonvention. Wozu würden wir uns auch all die Mühe machen, uns auf eine einheitliche Schreibweise zu einigen, wenn wir nicht anschliessend den Rest der Welt darüber belehren dürften [1][2]. Selbstverständlich sind die denkbaren Anwendungen keineswegs auf die Orthographie beschränkt. Wenn eine Dame in der Öffentlichkeit anders genannt wird, als sie eigentlich heissen würde, dann ist es geradezu unsere Pflicht, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären; das umso mehr, als dass sich besagte Dame erfrecht, den falschen Namen sogar selbst zu verwenden.

Zusammengefasst lässt sich sagen: An missionarischem Eifer mangelt es bei den Wikipedia-Autoren gewiss nicht. Immerhin ist unsere Arbeit mit einem beachtlichen Aufwand verbunden, der nicht entlöhnt wird und deshalb ohne Missionierungsbedürfnis als Antrieb wohl gar nie geleistet würde. Zum Schluss deshalb ein missionarischer Aufruf von mir: Alle, die bisher noch keine Mission ihr eigen nennen können, sollen sich doch zur Aufgabe machen, gelegentich einen Blick in die Kategorie:Wikipedia:Falschschreibung zu werfen und die Vorlage dort rauszuschmeissen, wo man mit gutem Gewissen darauf verzichten kann. Während auf Autobahnen nur eine Fahrbahnwahl korrekt sein kann, haben wir zum Glück unsere Redirects, mit denen jeder auf seine Weise selig werden kann. Zumbo, 22.01.2010

Löschwelle in der englischen Wikipedia

Während hierzulande über Relevanzkriterien und Löschadmins gestritten wird, hat die englischsprachige Wikipedia Probleme ganz anderer Art: Viele Artikel liegen seit Jahren unbeobachtet und unbelegt herum, nicht aufgespürter Vandalismus ist ein viel größeres Problem als in der deutschsprachigen Version. Spätestens seit der Seigenthaler-Affäre ist klar, dass Falschaussagen und Vandalismen in Biografien lebender Personen (BLPs) besonders schwerwiegende Folgen haben.

Da zu allem Überfluss die langerwartete englische Variante der Gesichteten Versionen auf sich warten läßt, wurde es einigen Administratoren nun zu viel. In einer unangekündigten Aktion löschten sie kurzerhand einen größeren Schwung von nichtreferenzierten, unbeobachteten und kaum editierten Biografien. Da sie sich dabei nicht mit Formalitäten wie Löschanträgen oder -diskussionen aufhielten, war die Aufregung groß. Die Auseindersetzungen eskalierten in einem Wheel-War, und der Fall landete schließlich vor dem ArbCom, dem englischen Schiedsgericht. Dieses gab den löschenden Admins überraschend deutlich Recht, und sogar Jimbo Wales applaudierte.

Es scheint so zu sein, dass die englischsprachige Community an einem Punkt angekommen ist, an dem sie einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer über 3 Millionen Artikel nicht mehr ausreichend verwalten kann. Und dass die „Hierum können und wollen wir uns kümmern“-Kriterien, die Kurt Jansson in seinem lesenswerten SpOn-Artikel definierte, sich in der englischsprachigen Wikipedia demnächst gründlich ändern könnten. Tinz, 22.01.2010

Wikipedia ist kein Nachrichtenportal – oder doch?

Screenshot aus Google News United Kingdom vom 17. Januar 2010

Man hört immer wieder, meist in erhitzten Löschdiskussionen, dass Artikel gelöscht werden sollen, weil Wikipedia kein Nachrichtenportal sei. Begründet wird dies mit einer entsprechenden Richtlinie von „Was Wikipedia nicht ist“. Wie das Bildschirmfoto rechts zeigt, ist Google News anderer Meinung, zumindest bei den lokalisierten Versionen für die Vereinigten Staaten und das Vereinigte Königreich. Für Google ist der Artikel der englischsprachigen Wikipedia – 2010 Haiti Earthquake – durchaus ausreichend aktuell und gut genug recherchiert, um ihn den Lesern als Informationsquelle zum Erdbeben in Haiti 2010 anzubieten.

Bildschirmausschnit von Reliefweb.int

Ist also ein solcher Artikel als reiner Ersatzjournalismus zu sehen, der von Google News angeboten wird, wie jeder andere Presseartikel zum Ereignis auch? Dem dürfte die Auswahl des UN-Nothilfekoordinators (OCHA) widersprechen: Auf der für alle Hilfsorganisationen wichtigen Website Reliefweb.int stellte man am 17. Januar neben anderen Ressourcen als Direktlink unter see also denselben Wikipedia-Artikel zur Verfügung, offenbar galt der Text als aktuell und wohlrecherchiert genug, um ihn den Hilfsorganisationen als eine Art Briefing an die Hand zu geben.

Der deutsche Artikel übrigens fing sich am Mittwoch gar einen Schnelllöschantrag ein, mit der Begründung, ein Newsticker habe in der Wikipedia nichts verloren. Dass unsere Löschregeln Artikel zu aktuellen Ereignissen ausdrücklich erlauben, wird da gerne einmal übersehen, wie auch manche Ersteller übersehen, dass solche Artikel nur dann erwünscht sind, wenn sie über einen Newsticker hinausgehend Hintergrundinformationen beinhalten. MB, 17. Januar 2010 / Update (i.A.) rx, 18. Januar 2010

Nachtrag: Auch ohne Google-Werbung scheint Wikipedia inzwischen für viele Leser eine ernstzunehmende Informationsquelle zu aktuellen Themen zu sein. So wurde in den letzten fünf Tagen der Artikel Haiti mehr als 600.000 mal aufgerufen. Ab, 18. Januar 2010

Staatsgeheimnis Denkmalschutz

Denkmalschutz ist ein wichtiges gesamtgesellschaftliches Interesse, deshalb ist es wichtig, dass es auch in der Wikipedia gute Informationen dazu gibt. Aus dieser Intention heraus entstanden bereits vor einiger Zeit Listen für alle denkmalgeschützten Bauwerke in Brandenburg, sortiert nach Gemeinden. Da diese ein gutes Instrument zur Information der Leser sind, welche Bauwerke in ihrem Ort unter Denkmalschutz stehen, reifte auf dem letzten Stammtisch in Erfurt die Idee, auch für die großen Städte in Thüringen solche Listen zu erstellen.

Die beste Quelle dafür sind die für Denkmalpflege zuständigen Landesämter, weshalb ich mich mit der Bitte um Informationen an das Thüringer Landesamt für Denkmalschutz wendete. Obwohl das Denkmalbuch per Gesetz öffentlich ist, wurde mir dort die Auskunft verweigert. Zur Begründung hieß es: „Da Eintragungen und Löschungen in der Denkmalliste ausschließlich durch unser Amt vorgenommen werden dürfen, können wir die amtliche Liste nicht in einem Medium veröffentlichen, in dem im Prinzip jeder die Listen ändern kann.“ Wenn man sich vor Augen führt, dass im Landesamt eigentlich studierte Historiker sitzen sollten, die den Unterschied zwischen einer Quelle zur Weiterverarbeitung und einer 1:1-Veröffentlichung kennen sollten, ist eine Antwort wie diese wohl doppelt peinlich, zeigt sie doch, dass auch die Arbeitsweise der Wikipedia offensichtlich nur aus einer großen deutschen Boulevardzeitung bekannt ist. Nach einer weiteren E-Mail wurde ich dann an den Landeskonservator verwiesen, der in den nächsten Tagen entscheiden wird, ob das öffentliche Denkmalbuch in Thüringen weiterhin Staatsgeheimnis bleibt, oder ob das Landesamt die Chance wahrnimmt, dem Denkmalschutz in Thüringen ein bisschen mehr Öffentlichkeit und Informationsfreiheit für interessierte Bürger zu verschaffen. MS, 14. Januar 2010

Wikipedia in Patenten – ist sie doch zitierfähig?

Und Wikipedia als Quelle?

Was ist das für die Wikipedia Besondere an dem am 6. Juli 2005 von dem deutschen Erfinder Jürgen Neid unter der Nummer DE202005010682 angemeldeten Patent? Es ist das erste beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereichte Patent, das die Wikipedia zitiert. Gleich im zweiten Satz der Beschreibung der Erfindung eines Elektrolytischen Reinigungsgerätes steht: „Im herkömmlichen Sinne wird eine Elektrolyse wie folgt beschrieben:
Elektrolyse Quelle: aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Unter Elektrolyse (griech. „mittels Elektrizität befreien“ versteht man die [...]“

In den Vereinigten Staaten war man noch etwas schneller. 2004 hat die Firma MX Entertainment beim USPTO die Erfindung Electronic messaging synchronized to media presentation (US 20040098754) eingereicht. In der Patentschrift heißt es: Another preferred messaging system is commonly referred to as "wiki" and implementation information may be found at http://www.wikipedia.com/wiki/wikipedia on the FAQ page. Essentially, a wiki refers to a web page that can be edited by the public using a simplified syntax. Users become a self-organizing community that gives greater weight to frequent users who tend to garden the page to provide more useful and relevant information. Erteilt ist das Patent indes bisher noch nicht.

Doch wie sieht es nach diesen beiden Pionieren in Patentschriften allgemein mit Wikipedia-Inhalten aus? Wird Wikipedia in Patenten zitiert? Von wem und wie oft? Ist Wikipedia eigentlich zitierfähig? Letzteres ist eigentlich häufig genug mit nein beantwortet worden[3][4], aber die Erfinder sehen dies wohl pragmatischer und schaffen Fakten:

Jahr Anzahl
2009 436
2008 295
2007 169
2006 43
2005 8
2004 1

Eine Volltextsuche über alle Patente und offengelegte Patentanmeldungen ab 2001 in den USA und in Europa bringt 1051 Patenttreffer (Stand 6. Januar 2010) und die Tendenz ist stark steigend. Die nebenstehende Tabelle zeigt den Trend in den USA (angemeldete+erteilte Patente den Begriff »Wikipedia« enthaltend).

In Deutschland ist man etwas zurückhaltender: knapp 100 Patentanmeldungen mit besagtem Stichwort fördert die Recherche beim DPMA zu Tage. Daraus eine etwas konservativere Einstellung deutscher Patentanmelder und -anwälte abzuleiten fällt zwar unter WP:TF, aber da dies nicht der Artikelnamensraum ist, weniger problematisch. Die Anmeldungen haben einen Schwerpunkt im Bereich IT, sind aber dennoch außergewöhnlich vielseitig und es sind zahlreiche namhafte Unternehmen vertreten, wie die nachfolgenden Beispiele zeigen:

  • Die schnelle Fourier-Transformation oder FFT (für „fast Fourier-Transformation“) ist zum Beispiel in dem Beitrag „Schnelle Fourier-Transformation“ in der freien Enzyklopaedie Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Schnelle Fourier-Transformation) beschrieben.[1]
  • Gemäß Wikipedia, der freien Enzyklopaedie, wird Samariumoxid u. a. generell optischem Glas zur Absorption von infrarotem Licht im Sinne einer Filterwirkung zugesetzt.[2]
  • Die Funktionsweise einer Magnetschienenbremse ist z. B. in dem entsprechenden Wikipedia-Eintrag beschrieben (http://de.wikipedia.org/wiki/Magnetschienenbremse).[3]
  • Der Kurzausdruck „P-I-Regler“ steht für „Proportional-Integral-Regler“, vergleiche hierzu z. B. das Internet-Lexikon Wikipedia unter dem Stichwort „Regler“ in der Fassung vom 9. Mai 2008.[4]
  • Fließtext wird in Wikipedia wie folgt definiert: „als Fließtext bezeichnet man im Schriftsatz Text, der in einem Stück ohne Unterbrechung durch Absätze oder Überschriften fortgeführt wird. Dabei „fließt“ der Text von einer gefüllten Zeile in die nächste, der Zeilenumbruch ergibt sich aus der zur Verfügung stehenden Satzspiegelbreite und nicht aus inhaltlichen oder gestalterischen Gesichtspunkten.“[5]
  • Gemäß Wikipedia sind am „Fahrgestell“ die Radaufhängungen, alle wesentlichen Antriebselemente wie Getriebe und Motor, die Karosserie und gegebenenfalls Transportgutbehälter und Anhängerkupplungen befestigt.[6]

Die Art und Weise, wie Wikipedia in den Patenten erwähnt wird ist recht unterschiedlich, betrifft aber – wie die Beispiele zeigen – meist Definitionsfragen von Begriffen. Häufig wird vergessen zu schreiben, welche Version gemeint ist oder zumindest, an welchem Tag der Artikel abgerufen wurde oder gar welche Wikipedia eigentlich gemeint ist (siehe letztes Beispiel). Wer weiß, vielleicht ist der Artikel Fahrgestell morgen schon eine BKL oder auf Chassis verschoben. Geradezu vorbildlich dagegen diese Zitierweise:

  • Aus der Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Controller_Area_Network in der Version vom 9. Oktober 2006 um 9:59 Uhr des Nachschlagewerks Wikipedia, deutschsprachige Ausgabe, ist das Controller Area Network oder CAN als ein serielles Bussystem bekannt, bei dem die Kommunikationsteilnehmer durch Bit-Arbitration Kollisionen beim Buszugriff vermeiden.[7]

Der Tipp für mitlesende Erfinder beziehungsweise Patentanwälte: Wikipedia:Zitate#Zitieren aus der Wikipedia

Carl Benz konnte für die Patentschrift seines Motorwagens noch nicht die Wikipedia zitieren. Seine „Erben“ haben es da einfacher.[8]

Manchmal dient die Wikipedia nicht als Quelle, sondern schlicht als Beispiel. Hier nach dem Motto „Wikipedia aufs Navi“:

  • Beispielsweise wird hierbei auf die Internetseite von Wikipedia zurückgegriffen, aus der Vielzahl von Informationen zu dem ausgewählten, nächstgelegenen Ort anhand des Ortsnamens abgerufen werden. und Gerade durch Verknüpfungen mit den world wide web ist es möglich, auf lexikalische Datenbanken wie Wikipedia oder ähnliches zuzugreifen, um eine Vielzahl von interessanten Informationen zu einem ausgewählten, nächstgelegenen Ort zu bestimmen und dem Fahrzeugführer oder den anderen Fahrzeuginsassen zur Verfügung zu stellen.[8]

Nach dem Beispiel „Wikipedia als Quelle für Gerichte“ zeigt das Zitieren in Patentschriften, dass das „Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie“ sich auch in diesem Umfeld weiter in Richtung einer ernstzunehmenden und durchaus zitierfähigen Quelle entwickelt hat. Ergebnis einer Arbeit auf das die Autoren der Wikipedia ruhig stolz sein dürfen. Kuebi 12. Januar

  1. Kraftstoffsystem zum Steuern einer Brennkraftmaschine und Verfahren zum Steuern eines solchen Kraftstoffsystems, DE 102007053248, Anmelder: Continental Automotive Systems
  2. Verfahren zum Durchtrennen eines Flachglases unter Verwendung eines Lasertrennstrahls und alkalifreies Flachglas mit besonderer Eignung hierfür, DE 102006029073, Anmelder: Schott AG
  3. Bremsvorrichtung, DE 102008025941, Anmelder: Siemens AG
  4. Verfahren zum Erfassen der Funktionsfähigkeit einer Lambda-Sonde in einem geregelten System, DE 102008026741, Anmelder: Audi
  5. Bedienvorrichtung und Verfahren zum Bedienen eines programmgesteuerten Haushaltsgeräts, DE 102006060379, Anmelder: BSH Bosch und Siemens Hausgeräte
  6. Fahrzeug, DE 102008010733, Anmelder: Viessmann
  7. Verfahren zur Busarbitration und einen Umrichter, DE 102007050280, Anmelder: SEW-Eurodrive
  8. a b Automobiles Navigationsgerät, DE 102007017404, Anmelder: DaimlerChrysler

Problem: Überquellende Wartungskategorien

Mach mit!

