„Hans Jürgen Eysenck“ – Versionsunterschied

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
[ungesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 5: Zeile 5:
Im Jahr 1934 verließ Eysenck das nationalsozialistische Deutschland und ging nach zuerst nach [[Frankreich]] und dann [[Großbritannien]] ins Exil. In London machte er bei [[Cyril Burt]] 1940 sein [[PhD]] (Doktor). Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er in einem Nothospital und untersuchte die Glaubwürdigkeit psychiatrischer Diagnosen. Nach dem Krieg lehrte er an der [[University of London]] und diente zugleich als Direktor der psychologische Abteilung der [[Maudsley-Klinik]], die zur Universität gehört. 1955 wurde er Professor für Psychologie an der University of London und lehrte bis 1983.
Im Jahr 1934 verließ Eysenck das nationalsozialistische Deutschland und ging nach zuerst nach [[Frankreich]] und dann [[Großbritannien]] ins Exil. In London machte er bei [[Cyril Burt]] 1940 sein [[PhD]] (Doktor). Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er in einem Nothospital und untersuchte die Glaubwürdigkeit psychiatrischer Diagnosen. Nach dem Krieg lehrte er an der [[University of London]] und diente zugleich als Direktor der psychologische Abteilung der [[Maudsley-Klinik]], die zur Universität gehört. 1955 wurde er Professor für Psychologie an der University of London und lehrte bis 1983.
== Theorien ==
== ==


Eysenck war ein vehementer Anhänger emprischer und statistischer Methoden. So bediente er sich der [[Faktorenanalyse]] in der Intelligenz- und Persönlichkeitsforschung.
Eysenck war ein vehementer Anhänger emprischer und statistischer Methoden. So bediente er sich der [[Faktorenanalyse]] in der Intelligenz- und Persönlichkeitsforschung.
Zeile 20: Zeile 20:
Eine weitere Dimension seiner