Über 33.000 Artikel der Wikipedia tragen einen oder mehrere Wartungsbausteine, dazu kommen noch knapp 1.500 in der allgemeinen Qualitätssicherung und rund 1.700 in den fachspezifischen Wartungsprojekten. Insgesamt haben also 3,6 Prozent der Artikel offensichtliche Mängel – Tendenz steigend. Zu viel, fanden auch die Mitarbeiter des WikiProjekts Wartungsbausteine, das vielleicht unter seinem alten Namen Bearbeitungsbausteine besser bekannt ist. Daher wurde über die Frage, wie man dem Treiben entgegensteuern kann, diskutiert. Nun soll auf ein Prinzip zurückgegriffen werden, das bereits – zumindest teilweise – auf den Seiten der Löschkandidaten und der Qualitätssicherung praktiziert wird: die Autoren der Artikel sollen besser informiert und verstärkt in den Überarbeitungsprozess miteingebunden werden, um die Arbeit auf möglichst viele Schultern zu verteilen und somit eine Besserung der problematischen, aktuellen Situation zu bewirken. Eine Stagnation der Anzahl überarbeitungsbedürftiger Artikel gilt (bei anhaltendem Wachstum der Wikipedia) als Minimalziel.

Am 9. Januar startete ein voraussichtlich ca. sechsmonatiger Testlauf, der zunächst nur die beiden Wartungskategorien Lückenhaft und Neutralität umfasst. Um die Autorenbenachrichtigung anzuregen, tragen der Lückenbaustein und der Neutralitätsbaustein den Hinweis Die Hauptautoren wurden noch nicht informiert. Bitte benachrichtige sie!, der bei erfolgter Benachrichtigung entfernt werden kann. Somit richtet sich folgende Bitte an unsere verehrte Leserschaft: Trefft ihr auf solch einen Hinweis, dann helft mit und benachrichtigt die Autoren!

Je nach erzieltem Ergebnis soll das Prinzip auf weitere Wartungskategorien ausgeweitet bzw. im Falle eines Misserfolgs eingestellt werden. (Me und Ni, 9.1.)

Schreibung der Fachautoren vs. wikipedianische Korrekt-Schreibung

Seit Jahren ist die Wikipedia magischer Anziehungspunkt für Menschen mit Wahrheits- und Bekehrungsanspruch. Dies betrifft nicht nur die Inhalte sondern mitunter auch die Form, beispielsweise das Setzen von Bindestrichen. Vielfach werden aus dem Englischen entlehnte Fachausdrücke ohne Bindestriche geschrieben. Fachautoren wird von wikipedianischen Rechtschreibexperten aber gern orthographische Inkompetenz unterstellt. So war in einem kürzlich abgelehnten Meinungsbild zu lesen: „Fachautoren sind Autoren, die von ihrem Spezialgebiet Ahnung haben. Ihr Spezialgebiet ist Physik, Medizin, Wirtschaft etc., nicht jedoch die deutsche Rechtschreibung.“ Und insofern muss diesen Autoren mit missionarischem Eifer und per de.Wikipedia die korrekte Rechtschreibung vermittelt werden. Was ein echter Missionar ist, blendet dann durch selektive Wahrnehmung auch gern Dinge aus, die nicht in sein Weltbild passen. Beispielsweise die Klarstellung von Dr. Kerstin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung am Institut für Deutsche Sprache: „Indem ich schreibe, dass das amtliche Regelwerk Regeln für die Allgemeinsprache aufstellt, ist damit noch nichts über die Fachsprachen ausgesagt. Hier könnte man eigene Regelungen für sich reklamieren, […].“

Nachdem für Supply Chain Management die wikipedianische Schreibung Supply-Chain-Management eingeführt wurde (Anteil in aktuellen Fachpublikationen ca. ≤ 5 %), wird im Rechtschreib-Experten-Zirkel aktuell die korrekte Schreibung von Radio Frequency Identification diskutiert. Vielleicht Radio-Frequency-Identification (Anteil in aktuellen Fachpublikationen ca. 0%)? Der Kurier meint, man könnte Termini in der deutschsprachigen Wikipedia so schreiben, wie sie mehrheitlich in der deutschsprachigen Fachliteratur geschrieben werden. Wenn die deutschsprachige Fachliteratur allerdings nicht „korrekt“ ist, empfiehlt der Kurier die Schreibung mit dem doppelt-korrekten Bindestrich, beispielsweise Radio=Frequency=Identification. Der Vorteil: geht mal ein Bindestrich verloren (Vandalismus!), ist dank wikipedianischer Bindestrich-Redundanz immer noch einer übrig, um die „korrekte Rechtschreibung“ zu gewährleisten. (… Hafenbar 2010-01-08)

Nachtrag: Asyl-Aufnahme-Anträge fremder Grammatiken erreichen uns auch aus anderen Ländern. So sollen nicht nur die zu Aufenthaltsgenehmigung auferlegten Bindestriche weggelassen werden. Schon fordern japanische Otakus die Weglassung des Plurals-S, wenn von ihnen in der Mehrzahl gesprochen wird, da das Japanische keinen Plural kennt. Der Artikel Spaghetti, dessen Lemma fälschlich im Plural steht, möchte gerne ins Spaghetto umziehen, so der Singular auf Italienisch. (Allerdings heißt es auch: Ein Spaghetto kommt selten allein...) Wir können gespannt sein welche Grammatiken demnächst Asyl in der deutschsprachigen Wikipedia suchen. --Tischbein-ahe 12:50, 13. Jan. 2010 (CET)[Beantworten]

Supply Chain Management vs. Supply-Chain-Management

Seit Monaten wird in der Wikipedia über etwas gestritten, das in der Wissenschaft oft nur SCM abgekürzt wird. Es geht dabei um eine einfach scheinende Frage: Wird der Begriff mit oder ohne Bindestriche geschrieben? Das Beispiel ist kein Einzelfall. Vielfach werden dreiteilige, aus dem Englischen stammende Begriffe in deutschen Texten benutzt, z. B. auch Content-Management-System, New-Age-Bewegung etc. Es handelt sich dabei um Lehnwörter aus dem Englischen, die sich durch die Verwendung in allgemeinsprachlichen deutschen Texten somit dem amtlichen Regelwerk der deutschen Rechtschreibung unterwerfen. Diese gilt auch in der Wikipedia, die laut Wikipedia:Rechtschreibung das amtliche Regelwerk übernommen hat. Auf Anfrage teilte Dr. Kerstin Güthert, Geschäftsführerin des Rats für deutsche Rechtschreibung am Institut für Deutsche Sprache, einem Benutzer nun mit, dass § 44(1) und § 55(3) des amtlichen Regelwerks „Großschreibung bei Durchkoppelung der einzelnen Bestandteile [vorgeben] und demnach die Schreibung ‚Supply-Chain-Management‘“. In den Diskussionen bei Wikipedia hatten sich viele Benutzer darauf berufen, dass in vielen Fällen selbst in Büchern die Schreibung ohne Bindestriche vorherrscht. Güthert führt hierzu aus, dass es „bei der Masse von aufkommenden Anglizismen […] prinzipiell für sinnvoller gehalten wird, eine an Regeln orientierte Lösung zu wählen statt, wie vor der Reform, die Schreibung nach dem aktuellen Stand der Integration festzusetzen“. Noch vor 1996 war man diesen Weg gegangen, wodurch viele Einzelfälle entstanden sind. Durch die Klarheit in diesem Präzedenzfall ist damit nun der Weg frei, auch in vielen anderen Fällen die Diskussionen über die korrekte Rechtschreibung zu beenden. (IP, 7. Januar)

Die Million ist da …

Ernie Wasson
Ernie Wasson

… und wird schon heftig diskutiert. Septembermorgens statistische Auswertungen dieser unübersichtlichen Liste ergaben, dass es sich um den US-amerikanischen Botaniker Ernie Wasson handelt, dem der Jubiläumsartikel gewidmet ist. Typisch für Wikipedia ist allerdings, dass dieser Artikel nur neun Minuten nach der Erstellung natürlich einen Löschantrag verpasst bekommen hat. Als Alternative brachte NCC1291 den Shorttracker Robert Seifert ins Spiel. Doch egal, welcher Artikel nun genommen wird, eins steht fest: Die Wikipedia hat mehr als eine Million Artikel. Diskussionen darüber gab es in letzter Zeit genug, dennoch kann man es eigentlich nicht zu oft sagen: Herzlichen Glückwunsch, deutschsprachige Wikipedia! In knapp neun Jahren mehr als eine Million Artikel zu sammeln, viele davon ordentlich bis gut, einige sogar auf herausragendem Niveau, das ist schon eine Spitzenleistung! (IP, Schlesinger, 27.12.)

Nachtrag: Der Löschantrag war zwischenzeitlich von Matthiasb entfernt worden, ist jetzt aber mit neuer Kraft (sprich: neuen Argumenten) wieder eingesetzt worden. Mittlerweile hat die Löschdiskussion nach nur gut fünf Stunden mehr als 30 kB und besitzt gute Chancen, schon bald in diese Liste einzusteigen. Im Übrigen gab es den Vorschlag, einfach einen neuen Artikel als millionsten zu küren. (IP, 27.12.)

Nachtrag 2: Nachdem der Löschantrag mehrere Male entfernt und wieder eingesetzt worden war, stand der millionste Artikel heute Nacht in der Löschprüfung. Dabei entschieden zwei Administratoren gleichzeitig, dass Ernie Wasson behalten wird. Der Umfang des Artikels hat sich übrigens innerhalb eines Tages mehr als verdoppelt; Neozoon hat sogar ein Bild Wassons ergänzt. Herzlichen Dank an alle Verbesserer! (IP, 28.12.)

Nachtrag 3: Rekordverdächtig war am Tag des Eine-Million-Meilensteins auch die Zahl der neu erstellten Artikel: Allein in der Minute der Meilenstein-Erreichung um 11:33 Uhr wurden 162 neue Artikel erstellt, in der Stunde ab 11:00 Uhr waren es 389 und im Laufe des Tages gab es mehr als 1100 Neuanlagen (LA-bereinigt). Normalerweise wird durchschnittlich alle 3–4 Minuten ein neuer Artikel erstellt, etwa 450 am Tag. (SP, 28.12.)

Nachtrag 4: Die Zahl der Neueinstellungen in den entscheidenden Minuten war etwa sechsmal so hoch wie zum 750.000. Artikel am 17. Mai 2008. Damals wurden in den ausschlaggebenden zehn Minuten etwa 40 Artikel eingestellt. Diese Zahl wurde diesmal in zehn Sekunden erreicht. In einer Sekunde wurden bis zu zehn Artikel eingestellt. Einen Rekord dürfte auch die Gesamtzahl der am 27. Dezember eingestellten Artikel bilden. Diese wurde bisher weder am 17. Mai 2008 (etwa 520 Artikel) noch bei einem der Artikelmarathons (bis etwa 900 Artikel) erreicht. (Toffel)

Fazit: Diesen Zahlen nach zu urteilen, scheint das gemeinsame Projekt Wikipedia also, trotz aller Kritik, bestens zu funktionieren. (--Anima, --Schlesinger 10:32, 31. Dez. 2009 (CET))[Beantworten]

Wikipedia und Persönlichkeitsrechte

Täglich kommt es vor, dass ein Betroffener sich durch Einträge in der Wikipedia in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt sieht, manchmal ist er mit dieser Einschätzung im Recht, manchmal nicht. Dabei wird oft nicht hinreichend differenziert, ob es um einen Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia oder um einen Eintrag z. B. in der englischsprachigen Wikipedia geht. Weiterhin wird oft durcheinandergeworfen, ob sich ein Gerichtsverfahren gegen einen spezifischen Autor wendet, oder ob, wie in diesem Artikel zugrunde gelegt, gegen den Diensteanbieter (im Fall der Wikipedia also die Wikimedia Foundation) vorgegangen wird.

Sinnhaftigkeit eines Rechtsstreits für den Betroffenen

Es ist das Wesen eines Rechtsstaates, dass ein Betroffener sein Recht auch einklagen kann. Das ist nicht moralisch „böse“, selbst wenn er sich gegen eine gemeinnützige Organisation wendet. Allerdings ist es im Bereich der Persönlichkeitsrechte mehr als fraglich, ob man als Betroffener seine Position durch ein öffentlich werdenden Rechtsstreit irgendwie verbessern kann, selbst wenn man vor Gericht obsiegen sollte. Im Gegenteil dürfte aufgrund des Streisand-Effektes, also des öffentlichen Hochkochens der ganzen Angelegenheit anlässlich des Prozesses, der Schaden den Nutzen sogar deutlich überwiegen.

Umgang der Wikipedia mit rechtlichen Problemen

Die Wikipedia versucht zu vermeiden, dass einem Betroffenen irgendwelche unnötigen Nachteile entstehen. Das Support-Team unter info-de@wikimedia.org besteht zwar nur aus Freiwilligen, die nicht den Diensteanbieter, also die Wikimedia-Foundation in den USA, vertreten, kann aber bei Problemen hinsichtlich der deutschsprachigen Wikipedia häufig helfen. Wenn ein Betroffener wirklich im Recht ist, findet sich in der Regel eine diskrete Lösung. Keine Aussicht auf Erfolg haben natürlich Anfragen, mit denen ein Betroffener z. B. einfach nur bestimmte Artikel seinem eigenen Geschmack gemäß geändert wissen möchte.

Wann ist ein Betroffener nun aber im Recht?

Zwischen den grundgesetzlich geschützten Rechten Pressefreiheit, Rundfunkfreiheit, Meinungsfreiheit sowie dem Informationsinteresse der Öffentlichkeit einerseits und dem Persönlichkeitsrecht andererseits besteht ein echter Zielkonflikt: Möchte man das eine stärker betonen, muss man zwangsläufig das andere vernachlässigen. In den USA, dem Sitz der Wikimedia-Foundation, wird der Presse- und Rundfunkfreiheit im internationalen Vergleich sehr großer Raum gegeben (1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten, „First Amendment“). In Deutschland spielt im internationalen Vergleich der Datenschutz, aber auch der Schutz der Persönlichkeitsrechte eine besonders große Rolle. Daraus ergibt sich, dass ein US-amerikanisches Gericht den gleichen Sachverhalt mitunter ganz anders ausurteilen würde als ein deutsches Gericht!

Zuständigkeiten im internationalen Recht

Ob im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung ein deutsches Gericht für einen Fall mit Auslandsbezug (also eine Streitigkeit, welche z. B. die englischsprachige Wikipedia betrifft) zuständig ist, bemisst sich nach dem Internationalen Zivilverfahrensrecht. Ergibt sich die Zuständigkeit des deutschen Gerichts, bestimmt nun das deutsche Internationale Privatrecht, das materielle Recht welchen Staates auf den Fall anzuwenden ist. Dabei ist es durchaus möglich, dass ein deutsches Gericht das materielle Recht eines fremden Staates anzuwenden hat! Die Frage, inwieweit deutsche Urteile im Ausland oder ausländische Urteile in Deutschland vollstreckt werden können, bemisst sich wieder nach dem Internationalen Zivilverfahrensrecht.

Zuständigkeit deutscher Gerichte

Was bedeutet es nun z. B., wenn auf einer englischsprachigen Website (also z. B. der englischsprachigen Wikipedia) vom Ausland aus Namen genannt werden, die aus Gründen des Persönlichkeitsrechtsschutzes in Deutschland eventuell nicht genannt werden dürfte (Fall Sedlmayr)? Nach der aktuellen Rechtsprechung der Landgerichte hinsichtlich internationaler Fälle mit Webseitenbezug wird darauf abgestellt, ob die Internetseite in Deutschland bestimmungsgemäß abrufbar ist. Das LG München hebt im aktuellen Urteil vom 30. Juli 2009 zum Aktenzeichen 7 O 13895/08 hinsichtlich der Bestimmungsgemäßheit die Intention des für die Internetseite Verantwortlichen hervor und stellt „auf die Sichtweise eines neutralen und vernünftigen Beobachters“ ab. Nun ließe sich einerseits argumentieren, dass sich auch eine englischsprachige Enzyklopädie wie die en-Wikipedia ihrer Bestimmung nach an Deutsche in Deutschland wendet. Andererseits würden bei so einer Auslegung deutsche Gerichte rasch für eine Vielzahl von Rechtsverstößen im Internet weltweit zuständig. Dieses Problem erkannte bereits zuvor das Landgericht Düsseldorf in seinem Beschluss vom 09.01.2008 zum Aktenzeichen 12 O 393/02: „Es besteht Übereinstimmung darin, dass aufgrund der zwangsläufigen, technisch bedingten Gegebenheit des Mediums Internet nicht bereits durch die bloße Abrufbarkeit einer Webseite von Deutschland aus die internationale Tatortzuständigkeit der deutschen Gerichte begründet werden kann. Es muss vielmehr darauf ankommen, ob die Webseite, gegen die der Verletzte vorgehen möchte, in Deutschland bestimmungsgemäß abrufbar ist. Dies ist sie nur dann, wenn sie einen über die bloße Abrufbarkeit der Webseite hinausgehenden hinreichenden Inlandsbezug aufweist.“ Ob nun ein deutsches Gericht in einem Einzelfall einen solchen „hinreichenden Inlandsbezug“ annimmt oder nicht, bzw. was nun im konkreten Fall die vom LG München herangezogene „Sichtweise eines neutralen und vernünftigen Beobachters“ sein soll, ist leider nicht objektiv hervorsehbar, auch nicht von einem fachkompetenten Juristen, mag der Rechtsunkundige, der einfach nur Klarheit haben möchte, darüber auch noch so sehr schimpfen.

Materielle Rechtslage nach deutschem Recht

In materieller Hinsicht geben die – derzeit noch nicht im Volltext veröffentlichten – Urteile des BGH vom 15. Dezember 2009 – VI ZR 227/08 und VI ZR 228/08 (siehe Pressemitteilung des BGH vom 15. Dezember 2009) einige Hinweise, wie ein solcher Fall hinsichtlich der Wikipedia nach deutschem Recht zu entscheiden wäre. Dies wird entweder relevant, wenn es um eine Streitigkeit geht, welche originär die deutschsprachige Wikipedia betrifft, oder wenn es etwa um die englischsprachige Wikipedia geht und ein deutsches Gericht eine entsprechende Zuständigkeit und die Geltung deutschen Rechts annehmen würde. Festzustellen wäre, ob das Persönlichkeitsrecht der Betroffenen einschließlich eines ggf. bestehenden Resozialisierungsinteresses erheblich beeinträchtigt sind oder nicht. Zu berücksichtigen wäre, ob die fraglichen Aussagen sachlich abgefasst und wahr sind oder nicht. Hinsichtlich der Berichterstattung über die Täter einer Straftat wären die Schwere des Verbrechens, die Bekanntheit des Opfers und das Ausmaß des Aufsehens, das die Tat in der Öffentlichkeit erregt hatte sowie das Verhalten der Täter nach der Tat zu berücksichtigen. In einem entscheidenden Punkt allerdings passen die BGH-Entscheidungen gar nicht auf die Konstellation in der Wikipedia: Eine wichtige Rolle spielte nämlich die Frage, ob es sich um eine Altmeldung bzw. um eine archivierte Meldung handelt oder nicht. Inwieweit ein in der Vergangenheit abgefasster Wikipedia-Artikel mit einer Presse-Altmeldung vergleichbar ist oder auch nicht, steht in den Sternen. Schwierig wäre dabei die Frage zu beantworten, ob ein in der Vergangenheit abgefasster Wikipedia-Artikel durch spätere Änderungen einen eventuellen Status als „Alt-Artikel“ verlieren könnte und ob es insofern überhaupt sachgerecht wäre, bei einer Online-Enzyklopädie nach in der Vergangenheit abgefassten „Alt-Artikeln“ und neueren Artikeln zu unterscheiden.

Fliegender Gerichtsstand und rechtliche Unsicherheit

Die rechtliche Unsicherheit ist gerade im Bereich des Internetrechts besonders stark, da es sich der Kläger aufgrund der Konzeption des fliegenden Gerichtsstandes weitgehend aussuchen kann, an welches deutsche Gericht er sich wendet. Wenn es sich also nicht gerade um einen offensichtlichen Fall handelt, kann die Gerichtsentscheidung letztendlich davon abhängen, ob etwa das Landgericht Hamburg, das den Persönlichkeitsrechtsschutz so betont wie sonst wohl kein anderes deutsches Gericht, die Sache zu entscheiden hat oder ein anderes Gericht, dessen Richter vielleicht zufälligerweise der Meinungs-, Presse- und Rundfunkfreiheit mehr Raum geben. Ein klarer Vorteil für einen anwaltlich gut beratenen Kläger bzw. Antragsteller, der sich im Rahmen des fliegenden Gerichtsstandes sein Gericht quasi aussuchen kann und dies natürlich anhand der bisherigen Rechtsprechung der jeweiligen Gerichte tun wird!

Gerichtsverfahren gegen die Wikimedia Foundation

Selbst wenn aber ein Antragsteller oder Kläger aufgrund von Persönlichkeitsrechtsverstößen vor einem deutschen Gericht gegen die Wikimedia-Foundation (USA) gewinnen sollte, ist zu bezweifeln, dass er die Entscheidung in den USA auch erfolgreich würde vollstrecken können. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde dies spätestens daran scheitern, dass ein amerikanisches Gericht einen Verstoß gegen den Ordre public erkennt, da der Inhalt der Gerichtsentscheidung nach amerikanischer Ansicht unvertretbar dem 1. Amendment („1. Zusatzartikel“) zur Verfassung, „Freedom of Speech“ widersprechen dürfte. In der Konsequenz hätte der Kläger/Antragsteller zwar einen deutschen Titel, dieser würde ihm aber nicht nur nichts nützen, er würde auch die von ihm ausgelegten Verfahrenskosten nicht erstattet bekommen.

Die Sichtweise der Wikipedia-Autoren

Die Bearbeiter der deutschsprachigen Wikipedia haben zwar keinen rechtlichen Einfluss auf die deutschsprachige Wikipedia, prägen aber deren Praxis. Obwohl auch der Diensteanbieter der deutschsprachigen Wikipedia rechtlich die Wikimedia-Foundation in den USA ist, setzt sich die große Mehrheit der hiesigen Benutzer dafür ein, dass in „unserer“ Wikipedia deutsches, österreichisches und Schweizer Recht beachtet wird, auch wenn dies im Einzelfall nach dem US-amerikanischen Recht unseres Diensteanbieters nicht notwendig wäre. Neben den Diskussionsseiten der Wikipedia-Artikel stehen Betroffenen die im dritten Absatz dieses Artikels beschriebenen Wege offen. Auf anderssprachige Wikipedia-Versionen, also auch die englischsprachige Wikipedia, haben die Bearbeiter der deutschsprachigen Wikipedia hingegen gar keinen Einfluss. (Berlin-Jurist, 16.12.2009)

Enzyklopädie in 140 Zeichen

In den Wirren der Relevanzdiskussion sind eine Reihe von neuen Idee und auch Projekte entstanden – einige eher lahm, andere dagegen hochinteressant. Eines der sehr schönen neuen Konzepte ist twick-it, eine Enzyklopädie im twitter-Stil – und sicher ein schöner Ort, an den man sich bei akutem Wiki-Frust zurückziehen kann. Die Idee: 140 Zeichen sollen ausreichen, einen Begriff zu erklären. Ergebnis sind kurze Lexikoneinträge, die im Idealfall treffend pointiert eine Definition liefern, bsp. etwa

„Schnapszahl "Zufällige Zahl, die eine Symmetrie aufweist, da sich Ziffern oder Ziffernfolgen wiederholen. Z. B. 2323 oder 3366"“

Youser[5]

Dabei kann jeder angemeldete Benutzer zu jedem Begriff neue Definitionen beitragen – und alle können bewertet werden mit dem Ergebnis, dass immer die am höchsten bewerteten und im Idealfall besten Artikel an den Top-Positionen (und Schrott ganz unten) stehen – einen Eindruck davon kann man sich sehr gut beim Stichwort Jesus anschauen. Der Kurier wünscht dem Projekt viel Erfolg und allen Teilnehmern viel Vergnügen. nec, 15.12.2009

Zedler-Medaille 2009

Am Abend des 8. Dezember fand im faszinierenden Ambiente zwischen Walskeletten und Mammutexponaten die Verleihung der Zedler-Medaillen 2009 für wissenschaftliche Artikel in der Wikipedia statt. Die Medaillen, die in einer Kooperation der Wikimedia Deutschland e.V. mit der Mainzer Akademie der Wissenschaft und Literatur sowie dem Verlag Spektrum der Wissenschaft verliehen werden, wurden damit zum dritten Mal an Autoren der Wikipedia vergeben. Dabei wurden in diesem Jahr aus den etwa 30 Einsendungen drei Preise inkl. der damit verbundenen Preisgelder in Höhe von 2000,- Euro vergeben.

Preisträger der Zedler-Medaille 2009

Der Preis für den besten Artikel aus dem Bereich Geisteswissenschaften ging an Gerhard Sattler für den von ihm eingereichten Artikel zur Filbinger-Affäre. In seiner Laudatio lobte Prof. Michael Stolleis die ausgewogene und gut belegte Darstellung dieses Themas und stellte die besondere Brisanz des Themas im politischen Diskurs bis in die letzten Jahre heraus. In den Naturwissenschaften konnte der Artikel Segler (Vögel) von Jürgen Erbs die Jury überzeugen. Überraschend war die spontane Erweiterung durch einen Sonderpreis für einen Artikel, der sich im Grenzgebiet der Natur- und Geisteswissenschaften befand und von beiden Jurys als herausragend bewertet wurde: den Artikel Materialismusstreit von David Ludwig. nec, 09.12.2009

Tropenmuseum Amsterdam spendet 35.000 Bilder

Porträt einer Gruppe von Ndyuka Marrons
Blühender Zweig einer Mangostane (Garcinia) Guttiferae

In einem groß angelegten Projekt spendete das Tropenmuseum Amsterdam der Multimediaplattform Wikimedia Commons 35.000 Bilder aus seinen Beständen zu Indonesien und Suriname. Sämtliche Bilder wurden unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 3.0 License (CC-BY-SA) veröffentlicht (was sicher noch zu Diskussionen führen wird) und stehen auf einer zentralen Commons-Seite und einer entsprechenden Kategorie zur Verfügung. Die in einer Kooperation mit der niederländischen Wikipedia-Community organisierten Bilder wurden auf Commons mit den niederländischen Bildbeschreibungen eingestellt, die als Kulturgut zur Dokumentation der indonesischen Geschichte insbesondere von Mitarbeitern der indonesischen Wikipedia in ihre Landessprache übersetzt werden sollen. Kleinere Kooperationen wie Wiki loves Art/NL waren dem Projekt vorausgegangen (der Kurier berichtete).

Freiwillige zur Kategorisierung, Übersetzung der Bildbeschreibung und natürlich zum Einbau in die Artikel der Wikipedia sind aufgerufen, sich entsprechend zu beteiligen. Wie die englische Signpost darstellt, stehen hochauflösende Digitalisate auf Nachfrage zur Bearbeitung ebenfalls zur Verfügung und können über die Mitarbeiterin Durova angefordert werden. Die Kooperation war Thema in zwei Radiosendungen in den Niederlanden, diese sind unter 1 (35:45) und 2 (15:50) erreichbar, ein kurzes Video der Mitarbeiterin des Tropenmuseums Susanne Ton ist ebenfalls verfügbar. nec, 02.12.2009

Wikipedia-Projekt Landtag Niedersachsen

Hier lächelte der Finanzminister des Landes in die Kamera
Foto: Ukko.de, Lizenz: CC by-sa 3.0

Aus der Free-Travel-Shirt-Initiative, die unter der Schirmherrschaft des niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff steht, erwuchs gleich die nächste Idee des Wikipedia-Stammtischs Hannover: das Projekt Landtag. Ziel war und ist die Vervollständigung der biographischen Artikel aller Mitglieder der niedersächsischen Landtage seit 1946. So enthält alleine die Kategorie Landtagsabgeordneter (Niedersachsen) inzwischen 1.013 1.299 Personenartikel; über 500 Personenartikel sind bereits im Rahmen dieses Projektes vom Team in diese Kategorie neu eingestellt worden. Ergänzt wurde dies durch Artikel rund um die Ernannten Landtage der Nachkriegszeit.

Wikipedianer trifft „seinen“ Abgeordneten beim Fototermin
Foto: Warui, Lizenz: CC by-sa 3.0 de

Zu den allermeisten Abgeordneten fehlten jedoch frei lizenzierte Fotos, um die Artikel auch bebildern zu können. Deswegen bat der Hannoveraner Stammtisch mit tatkräftiger Hilfe des Büros des Landtagspräsidenten Dinkla alle Abgeordneten der 16. Wahlperiode des Niedersächsischen Landtages am 24. und 25. November zum Foto-Shooting. Der Zuspruch übertraf alle Erwartungen: An den beiden Tagen stellten sich 136 von 152 Landtagsmitgliedern vor die Kameras – das sind fast 90 % des Landtags! – darunter auch der Ministerpräsident, der Landtagspräsident und beinahe das vollständige Kabinett.

Nebenbei fanden zahlreiche Gespräche über die Wikipedia und freie Lizenzen, die Aktion „Abgeordneter trifft seinen Wikipediaautor“ mit Ticketautomat und Gero Clemens Hocker (Bild rechts) und Live-Demos zum Editieren in der Wikipedia statt. Manche Abgeordnete wiesen auf kleine Fehler in „ihren“ Artikeln hin, denen gleich vor Ort nachgegangen wurde.

Für die teilnehmenden Autoren und Fotografen waren es zwei anstrengende, aber erlebnisreiche Tage in einer herzlichen und überraschend lockeren Landtagsatmosphäre. Warui/Abena, 29.11.2009

Die Bundesarchiv-Bilder sind frei! Aber nur ein bisschen?

Hat auch heute noch einen Rand unter den Fingernägeln dem Foto: Die deutsche Delegation in Versailles.

Dass die vielumjubelte und auch von Wikimedia Deutschland hochgelobte (Zitat: „Bilderbuchbeziehung im Internet“[1]) Bilderspende des Bundesarchivs (Der Kurier berichtete in Ausgabe 11/12 2008) auch ihre dunklen Seiten hat, war Wikimedia-Insidern (insbesondere den auf Wikimedia Commons diese Bilderflut bearbeitenden Benutzern) schon lange bekannt.

So wurde die geringe Auflösung bemängelt (die längste Seite der freigegeben Bilder beträgt max. 800 Pixel, obwohl dem Bundesarchiv deutlich höhere Auflösungen vorliegen) und dass einige Bilder unter CC-BY-SA lizenziert wurden, obwohl sie – aufgrund ihres Alters – schon lange gemeinfrei sind. Ein weiteres Ärgernis sind die Signaturen (Hinweise am unteren oder rechten Bildrand auf Quelle, BA-Bildnummer, Fotograf und Datum der Aufnahme), die vom Benutzer als störend empfunden werden. Solche Bilder werden auf Wikimedia Commons mit {{Remove caption}} markiert, damit sie dann von einem der unermüdlichen Wikimedianer in mühsamer Handarbeit von der Signatur befreit und wieder neu hochgeladen werden.

Jetzt hat das Bundesarchiv damit begonnen, derartig bearbeitete Versionen wieder zurückzusetzen (mit dem lapidaren Hinweis „Quelle, Signatur und Urhebersangaben von BArch-Fotos bitte NICHT entfernen. Das Bundesarchiv“). Wenn das Bundesarchiv wirklich auf diesen Signaturen besteht, hätte es die Bilder nur unter einer CC-BY-ND-Lizenz anbieten dürfen (was dann aber von Wikimedia verständlicherweise nicht akzeptiert worden wäre).

Wenn aber das Bundesarchiv auf das Problem angesprochen selbst für gemeinfreie Bilder keine Bearbeitungen erlauben möchte, dann zeugt das doch davon, dass die Bundesbehörde nicht verstanden hat, um was es bei Wikimedia geht (auf der Wikipedia:Hauptseite befindet sich direkt unter der Überschrift ein Hinweis auf freie Inhalte) und keine Ahnung vom Urheberrecht hat oder zumindest keinen Bedarf sieht, sich daran zu halten. (78.55.10.8, 22.11.)

  1. http://www.golem.de/0812/63918.html, gesehen am 22. November 2008.

Der große Graben

Die Schlacht um Wikipedia war eine bedeutende Relevanzkeilerei Anfang der Web-2.0-Phase des Internets. Sie begann mit einem Angriff wikipedianischer Truppen auf den Artikel MOGiS am 8. Oktober 2009 und endete am 8. November 2009 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs.

Ist-Zustand

Ja, so hätte man es lassen können, Fronten verhärtet, egal, weitermachen irgendwie, wenn nicht am 9. November 2009 durch eine Verkettung unglücklicher Umstände das latent Gärende noch einmal aufgekocht und die gesamte Situation daraufhin erst richtig eskaliert wäre. Meine Person, die ich bis dahin nichts mit den Geschehnissen um MOGiS, CCC und Blogs etc. zu tun hatte, entdeckte am Vortag per Zufälliger Artikel-Funktion den Artikel What The Hack und fragte nach der Relevanz. Die Folge waren ein Löschantrag mit dem wohl derzeit berühmtesten Wort der Netz-Szene für die Niederlande, persönliche Angriffe, weitere „Jetzt-erst-recht“-Löschanträge, neue persönliche Angriffe, Unterstellungen und Verdächtigungen. Die Blogosphäre explodierte geradezu, denn der Artikel What The Hack stammte aus dem Bereich des Chaos Computer Clubs (CCC), der wegen der Löschaffäre um MOGiS ohnehin schon sehr dünnhäutig der Wikipedia gegenüber war.

In Minutenabständen liefen die Drähte heiss; Heise, Twitter usw. quollen über mit Wutbeiträgen enttäuschter User. Als vorläufiger Höhepunkt wurde der Spendenticker von Wikimedia Deutschland durch Protestspenden mit einem Kleinstbetrag von 1,00 Euro oder ähnlich überflutet, versehen mit Begründungen wie „Restwert der Spende wegen Irrelevanz leider gelöscht“.

Fefe und Juliana im Gespräch

Als Folge davon saßen die Berichterstatterin, Juliana da Costa José und Ralf Roletschek am 14. November 2009 beim CCC in Berlin-Mitte und suchten das Gespräch mit Felix von Leitner, seines Zeichens Betreiber von Fefes Blog, der diese Ereignisse aufgegriffen und beschrieben hatte und auf den sich viele enttäuschte User in ihren Kommentaren beriefen. Anwesend und am Gespräch beteiligt waren außerdem ein CCCler namens Frank, der mit Sargoth im Chaosradio über die MOGiS-Affäre diskutiert hatte, und noch weitere Mitglieder des CCC.

Bei verhärteten Fronten gibt es gemeinhin verschiedene Möglichkeiten zu handeln:

  1. Die Fronten so lassen, wie sie sind, und sich über die Konflikte freuen.
  2. Die Fronten so lassen, wie sie sind, und hoffen, dass die Konflikte mit der Zeit vergehen.
  3. Die Fronten so lassen, wie sie sind, und die Konflikte einfach ignorierend aussitzen.
  4. Die Fronten durchbrechen und in Gefahr laufen, sich von der „eigenen Seite“ als „Verräter“, „Aktionist“ betiteln zu lassen, da man mit dem „Feind“ spricht.
  5. Die Fronten durchbrechen und in Gefahr laufen, vom Feind wahlweise als „Spion“ oder „Idiot“ oder „Überläufer“ wahrgenommen zu werden.
  6. In Kauf nehmen, dass Möglichkeit 4 und 5 passieren werden, und es trotzdem versuchen.

Wir haben uns für den letzten Punkt entschieden.

Es ist nicht einfach, die über sieben Stunden kurz zusammenzufassen, die wir uns da zusammendiskutiert haben. Fakt ist: Es gibt auf beiden Seiten starke Kritikpunkte, die selbstkritisch erkannt und dann aktiv angegangen werden müssen. Aber eins nach dem Anderen:

Wikipedia

Wikipedia hat ein gewaltiges Problem mit der Kommunikation ihrer internen Regeln und Strukturen nach außen. Die deutschsprachige Wikipedia hat sich in so ein bürokratisches Monster entwickelt, dass es kaum von Wikipedianern, geschweige denn von Lesern richtig durchschaut werden kann. Anders können wir es uns nicht erklären, weshalb es nach bald zehn Jahren Wikipedia für Außenstehende so schwer ist, objektiv in die Strukturen des Projekts einblicken zu können, ohne erschlagen, überfordert und im schlimmsten Falle fehlinformiert zu werden. Diese Fehlinformatinen über Wikipedia-Strukturen werden oft auch noch als scheinbare Tatsachen in die Welt getragen.

Die CCC-Gesprächspartner sagten uns ehrlich, dass sie von der Wikipedia in ihrem derzeitigen Zustand schlichtweg überfordert sind. Die vielen Regeln und Kriterien wirken auf den Laien wie Tretminen und entmutigen ihn nach wenigen Minuten, aktiv etwas beitragen zu wollen. Hinzu kommt die heillos veraltete Software, die dringend optimiert werden müßte. So lautete zum Beispiel ein Vorschlag von den CCClern, die Neuanlage von Artikeln mithilfe einer Maske so zu verändern, dass ein Artikel ohne Grundwikifizierung und mindestens einer Grundkategorie gar nicht anlegbar ist. Dabei könnte ein automatischer Assistent dem ungeübten Neuautor bei seinen ersten Schritten helfen. Im Gegenzug könnte so auch für viele „Spaßvögel“ der schnelle Spaß am Vandalieren deutlich ausgebremst werden. Ein Bot könnte neuangemeldeten Usern sofort per Hinweis das Mentorenprogramm quasi „verordnen“, so dass sie nicht unsicher durch die Wikipedia stolpern, bis sie es finden oder gefunden werden.

Neuangelegte Artikel, die nicht sofort den Qualitäts- und Relevanzanforderungen genügen, sollten – sofern sie nicht eindeutiger Unfug oder Ähnliches sind – nicht rüde mit einem Löschantrag versehen, sondern stattdessen bei Herkunft von angemeldeten Benutzern mit einem Warnhinweis versehen und auf eine Unterseite in deren Namensraum verschoben werden. Und von IPs angelegte Artikel mit Qualitätsmängeln bzw. Relevanzzweifeln könnten per Bot, der die Grundkategorie erfasst, an zuständige Portale bzw. Redaktionen gemeldet werden, damit sie dort von Fachleuten überprüft werden. Plädieren diese auf Löschen, entfällt dadurch auch das Argument, dass Laien Artikel von Experten aus Unkenntnis als „irrelevant“ bewerten können und dadurch Wissen vernichten. Ein weiterer Vorschlag beinhaltete auch ein Festschreiben eines Vier-Augen-Prinzips beim Löschen, das heißt jede Löschentscheidung sollte von einem weiteren Admin bestätigt werden.

Deletionpedia und Fork

Von den CCClern kamen auch Vorschläge, eine „Deletionpedia“ als eine Art „Kellerabteil“ der Wikipedia zu gründen, in der alle wegen Irrelevanz gelöschten Artikel aufgefangen werden, so dass sich der geneigte Leser aussuchen kann, ob er die „exklusive Wikipedia“ ansehen will oder eine „vollständige Wikipedia“, die auch die als „unrelevant“ eingestuften Artikel enthält.

Auf jeden Fall war spürbar, dass es den CCC-Gesprächspartnern sehr ernst ist mit der derzeitigen Situation und dass sie die Möglichkeit eines Forks seriös in Erwägung ziehen.

Gleichwohl sind die CCCler aber nach wie vor daran interessiert, ihren Beitrag zur Verbesserung der Wikipedia zu leisten. Unsere Argumente waren, dass in der Wikipedia schon immer Diskussionen zum Thema Relevanz geführt wurden und werden, und dass solche Kritik von außen zwar zur Kenntnis genommen wird, aber nur dann wirklich zur Geltung kommen kann, wenn die Kritiker sich auch aktiv in die Wikipedia einbringen und dort handelnd Wege aufzeigen, nicht fordernd. Wikipedia wird von Freiwilligen geschrieben, die sich als Individuen natürlich die Frage stellen, warum sie sich einer bloßen Forderung von außen „ohne Not“ beugen sollen.

Arbeitsklima und Umgangston

Unsere Diskussionen beinhalteten auch das „Arbeitsklima“ bei Wikipedia, hier insbesondere der oft rüde Diskussionsstil und die teils befremdende Wortwahl der Parteien. Ein Vokabular mit oft anzutreffendem faschistischen Hintergrund hat in Diskussionen und Disputen nichts verloren, will man wirklich zusammen etwas aufbauen. Wir waren uns einig, dass es sich in einer zivilisierten Welt einfach nicht gehört, sich in einem Gemeinschaftsprojekt solche Beschimpfungen um die Ohren zu hauen. Solches Verhalten ist schlicht und einfach inaktzeptabel und destruktiv.

Wobei wir bei einem der nächsten Hauptthemen sind: Dem Umgangston in der Wikipedia. Ein massiver Vorwurf richtete sich gegen das ständig praktizierte „Anpflaumen“ von Benutzern, egal wo und in welchem Zusammenhang. Es ist klar, dass dort, wo gehobelt wird, auch Späne fliegen – aber der latent rohe Umgangston unter Benutzern, egal ob Admin oder normaler User, stößt vielen Lesern und Außenstehenden sowie vielen Neu- und Stammautoren übel auf und verstärkt das Klischee der „Böse-Adminpedia“.

Verstöße gegen die so genannte Wikiquette sollten generell stärker geahndet und nicht nur als Kavaliersdelikte abgehandelt werden.

Wikipedia und Wikimedia

Ein sehr intensiv diskutiertes Thema war das Verhältnis Projekt zu Verein, das heißt von der deutschsprachigen Wikipedia zu dem Verein Wikimedia Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e. V. (Wikimedia Deutschland (WMD)). Wikimedia kann und darf sich schon aus rechtlichen Gründen nicht für die Inhalte der Wikipedia verantwortlich machen, damit zum Beispiel Alt- oder Neo-Nazis, die sich oder ihre Vereinigungen in Artikeln „verunglimpft“ fühlen, keine „geschönten“ Darstellungen einklagen können, oder Konzerne eine „Marketing-gerechte“ Darstellung ihrer neuesten Innovation. Das Prinzip der Abgrenzung zum Schutze der Wikipedia war nach kurzer Debatte klar, schwierig wurde es aber bei der genaueren Analyse der personellen Verflechtungen von Wikimedia mit Wikipedia, denn da ist es nicht so einfach, klare Grenzen zu ziehen.

Von allen hochrangigen Wikimedia-Funktionären war Arne Klempert der einzige, der, um möglichen juristischen Problemen vorausschauend zu begegnen, seine Administratorenrechte – im Wikipedia-Speech auch „Admin-Knöpfe“ genannt – freiwillig abgab, bevor er 2006 Geschäftsführer von Wikimedia Deutschland wurde. Derzeit befinden sich im Vereinsvorstand sieben Personen, die aktuell Wikipedia-Admin-Knöpfe haben, einer ist ein Ex-Admin, zwei sind so genannte Bürokraten in der deutschsprachigen Wikipedia, einer in der englischsprachigen Version, dieser kandidiert zusätzlich derzeit (wiederholt) für das Schiedsgericht und war von August 2008 bis August 2009 neben seiner Vorstandstätigkeit auch noch Interimsgeschäftsführer der Wikimedia Deutschland (WMD), und ein Vorstandsmitglied ist bei Wikia angestellt. In der Geschäftsstelle arbeitet auch noch ein Ex-Admin, der ebenfalls (wiederholtes) Mitglied des letzten Schiedsgerichts und ebenfalls ehemaliges Vorstandsmitglied des WMD war. In der Spitze des Vereins ballt sich somit in wenigen Personen neben der Vereinsmacht auch noch sehr viel Wikipedia-Macht.

Diese Tatsache macht es für Außenstehende äußerst schwer, an eine vollkommene Loslösung von Verein und Projekt zu glauben und gibt Tür und Tor frei für Spekulationen über finanzielle Willkür des Vereins und interne Geld- und Postenschacherei, frei nach den Prinzipien: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus, und eine Hand wäscht die andere.

Von den CCClern kam unter anderem der Vorschlag, dass Wikimedia-Funktionäre während der Legislaturperiode bzw. der Zeit der Anstellung, in der sie ihre Funktion ausüben, ihre höherrangigen Wikipediafunktionen abgeben sollten; so könne besser kontrolliert werden, ob Kandidaten sich aus Engagement für den Vorstand bewerben und nicht aus Ehrgeiz nach dem X-ten Posten, um ihr Selbstwertgefühl dadurch aufzuwerten. Außerdem wurde der Kompass 2020 stark kritisiert, zumal es einen gleichnamigen Plan der Friedrich-Ebert-Stiftung gibt. Bemängelt wurde, dass die Visionen wie Allgemeinplätze klingen, schönklingende Worthülsen ohne konkret nachvollziehbaren Sinn und Zweck, so allgemein formuliert, dass sich darunter jeder alles und nichts vorstellen könne.

Ein konkreter Wikimedia-Zeitplan, nach dem Motto: Januar 2010 ist das in der Stadt ABC geplant, Februar 2010 wird dies an dem Ort so und so veranstaltet, wurde auf der Wikimedia-Webseite vermisst. Es gibt zwar einen Veranstaltungsticker in der Wikipedia, aber das ist streng genommen ja wieder Wikipedia-Community-intern. Inwieweit das Eine von dem Anderen abhängig oder unabhängig ist, ist für Außenstehende nicht nachzuvollziehen. Auch der Geschäftsbericht des Vereins wurde kritisch beäugt und die Frage kam auf, wie es sein kann, dass der Verein mehr Geld für Personal-, Flug- und Bewirtungskosten, sprich für seine Infrastruktur ausgibt, als etwa für Server, zumal die von Wikimedia Deutschland bezahlten nur Squid-Server und Toolserver sind und die eigentlichen Inhalte ja auf Servern in den USA liegen.

Wenn die Wikimedia Deutschland so viele Spenden bekommt, die sie aus steuerrechtlichen Gründen nicht an die Wikimedia Foundation weiterleiten darf, warum wurde das Geld im Verhältnis zum Volumen bislang nur so sporadisch ausgegeben? Das war eine Frage, die selbst wir bei aller Liebe nicht beantworten konnten und die uns ratlos mit den Schultern zucken ließ, denn unseres Wissens gibt es genug Projektideen. Es ist wohl so, dass es noch nicht zu allen Wikipedianern vorgedrungen ist, dass sie auch Anspruch auf Förderung anmelden können, oder sie trauen sich schlichtweg einfach nicht.

Da ist aber auch wieder der Verein Wikimedia Deutschland gefordert, noch mehr auf die Community zuzugehen und proaktiv zu interagieren. Es darf keine Mauer zwischen der Wikipedia-Community und der Wikimedia Deutschland bestehen, denn nur durch barrierefreie Kommunikation kann das Vertrauen entstehen und wachsen, das der Verein so dringend braucht, um auch von der Community, egal ob Vereinsmitglied oder nicht, zu 100 Prozent angenommen zu werden.

Wikipedia und die Relevanzkriterien

Beim Thema Relevanzkriterien gingen wie zu erwarten die Meinungen weit auseinander. Allen gemein war, dass die derzeitigen Relevanzkriterien teilweise wirklich zu rigoros ausgerichtet sind und dass die daraus resultierenden Löschanträge und -diskussionen eher „Hinrichtungen“ ähneln, als sachlichen Diskussionen um den Enzyklopädiewert eines Lemmas. Das gesamte Regelwerk der Wikipedia wurde als weltfremd empfunden und nicht mehr dem ursprünglichen Gedanken nah gesehen, eine „freie“ Enzyklopädie, also ein Nachschlagewerk für „alle“ zu schaffen und nicht nur für eine wissenschaftliche Elite.

Bereits der Begriff „Lemma“ wurde als nicht lebensnah kritisiert (ich muss zugeben, dass ich selbst diesen Begriff auch erst in der Wikipedia kennenlernte, wobei ich nicht gerade zum bildungsfernen Prekariat gehöre). Wir verwiesen auf die verschiedenen Strömungen in der Wikipedia und auf die ständigen, teilweise heftigen Diskussionen um das Thema „Relevanz“, die von Beginn des Projekts an quasi durchgehend geführt werden. Eins schlossen wir schon von vornherein aus: Dass von einem Tag auf den anderen die Relevanzkriterien abgeschafft werden könnten.

Die Wikipedia ist trotz des „Wiki-Gedankens“ mittlerweile ein enorm schwerfälliges Projekt, in welchem Prozesse nicht schnell übers Knie gebrochen werden können und schon gar nicht von außen „befohlen“. Vielmehr muss die Entscheidungsfindung in der Wikipedia selbst angeregt und gefördert werden. Von außen können nur Impulse erfolgen, die innere Umsetzung kann jedoch nur von innen geschehen, sprich: Wenn die Wikipedianer selbst die Notwendigkeit einer Umsetzung erkennen, initiieren und mittragen. Dazu braucht es aber Überzeugungsarbeit, und die funktioniert nicht mit Beschimpfungen oder Polemik, sondern durch positives Vorangehen, wie Engagement in der Wikipedia.

Ein Vorschlag war die Einbindung einer speziellen Suchmaske, in welcher Artikel, die nicht als „Wikipedia-würdig“ eingestuft wurden, in anderen Wikis gefunden werden könnten, eventuell mit einer Erklärungsfunktion, die dem/der Suchenden mitteilt, aus welchen Gründen der Artikel keinen Platz in der Wikipedia erhalten hat. Vereinzelt hat es sich ja schon bei Wikipedia durchgesetzt, dass Artikel nicht „vernichtet“, sondern per Bot unkompliziert in Spezialwikis verschoben bzw. kopiert werden.

So könnten potentielle Aggressionen gebunden und gleichzeitig auch die Aufmerksamkeit auf Spezialwikis gelenkt werden, die von der Suchmaschine Google nicht so omnipräsent erfasst werden wie die Wikipedia. Auch könnten auf diese Weise Autoren, die sich eher Themen widmen, die in der Wikipedia von der Relevanzschwelle her nicht erfasst werden, auf solche Spezialwikis aufmerksam gemacht werden und sich nicht automatisch ausgeschlossen fühlen, weil die „große“ Wikipedia sie und ihre Themen „nicht haben will“.

Alles in allem ist es auch wieder eine Sache des Tons, der die Musik macht. Technisch wie sozial. Ein Argument, dessen Stichhaltigkeit nicht von der Hand zu weisen ist.

Wikipedia und der CCC

Wikipedia und der Chaos Computer Club (CCC) haben gemeinsame Wurzeln. Am Anfang waren viele Mitglieder der freien Computerszene begeisterte Anhänger der Idee des freien Wissens. Laut CCC hackten viele ihrer User bei der MediaWiki-Software mit und versuchten das Projekt zu fördern, wo es nur ging.

Mit der Zeit ist die Liebesbeziehung leider ziemlich erkaltet und teilweise sogar feindlich geworden. Eine Rolle spielt dabei auch die mangelnde Kommunikation miteinander. Ein Störfaktor, der sehr präsent war und als sehr schmerzlich empfunden wurde, war die Frage, warum die Wikipedia keinen Stand mehr auf dem Haupt-Kongress des CCC hat, der traditionell zwischen Weihnachten und Neujahr in Berlin stattfindet.

Diese Frage gab ich inzwischen an Wikimedia Deutschland (WMD) weiter und bekam die Erlaubnis, die nachfolgende E-Mail von Henriette Fiebig vom WMD hier zu zitieren:

(…) (da ich früher in Personalunion Projektleiter der CCC-Congresse und Organisator des WP-Standes dort war, kann ichs wohl beurteilen). (…)
2004 hatten wir die weltweit erste Mediawiki-Entwicklerkonferenz auf dem Congress und haben einigen Standhelfern und vor allem Devs den Eintritt und die Reisekosten bezahlt. Damals gabs den Verein gerade erst ein paar Monate und die Euros, die wir als Verein in das Projekt gesteckt haben, waren eine ziemlich mutige Aktion. Heute sieht das natürlich ganz anders aus.
Hätten vor zwei Monaten 12 Wikipedianer mit einem tollen Konzept und schönen Ideen auf der Matte gestanden und beantragt, daß WMD ihnen den Eintritt, die Kosten für einen Stand und vielleicht noch anteilige Reisekosten zahlt, dann hätten Elya und ich ganz sicher Geld aus dem Community-Budget lockermachen können (ich hatte in der Planung für dieses Haushaltsjahr sogar einen eigenen Posten für den Congress aufgenommen).
Was da fefe von „geringen Kosten“ erzählt, kann man sich natürlich auch mal genauer anschauen: Eine Dauerkarte für den Congress kostet derzeit 80 Euro (schon wieder teurer geworden! Vor zwei Jahren waren das noch 75 Euro), macht bei 12 Leuten knapp 1.000,- Euro für den Eintritt. Rechnet nochmal pro Nase 80 Euro Reisekostenunterstützung (nochmal ein knapper Tausi), Unterkunft (sagen wir mal 5 Leute müssen je 4 Nächte im Hotel wohnen [gleich] mind. 1.000,- Euro) und die Kosten für Material und Austattung des Standes: Dann kommen wir auf irgendwas um 3.500,- Euro, die wir in so ein Projekt stecken können.
Lohnt sich das? Ich sage: Es könnte sich lohnen, wenn für die Wikipedia etwas dabei ’rumkommt: Neue Autoren, drei Vorträge zu unseren Themen, 500 Besucher, die vollumfänglich über das Projekt aufgeklärt wurden, ein Mediawiki-Entwicklermeeting und 23 neue Artikel. Das alles passiert aber nicht, weil die Wikipedianer, die dorthin gehen, sich vor allem für die Congress-Themen interessieren und ihre täglichen 12 oder 14 Stunden dort lieber in den Vorträgen verbringen, als am Stand – was ich absolut OK und nachvollziehbar finde; nur hat das dann eben mehr mit der Aus- und Weiterbildung von technikaffinen Leuten zu tun, als mit der Präsentation oder dem Ausbau der Wikipedia. Die rühmliche Ausnahme stellte übrigens Achim dar, der 2004 während des Congresses mehrere Artikel über Eulen geschrieben hat.
Und was mich ganz besonders an fefes „Fnord-Show“ ärgert: Im letzten Jahr wollten Daniel und ich wieder eine Entwicklerkonferenz auf dem Congress machen und haben angefragt. Ergebnis? Man wollte uns weder an allen vier Tagen einen der Seminar-Räume (die sind für 120 bis 180 Personen ausgelegt und für kleinere Vorträge und kleinere Gruppen vorgesehen) für jeweils 2 oder 3 Stunden zur Verfügung stellen, noch hätten wir einen angemessenen Platz für einen größeren Stand bekommen; immerhin wäre mit 25 bis 30 Entwicklern zu rechnen gewesen, die wir für die restlichen 10 Stunden des Tages ja kaum an die Wand hätten lehnen können. (Wir haben dann unsere eigene Konferenz in der c-base mit weit über 50 Entwicklern gemacht.)
Es liegt mir als CCC-Mitglied ausgesprochen fern irgendeine Fehde zwischen WP und dem CCC zu konstruieren oder herbeizureden, aber man muß hier schon deutlich machen, daß an fefes Worten (die mit 100%iger Sicherheit natürlich nicht die Sicht des kompletten CCC oder der Congress-Orga wiedergeben) wenig dran ist: Sooo wahnsinnig wichtig ist dem CCC die Präsenz der WP auf dem Congress bisher nie gewesen (außer 2004, als Tim Pritlove und ich uns sehr dafür eingesetzt haben) und wenn es ihnen jetzt so irre wichtig wäre, dann frage ich mich wo das Angebot wenigstens für einen angemessenen Stand bleibt.
Die ganzen CCC-affinen Leute und wir Wikipedianer haben ganz sicher etwas gemeinsam: Freies Wissen finden wir alle toll und die Wikipedia nutzen wir alle. Da hörts dann allerdings auch schon wieder auf. Weder interessieren die WP-Leute die technischen und sozialen Themen des CCC in dem Maße, wie sie im CCC vorangetrieben werden, noch haben die CCC-affinen ein derart gesteigertes Interesse an belegtem, fundierten und enzyklopädischem Wissen, wie wir das tun. Und nur da rumstehen, um sich wohlmöglich noch sinnlose Debatten um Blockwarte und Löschnazis zu geben oder drei Leuten zu zeigen wie sie einen Artikel editieren, das lohnt den ganzen finanziellen und Orga-Aufwand bei weitem nicht.
Meine jedenfalls ich. Das kann aber auch ganz falsch sein. Gibts gegenteilige Ansichten oder irgendwelche Pläne, die man noch in der Kürze der Zeit umsetzen wollen würde?

Henriette Fiebig: E-Mail vom 14.11.2009, 14:18

Abschluss und Resümee

Ich muss sagen, dass ich vor dem Treffen sehr nervös war. Wir – Ralf Roletschek und meine Person, Juliana da Costa José – mussten fürchten, sowohl vor Ort von wütenden CCClern, wie auch hinterher von Wikipedianern und Wikimedianern „zerhackt“ zu werden, zumal wir ja ohne offizielles „Mandat“ von Wikipedia und Wikimedia dort auftraten.

Aber wir wurden sehr angenehm „enttäuscht“. Ich hatte, ganz ehrlich, einen Haufen „verkabelter Neandertaler“ erwartet, die außer Bits und Bytes kein normales zivilisiertes Wort aus sich herausbekommen. Ralf und ich trafen jedoch auf sehr sympathische junge Leute, mehrere Männer und ja auch eine Frau war dabei, die zwar alle sehr forsch und teilweise sehr eigensinnig argumentierten, aber auch viel Verständnis für die derzeitige gespannte Situation aufbrachten. Vor allem aber zeigten sie wirklich Bereitschaft, etwas gemeinsam mit uns verändern zu wollen!

Wir wussten von Anfang an, dass die paar Stunden gemeinsamer Diskussion keine Wunder bewirken können. Sie können aber, so hoffen wir, einen konstruktiven Ansatz bieten, um den verhärteten Frontverlauf vielleicht zusammen auflösen zu können. Packen wir es an.

(Juliana da Costa José, 16. November 2009)

Keine Panik

Reiseführergehäuse

Mobiltelefone entwickeln sich zweifelsohne zum modernen Schweizer Taschenmesser. Nur das Öffnen von Bierflaschen lässt die Garantieansprüche welken. Eine sonst aber überaus verblüffende Anwendungsvielfalt macht das Telefonieren schon zu einem eher lästigen Feature am Rande. Selbstverständlich haben die unermüdlichen EDV-Frickler längst auch die Wikipedia mobilisiert. Da gibt es unfassbar nützliche kleine Programme, bei denen Wikipedia doch schon sehr an den hilfreichen Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis erinnert. Neben Wikihood oder Wiki2Go, beide iPhone-Apps in der vollwertigen Grundversion zum erschwinglichen Preis von 0,00 €, sehen herkömmliche Reiseführer alt aus. Wie oft strandet man im Leben ahnungslos vor merkwürdigen Sakralbauten, prähistorischen Grabanlagen oder mysteriösen Denkmälern? Keine Panik. Für einen Wikihood-Nutzer genügt ein Knopfdruck und die Infos zum vor ihm stehenden geheimnisumwitterten Objekt ergießen sich übers Display – und die weiteren 49 zu seinem aktuellen Standort am nähesten gelegenen Artikel folgen, mit jeweils dem richtigen Bildchen versehen, auf dem Fuße, sortierbar nach Entfernung, Wichtigkeit, Leserbewertung oder auf einer Kartendarstellung. In einer deutschsprachigen Großstadt liegen die 50 Artikel gerne mal im Umkreis von nur einem Kilometer. Ein Klick weiter und alle Personenartikel, die vom Objekt oder darauf verlinken, erscheinen. Mit einem 16-bändigen Werk auf einer Sackkarre lässt sich diese Leichtigkeit des informatorischen Seins nicht ganz in gleicher Weise erleben. Möglich ist das Wunder der Technik, da das WikiProjekt Georeferenzierung inzwischen mehr als 185.000 deutschsprachige Artikel georeferenziert hat. Wer sich jetzt umgehend ins Georeferenzieren stürzt – wohl getan. Leider gibt es aber auch ein Manko zu berichten. Die vorgezauberten Wikipedia-Artikel sind bestimmt mehr als 6 Monate alt, so dass sich das Ergebnis fleißiger Artikelarbeit erst in mehreren Monaten den Reisenden erschließt. (O2, 13.11.)

Petition für Open Access

Während in den USA Forschungsergebnisse aus öffentlich finanzierten Einrichtungen in vielen Fällen spätestens nach einem Jahr kostenfrei für Jeden verfügbar gemacht werden müssen oder sogar Public Domain werden, gibt es eine solche Verpflichtung in Deutschland nicht. Daher muss der Steuerzahler für die bereits von ihm finanzierten Veröffentlichungen noch einmal für den Zugriff auf die Ergebnisse in die Tasche greifen. Dies führt nicht nur zu extrem hohen Kosten bei öffentlichen Bibliotheken und Forschungseinrichtungen für Abos von Fachzeitschriften und Datenbanken, sondern schließt Viele ganz von der Nutzung aus, da sich niemand alle relevanten Periodika leisten kann. Um Open Access weiter voranzubringen, hat Lars Fischer eine Online-Petition an den Bundestag gerichtet. Öffentlich finanzierte Forschungsergebnisse sollen demnach kostenfrei verfügbar gemacht werden. Für Wikipedia würde dies unter anderem mehr und aktuellere wissenschaftliche Quellen bedeuten. Die Petition konnte bis zum 22. Dezember von jedermann unterzeichnet werden und hatte bis dahin 23631 Unterzeichner gefunden. Sie befindet sich jetzt in der parlamentarischen Prüfung. (B. torquatus, 12.11., akt. 08.01.rose)

Magische Sieben

Im Jahr 2008 wurde der Wartungsbausteinwettbewerb ins Leben gerufen, um dem Problem der überquellenden Wartungskategorien zu begegnen. Mit Erfolg: Seit Mai des letzten Jahres konnten 55 verschiedene Benutzer in bisher sechs Wettbewerben 1351 Wartungsbausteine entfernen, nachdem sie die Artikel verbessert hatten. Dabei gingen die Überarbeitungen oftmals weit über die Behebung der Mängel hinaus: so entstanden hochqualitative Artikel, wie zum Beispiel Kleiner Klappertopf (), Algonkin, Hochofen und Lügen und Geheimnisse.

Am 14. November ist es dann mal wieder soweit: Der mittlerweile siebte Wartungsbausteinwettbewerb startet. Um höhere Anreize für den Antritt in Gruppen zu setzen, wird beim diesmaligen Wettbewerb erstmals ein neues Berechnungssystem getestet.

Jeder Wikipedianer ist herzlich zur Teilnahme am Wettbewerb eingeladen. Besonders freuen wir uns immer über die Beteiligung von Mitarbeitern aus Redaktionen, WikiProjekten und Fachportalen, die im Rahmen des Wettbewerbs die Gelegenheit haben, gemeinsam und auf spielerische Weise ihre Wartungslisten und fachbereichsinternen Wartungsbausteine abzuarbeiten. Tragt euch einfach in die Teilnehmerliste ein! Je mehr Personen mitmachen, desto mehr Artikel können natürlich verbessert werden und desto größer ist die Spannung, wer zum Schluss die heißbegehrten Auszeichnungen einheimsen darf :-). Wir freuen uns über jeden Teilnehmer! Macht mit! (N, 10.11.)

Kaum ein Jahr zurück …

… liegt die Kooperation von Wikimedia Deutschland mit dem Bundesarchiv. Damals wurden gut 80.000 Bilder aus dem Bildarchiv des Deutschen Bundesarchivs nach Wikimedia Commons hochgeladen. Innerhalb von Minuten wurden die ersten Bilder in Wikipedia-Artikel eingebunden. Neue Artikel entstanden. Metadaten wurden verbessert.

Heute hat Mathias die Kooperation dokumentiert. Im Rahmen der Arbeit, die während des Wikimedia Meetings in Paris stattfand, hatte Mathias viele Geschichten zu erzählen, wie Apper innerhalb weniger Stunden Tools programmierte, wie der Upload der Bilder funktionierte oder welche inhaltlichen Fehler in den Bildbeschreibungen gefunden wurden.

Hast Du auch eine Geschichte zu erzählen? Dann trage dazu bei, diese Anekdoten zu sammeln und vervollständige mit deinem Beitrag die Dokumentation dieses Ereignisses in der Geschichte der Wikipedia. (fs, 8.11.)

11. Schreibwettbewerb beendet

Nach mehreren Monaten der Planung und Durchführung endete am vergangenen Wochenende der 11. Schreibwettbewerb der deutschsprachigen Wikipedia. Die achtköpfige Jury wog in einem gemeinschaftlichen Treffen in Frankfurt am Main die Qualität der ca. 100 eingereichten zum Teil neuen, zum Teil verbesserten Artikel ab und kürte neben den zehn Gesamtsiegern die besten Artikel in den vier Sektionen „Exakte Wissenschaften“, „Kultur“, „Gesellschaftswissenschaften“ und „Geschichte“.

Den ersten Platz in der Gesamtwertung belegte dabei Wolfgang Borcherts Drama Draußen vor der Tür, dessen Artikel von Magiers für den Schreibwettbewerb in der Sektion „Kultur“ geschrieben wurde. Auf den zweiten Rang wurde der Artikel „Segler (Vögel)“ (Cactus26) platziert, der wie der drittplatzierte Artikel „Chronische Niereninsuffizienz der Katze“ (Uwe Gille) im Bereich „Exakte Wissenschaften“ angetreten war. In den Sektionen „Gesellschaftswissenschaften“ und „Geschichte“ belegten die sektionsinternen ersten Plätze North York Moors (Southpark, Gesamtplatz Sieben) bzw. Ernst Reuter (Atomiccocktail, Gesamtplatz Vier). Letzterer konnte sich beim Publikumspreis gegen die Konkurrenz durchsetzen und belegte vor dem Einsatzgruppen-Prozess (Minderbinder und Schreiben) und den North York Moors den ersten Platz.

Einige Teilnehmer können nun von der gesamten Gemeinschaft hinsichtlich ihrer Qualität als lesenswerter oder exzellenter Artikel beurteilt werden. Die erstmalige Abschaffung einer Zeichengrenze zur Annahme der Artikel in den Wettbewerb wurde dabei sowohl von der Jury als auch den Autoren selbst begrüßt; hierbei sollte die Möglichkeit geschaffen werden, auch mit zentralen Themen am Wettbewerb teilzunehmen. Allen Autoren dankt die Jury für die Arbeit an den Artikeln und freut sich auf den im Februar anlaufenden 12. Schreibwettbewerb. (DH, 7.11.)


Wiktionary-Logo-Contest

Der Wiktionary-Logo-Contest liegt in den letzten Zügen: Noch bis übermorgen gibt es die Gelegenheit, über die graphische Zukunft des Wiktionary zu entscheiden. Sollen es weiterhin bunte Scrabblesteine sein oder lieber ein Buch aus Puzzleteilchen im Wikipedia-Stil? hk 29.01.

Wikipedia-Zeichner als Lehrer

Vergleich zwischen Manga und Foto

Es war einmal im April 2009, da habe ich Vertretungsunterricht für Schwesterchen gemacht. In der Lehrlingsklasse Grafikdesigner fiel mir eine junge Frau auf, die mich sofort an Manga und Anime erinnerte. Nach Absprache mit Niabot fertigte ich eine Reihe von Fotos an, aus denen er sich eins aussuchte und die nebenstehende Vergleichszeichnung anfertigte. Besonders interessant ist bei diesem Bild die Versionsgeschichte, die schön die Entstehungsgeschichte zeigt. Was lag also näher, als dieses Jahr mit dem ersten Lehrjahr ein entsprechendes Projekt auf die Beine zu stellen? Am 28. Januar wird nun Niabot an der Beruflichen Schule Angermünde vor Lehrlingen und Ausbildern einen Vortrag über seine Zeichentechnik mit Inkscape halten und uns Rede und Antwort stehen. Wikipedia womöglich als Sprungbrett für eine Karriere als berühmter Manga-Zeichner? Laßt es uns weiter beobachten. (Nia/RR 21.01.)

Update: und was ist dabei herausgekommen? Im Anschluß an die Veranstaltung mußte Niabot Autogramme geben ;) Und es wird eine Fortsetzung geben. Das vorher weitgehend unter Schülern und Lehrern unbekannte Programm Inkscape fand breites Interesse als kostenlose Alternative zu Photoshop und Freehand. Und ganz nebenbei haben alle auch ein wenig über die Wikipedia-Hintergründe erfahren. (Nia/RR 28.01.)

Erster Landkreis komplett

Als erster Landkreis ist jetzt der Landkreis Oberspreewald-Lausitz vollständig mit allen Ortsteilen in der Wikipedia vertreten. Als letzten Artikel stellte Benutzer:Z thomas, der sich schon seit einiger Zeit mit den Gemeinden des Landkreises befasst, den Lübbenauer Ortsteil Zerkwitz fertig. Der Kurier gratuliert dem fleißigen Artikelschreiber und fragt: Welcher Landkreis wird wohl der nächste sein, der nachzieht? Der Kurier bleibt dran! Zumindest bei den kreisfreien Städten haben zum Beispiel Berlin (alle 95) und Hamburg (alle 105) schon alle Stadtteile verzeichnet. Dagegen fehlen bei München noch ganze 81 der 108 Stadtteile. Im Ortsteil-Projekt kann der Bearbeitungsstand abgerufen und das weitere Vorgehen koordiniert werden. (E33, Gnom 17.1.)

4. WP-Workshop in Köln

Der Kölner Wikipedia-Stammtisch veranstaltet vom 19.–21. März 2009 seinen 4. Workshop und lädt alle Wikimedianer herzlichst ein. Ein neuer Veranstaltungsort auf der Schäl Sick von Köln bietet Platz (und Luft) für ca. 40 Teilnehmer. Themen für Arbeitsgruppen können noch eingetragen werden. (ray), 14. Januar 2009

Artikel des Tages gewürdigt

Der heutige Artikel des Tages (Ostfriesland zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges) fand auch in der ostfriesischen Presse Erwähnung. Zwei der Tageszeitungen druckten eine entsprechende Pressemitteilung der Mitarbeiter des Wiki-Projekts Ostfriesland ab. Die Artikel waren nicht nur erfreuliche Werbung für die Wikipedia. Sie animieren hoffentlich auch viele Menschen in Ostfriesland und außerhalb, sich in der Wikipedia zumindest einen kurzen Überblick über die Region zu verschaffen. Buchlektüre können und wollen wir nicht ersetzen, aber an der Darstellung der Region werden die Projektteilnehmer weiterbasteln. Hier ein Link zum kurzen Artikel in der Ostfriesen-Zeitung. Der etwas längere Bericht in den Ostfriesischen Nachrichten liegt leider nicht in elektronischer Form vor. Frisia Orientalis, 12. Januar 2010

Erster Wikimediastammtisch im Neuen Jahr

Ganz spontan fand sich am 1. Januar um 14:00 der erste Wikipediastammtisch im neuen Jahr zusammen. Ein Beweis, wie das Wikiprinzip auch im realen Leben greifen kann. Die Chance sich auch persönlich kennen zu lernen kann viel zur Entkrampfung mancher hier geführter Diskussionen beitragen. Allen Stammtischen in diesem Jahr sei hiermit eine hohe Beteiligung gewünscht. Wuselig.

Nachtrag: Ganz regulär fand auch in diesem Jahr an Neujahr der Stammtisch in Hannover statt. (flo, 07.01)

Artikel zum Neujahr

Mit der großen Millionenschlacht (siehe links) ist das Wettrennen um den ersten Artikel eines Jahres zwar nicht zu vergleichen, dennoch finden sich immer wieder an einem 1. Januar um Punkt null Uhr ein paar Benutzer, die statt Böller zu verschießen lieber fleißig Artikel schreiben. So auch in diesem Jahr: Laut Spezial:Neue Seiten gab es um 0:00 drei Neueinstellungen, darunter ein guter, ein durchschnittlicher und ein schlechter Artikel. Gewonnen hat das Wettrennen der durchschnittliche Artikel, dessen Autor Cyclo sich nun zur Belohnung auf der brandneuen Liste der Neujahrsartikel verewigt sehen darf. Allen Neujahrsschreibern einen herzlichen Dank für die Mühen und allen Mitlesenden natürlich ein frohes Neues. S.

Nachtrag: den letzten Artikel im ablaufenden Jahr spendierte uns übrigens um 23:40 Uhr Benutzer:MAYA mit Rifugio Vallanta. César

Wikipedia-Content auf dem 26C3

CCC-Logo beim 26C3
CCC-Logo beim 26C3

Zur Zeit läuft der 26. Chaos Communication Congress in Berlin unter dem Motto „Here Be Dragons“. Über die Wikipedia wird auch etwas zu hören sein. Die Diskussion „Wikipedia – Wegen Irrelevanz gelöscht“ fand am Mittwoch, 30. Dezember um 11.30 Uhr statt. Inzwischen wurde auch die Videoaufzeichnung online gestellt. Über CheckUser und verwandte Aspekte berichtete HaeB in seinem Vortrag „Privacy, openness, trust and transparency on Wikipedia“ (Vortragsfolien). (kr, 29.12.; bdk, 30.12.; PDD, 5.1.)

Zensurvorwürfe gegen Wikipedia

Zensur in der Wikipedia?
Zensur in der Wikipedia?

Das als Satireblatt getarnte Politmagazin Titanic erhebt in seiner aktuellen Januarausgabe schwere Vorwürfe. In der Intellektüllenrubrik Vom Fachmann für Kenner steht auf Seite 42 zu lesen:

»Das Wasser aus der Marienquelle unterhalb der Vatikanischen Gärten gilt ob seines hohen Kupfergehaltes als Ursache für die blutigen Schlieren im Stuhlgang des Papstes. Die blutgetränkten Fäkalien (lat. sanctus faex) werden traditionell durch Gefriertrocknung haltbar gemacht und in Rom als Reliquien verkauft.« Daß diese Information bei Wikipedia keine zehn Minuten stand, ist ein klarer Fall von Zensur. Karlsruhe, übernehmen Sie!

Möglicherweise versucht das Magazin damit jedoch nur davon abzulenken, dass der KURIER kürzlich einer ganz heißen Sache auf der Spur war. Wahrscheinlich wurde der besagte Politiker deshalb auch bereits einen Monat verfrüht zum Thema Depression: Wenn Promis am Leistungsdruck zerbrechen auf das Titelbild gebracht. (32X, 28.12.)

Countdown: Noch weniger als 1.000 Artikel …

… bis zum einmillionsten Artikel in der deutschsprachigen Wikipedia. Werden wir es bis zum 01.01.10 00:00 Uhr geschafft haben? (s2cchst, 25.12.)

Die offiziellen Wetttipps vom Anfang des Jahres finden sich übrigens unter Wikipedia:Wette für 2009. (flo, 25.12.)

CollabSearch: Soziale Suche

Täglich verbringen wir viele Stunden mit der Suche nach Informationen im Internet. Pascal Schrafl stellt sich im Rahmen seiner Masterarbeit an der University of Liverpool die Frage, ob die Suche effizienter gestaltet werden kann, indem das kollaborative Wissen der Suchenden miteinander geteilt wird. Das Ziel ist es, Expertenwissen bei der Suche an andere Suchende weiter zu geben. Zu diesem Zweck hat Pascal Schrafl eine spezielle Suchwebsite entwickelt, deren theoretischen Hintergrund es nun in der Praxis zu prüfen gilt. Dazu bittet er die Leser des Kuriers um Mithilfe. Nach der Anmeldephase (1. Dezember 2009 bis 2. Januar 2010) wird für die angemeldeten Studienteilnehmer während zwei Wochen (4.–17. Januar 2010) eine Website freigeschaltet, mit der die Artikel der deutschsprachigen Wikipedia durchsucht werden sollen. Dabei soll erfasst werden, wie sich die Suche der Teilnehmer innerhalb der zwei Wochen verändert. Zur Studie --(ST, 13.12.)

Designvorschläge für die Wikipedia

Kritik, berechtigter und unberechtigter Art, am Design der Wikipedia hat es bisher gegeben und wird es sicherlich auch in Zukunft immer wieder geben. Denn dafür sind halt die Geschmäcker nun mal bei jedem etwas anders geprägt und wenn wir alle jeweils den gleichen Geschmack hätten, wäre das Leben auch sicherlich etwas langweiliger. Etwas ungewöhnlicher ist es dann aber, wenn jemand, statt nur großartig etwas zu erzählen, versucht, seine Vorstellungen praktisch zu demonstrieren. Einfacher und übersichtlicher als in diesem kurzen Screenvideo von Hannes Tank kann man das im Vergleich zu seinen Erläuterungen dazu nun wirklich kaum machen. Grund für die Überlegungen war seine Diplomarbeit im Fach Kommunikations-Design an der Muthesius Kunsthochschule Kiel im Jahr 2008. -- (fs, 8.12.)

Höher, schneller, weiter …

Zur bisher erfolgreichsten Auflage hat sich der 7. Wartungsbausteinwettbewerb gemausert, der vor gut einer Woche endete. Rekordträchtige 40 Benutzer (darunter 20 „Ersties“) nahmen allein oder in Gruppen teil, um auf spielerische Art und Weise überarbeitungswürdige Artikel zu verbessern – von Architektur, Bergen und Gestein, über Musiker und Filme bis hin zu Sportlern. In 16 Tagen konnten über 500 Artikel verbessert und die gleiche Anzahl an Wartungsbausteinen entfernt werden. Die bisherige Bestmarke vom Mai 2008 wurde bei weitem übertroffen! Für die Auswertung zeigten sich Mentor Freedom Wizard und César verantwortlich.

Am erfolgreichsten Punkte sammelte die Gruppe um Memorino, Louis Bafrance, Ex-Schiri Funkruf und Harro von Wuff mit 64 bearbeiteten Artikeln (524,54 Punkte), gefolgt von Ra'ike, Orci, Carport, Solid State, tmv23, Cvf-ps und Bubenik (490,67 Punkte, 53 Artikel) auf dem Silberrang. Dritter und bester „Einzelkämpfer“ wurde unser Russland-Experte S1, der sich zur Gänze einem einzigen Artikel – dem Leben und Werk Anton Tschechows – widmete. Der russische Schriftsteller dürfte ein heißer Kandidat auf WP:KALP sein. Memorino und Louis Bafrance machten mit ihrem Sieg gleichzeitig das „Double“ perfekt und schlossen gemeinsam mit Ra'ike zu Geher auf, der in der Ewigen Bestenliste aller bisher abgehaltenen Wettbewerbe seine Spitzenposition weiter behaupten konnte.

Noch einmal auf diesem Wege einen riesigen Dank an alle Beteiligten, ohne die dieses Traumergebnis niemals zustande gekommen wäre! (César, 7.12.)

Wie löschhöllig ist die Löschhölle?

Unsere Löschdiskussionen, auch liebevoll Löschhölle bekosenamt, sind gegenwärtig vor allem außerhalb der Wikipedia heftig diskutiert und genießen einen zweifelhaften Ruhm. Wie häufig bei Kritik, enthalten diese mitunter wüsten Vorwürfe mindestens einen kleinen Kern Wahrheit. Auch innerhalb der Wikipedia ist die Löschdiskussion wenig beliebt und wird selbst von gestandenen Wikipedianern gemieden. Es mehren sich die Stimmen, die die raue Atmosphäre in der aktuellen Form als nicht notwendig und einem offenen Projekt wie der Wikipedia nicht angemessen bezeichnen. Um die vage Stimmung mit etwas konkreteren Stimmen zu erden, wurde eine Wikipedia-interne Umfrage Umfrage zum Umgangston in der Löschdiskussion gestartet. Die Umfrage läuft vom 4. Dezember bis Ende Februar und soll etwas Licht ins Dunkel bringen. Das Ergebnis der Umfrage kann Basis und Anregung für eine Verbesserung der Löschdiskussionen werden. > zur Umfrage. (nro, 5.12.)

Wer wird Löschionär?

Die Ende November von Christian Harendt (nicht relevant?) ins Leben gerufene Website loeschpranger.de liefert allen Interessierten eine statistische Auswertung aller von Januar 2009 bis vor zwei Wochen gestellten Löschanträge und deren Antragsteller. Geboten wird eine Auflistung der Anträge mit Begründungen und Markierung, ob erfolgreich oder nicht. Gleiche Listen gibt es auch aufgeschlüsselt auf einzelne Benutzer. Außerdem findet sich eine Hitliste der Antragsteller. In der Kategorie „meiste Anträge“ führt bisher Benutzer:Eingangskontrolle mit 711 Anträgen, gefolgt von Benutzer:Weissbier, der mit 565 Anträgen weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz landet, dicht gefolgt von Benutzer:Der Bischof mit der E-Gitarre. Auch bei der Anzahl der erfolgreichen Löschanträge liegt Eingangskontrolle auf Platz Eins. Die höchste Erfolgsquote mit 96 % konnte Benutzer:ChrisHamburg einfahren, vorgenannte Benutzer sind in dieser Kategorie auf zweistellige Plätze verwiesen.

Die Zahlen sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, da zufälligerweise im Antragstext genannte Benutzer, etwa die Autoren der Artikel, als Antragsteller zählen können, ebenso Administratoren, die nur einen Schnellöschantrag in einen normalen Löschantrag umgewandelt haben.

Von seinem Erfolg inspiriert kündigte die Eingangskontrolle sogleich an, seinen Vorsprung auszubauen. Weissbier konterte sogleich mit schweren Vorwürfen: Eingangskontrolle spielt unfair. Das Spiel bleibt spannend, der Kurier bleibt für seine Leser am Ball! (D-k, 3.12.)

Namen von Wikipedianern

Am Dienstag besuchten ein paar Wikipedianer den Berufungsvortrag „Sinatra, He3nry und andere moderne Enzyklopädisten. Zur Eigenbenennung von Wikipedia-Autoren“ von Joachim Grzega (Benutzer:Sinatra) auf die W2-ProfessurHistorische Sprachwissenschaft (unter Berücksichtigung der Onomastik)“ der Universität Leipzig. Grzega verglich 506 Benutzernamen der deutsch-, englisch-, französisch-, spanisch- und italienischsprachigen Wikipedia, die er aus den letzten Änderungen der Artikel Europa, Voltaire, Historische Linguistik, Onomasiologie und Wikipedia bzw. deren Äquivalenta extrahierte, mit 438 historischen Pseudonymen mit dem Anfangsbuchstaben „A“ aus William Cushings Initials And Pseudonyms. A Dictionary Of Literary Disguises von 1886. Er klassifizierte sie primär nach Edwin Bormanns Die Kunst des Pseudonyms (1901) und Adrian Rooms Naming names: stories of pseudonyms and name changes with a Who’s Who (1981) und ergänzte diese Klassifizierung um anhand der Ergebnisse entdeckte Unterklassen. In einigen Statistiken legte Grzega dar, dass zum Beispiel in der spanischsprachigen Wikipedia so genannte Clippings (Namensverkürzungen) erheblich häufiger aufträten als in den anderen verglichenen Projekten (rund 20 % des verglichenen Bestandes gegenüber sonst durchschnittlich maximal 5 %) oder in der italienisch- und spanischsprachigen Wikipedia Benutzernamen mit Zeichen und Symbolen häufiger zu finden sind – in diesen Projekten träten auch häufiger Verkürzungen des Nicknames („Nicknicknames“) auf den Benutzerdiskussionsseiten auf. Neben diesen Klassifizierungen präsentierte Grzega einige Perspektiven für weitere, auch umfangreichere Forschungsansätze, für deren mögliche Bearbeitung der Kurier viel Erfolg wünscht. (DH, 26.11.)

Bescherung, heuer schon 30 Tage vor Weihnachten

„Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Wikibay, die Enzyklopädie ohne Zensur und ‚nofollow‘; neu, unbeeinflusst und fair; frei von sinnlosen und unfairen Relevanzdiskussionen.“

Nach diesem englischen Gruß auf der Site netplosiv.org, auf der alle „noch mehr wollen, als einfach nur gut informiert zu sein. Hier heißt es ‚Mitmachen‘ und ‚Selbst gestalten‘.“ sah ich mir an, was Wikibay tatsächlich zu bieten hätte. Das Ergebnis war recht ernüchternd: Der Großteil der 23 Artikel gestern Nachmittag waren Platzhalter nach dem Strickmuster „Hamwer nicht, musste selba machen!“, ein anderer Teil sind frei assoziierte Dinge, die der Eulenspiegel sonst in der Rubrik Perlen der Lyrik sammelt „HP Baxxxter ist Sänger von Scooter (wobei er mehr schreit als wirklich singt). […] Bei Stefan Raab waren sie schon oft als Gäste.“ oder „‚Shmoov‘ bezeichnet insbesondere unter Jugendlichen eigentlich so ziemlich alles, was irgendwie hip, toll oder spitzenmäßig ist.“ und der ganze andere Rest sind Urheberrechtsverletzungen. Für Oskar Lafontaine hat man sich offensichtlich unsere Einleitung ausgeliehen und nur vergessen die Quelle zu nennen und die AIDS und HIV-Infektion hat man sich wohl irgendwie im Netz eingefangen, andere vermeintliche Verstöße gegen das Urheberrecht beginnt man zu kennzeichnen.

Mein Tipp: Momentan ist dieses Angebot nur für die shmoov, die schon immer als Selbstdarsteller ihren Lebenslauf irgendwo im WEB 2.0 sehen wollten oder sich ärgern, dass „fi**en, fi**en, fi**en“ und „Fa**en, Fa**en, Fa**en“ hier nach viel zu kurzer Zeit gelöscht werden, weil man hier wohl zu wenig an den Leser denkt. Für Abmahnanwälte sicher der Geheimtipp im kommenden Jahr. Joyeux Noël -- (93,2, 24.11.)

Eine-Million-Artikel-Seite

Um im Dezember das Überschreiten der Eine-Million-Artikel-Marke ein wenig zu feiern und auf unsere gemeinsame Arbeit Rückschau zu halten, soll unter Wikipedia:Eine-Million-Artikel-Seite bis dahin ein elektronischer Quilt entstehen. Angelehnt an die Million Dollar Homepage von Alex Tew sind alle Benutzer eingeladen, das 800×1250-Pixel-Raster mit kleinen Icons zu füllen, die ihre Geschichte mit der Wikipedia erzählen. Das können Links auf besonders gelungene Artikel sein, ein kleiner Gruß, schöne Bilder … was auch immer. Die Gestaltung ist vollkommen freigestellt. -- (tt, 18.11.)

„… nach dem Wikipedia-Prinzip“

Manche Firmen geben Millionen aus, um eine Marke zu etablieren und irgendwann eine Stellung zu erreichen, indem eben geschrieben steht, dass Auto XYZ wie ein Ferrari ist oder Cola UVW an Coca-Cola erinnert. Manchmal muß man aber nicht einmal Werbung betreiben um zur Marke zu werden, zum Synonym für etwas. Heute findet sich im aktuellen Kicker-Heft (94/2009, S. 48) eine halbseitige Werbeanzeige für die Webseite spielerkabine.net. Beworben wird die Webseite, die als Wiki konzipiert ist mit der Überschrift Online-Ligaverwaltung nach dem Wikipedia-Prinzip für Fußball-Amateurligen. Wikipedia ist mittlerweile schon so sehr im normalen Leben verankert, dass man allein mit der Nennung einen eindeutigen Vergleich ziehen, eine Assoziation anregen, ja selbst Werben kann. Bei allen Problemen die wir hie und da haben doch eine erstaunliche Leistung auf die wir durchaus stolz sein können. -- (MC, 16.11.)

Eine der Reaktionen auf die Meinungsverschiedenheiten der letzten Wochen war die Ankündigung, einen Fork der Wikipedia auf der Basis von Git namens Levitation aufzubauen. Scytale, der Initiator des Projekts, ruft nun zu einem Logo-Contest auf ([6]), der bis zum 23. November laufen soll. Vorschläge werden im Levitation-Wiki gesammelt. Da auch einige Wikipedianer das Projekt sehr gespannt erwarten ist eine Unterstützung und Teilnahme sicher spannend – vielleicht gibt es ja auch gute Ideen von unseren Grafik-Spezialisten? -- (nec, 16.11.)

Die Gedanken sind frei?

Aluhüte sind eine probater Schutz gegen Gedankenkontrolle
Aluhüte sind eine probater Schutz gegen Gedankenkontrolle

Der Kurier ist einer ganz heißen Sache auf der Spur. Es begann im Dezember 2007, als die Januarausgabe der angeblichen Satirezeitschrift Titanic ausgeliefert wurde. Auf dem Cover war der vor-vorletzte deutsche Reichskanzler mit einem Hass-Bambi abgebildet. Im darauffolgenden November stiegen die Spenden an den Wikimedia Deutschland e.V. sprunghaft an, und es findet sich die alte Grußformel Heil in den Spenderkommentaren wieder, aus denen sich auch der Unmut gegen eine Einzelperson ablesen lässt.

Als im Dezember 2008 dann die Januarausgabe 2009 der Titanic ausgeliefert wurde, hatte besagter Politiker einen Cameo-Coverauftritt als Finanzcoach, die Bildunterschrift war unmissverständlich: ALLES LIQUIDIEREN! Wiederum im darauffolgenden November stieg die Spendenbereitschaft sprunghaft an, es wurde in den Spenderkommentaren wieder mit Heil gegrüßt und Löschen! gefordert.

Abgesehen davon, dass die Eingangsfrage damit beantwortet ist, lassen sich in rund 6 Wochen Schlüsse aus der dann erscheinenden Januarausgabe 2010 auf die Zukunft des Wikimedia Deutschland e.V. ziehen. Der Kurier bleibt am Ball … (32X, 15.11.)

Internetseiten zählen zu den wichtigsten Quellen in der Wikipedia – und gleichzeitig zu den vergänglichsten. Wo gestern noch wertvolle Informationen zu finden waren, kann schon morgen 404 Not Found gemeldet werden. Manches davon findet sich im Internet Archive wieder, anderes ist auf immer verschwunden. Für wichtige Quellen kann WebCite eine interessante Möglichkeit sein, dem vorzubeugen. Der bei uns noch nicht sehr populäre, kostenfreie Dienst erlaubt es, den aktuellen Stand einer Webseite mit Bildern auf Anforderung zu archivieren. Es gibt aber Vermutungen, dass die geringe Verwendung durch Nutzer aus deutschsprachigen Ländern damit zu tun haben könnte, dass der Dienst bzgl. der Archivierung von Werken Dritter nach dem Urheberrecht Deutschlands, Österreichs und der Schweiz in der Regel eine Urheberrechtsverletzung und nach deutschem Recht auch strafbar ist, wenn keine Erlaubnis des Urhebers eingeholt wurde. (uk, ego, 10.11.)

Politiker-Projekt feiert

Dank einer seit Februar 2007 währenden systematischen Arbeit durch Karsten11 sind nun endlich alle Abgeordneten des Hessischen Landtags mit einem Artikel in der Wikipedia vertreten. Insgesamt sind dies über 800 Artikel! Außerdem sind nun sechs Wochen nach der Bundestagswahl alle Artikel des neugewählten Bundestags erstellt worden, womit alle ersten Kammern der deutschsprachigen Länder (Bundestag, Schweizer Nationalrat, Österreichischer Nationalrat, Liechtensteiner Landtag) vollständig erfasst sind. Mr.T

Artikelmarathon geht in die nächste Runde

Zum Abschluss des Jahres wird es dieses Jahr auch wieder einen Weihnachtsmarathon geben, zu dem jeder interessierte Autor eingeladen ist. Der Wettbewerb wird dieses Jahr auch wieder an zwei Terminen stattfinden und zwar vom 11. bis zum 13. Dezember 2009 und vom 18. bis zum 20. Dezember 2009. Teilnehmen kann man an beiden Terminen, in die Siegerwertung kommt allerdings nur das bessere von beiden Ergebnissen. Wir können gespannt sein, ob der Rekord von 1376 Artikeln und 53 Teilnehmern vom letzten Marathon dieses Mal gebrochen wird. Mr.T

Der Marathon soll dieses Mal in Erinnerung an Bradypus durchgeführt werden, der sich ursprünglich schon zur Teilnahme eingetragen hatte. Ihm zu Ehren und in seinem Sinne finden vielleicht ein paar mehr Mitstreiter dazu die ein paar solide Artikel beisteuern. MC

Wikipedia-Bilder in Puchberger Bildband

Der gestern in der Gemeinde Puchberg am Schneeberg präsentierte Bildband Puchberg. Einst & Heute von Friedrich Zwickl enthielt ebenfalls einige Bilder der beiden Wikipedia-Autoren Freedom Wizard und Steindy. Erst durch die Wikipedia wurden die Bilder im Netz entdeckt und die beiden Autoren um eine Leihgabe gebeten. Der Bildband illustriert mit einer guten Mischung zwischen historischen und modernen Bildern die Geschichte der Marktgemeinde und ist ab heute im Kurort erhältlich. (F.W., 6.11.)

Abendzeitung schmückt sich mit fremden Federn

In einem Artikel über Body Modification vom 26. Oktober zeigt das Münchener Boulevard-Blatt Abendzeitung ein Foto einer jungen Frau mit einem geweiteten Piercing. Als Quelle des Fotos verweist die Zeitung auf sich selber („Foto: abendzeitung“). Das Bild stammt jedoch ursprünglich von einem Flickr-User aus Italien und steht aufgrund der freien Lizenz seit längerem auch der Wikipedia zur Verfügung, wo es unter anderem den Artikel Dehnen von Piercings illustriert. Nicor, 3.11. Ein Kommentar von mir direkt unter dem Artikel dazu wurde kommentarlos entfernt … Sili, 6.11. Das Foto auch. man, 6.11.

Linksfuss gewinnt Zweiten Nawaro-Marathon

Kurz nach dem großen Bruder, dem Schreibwettbewerb, ging auch der zum zweiten Mal abgehaltene Nawaro-Marathon des WikiProjekts Nachwachsende Rohstoffe mit einem Sieg von Linksfuss zuende. Wenngleich der Schreibwettbewerb zweifellos die größere Veranstaltung war, kann auch der Marathon eine tolle Bilanz ziehen: Fast 50 Artikel zum Thema Nachwachsende Rohstoffe wurden bearbeitet, darunter zahlreiche Artikel neu angelegt, insgesamt wurden 66 Punkte erzielt. Schwerpunkte bildeten vor allem die Bereiche Hölzer/Bäume, Wachse und Algen. DBN, 2.11.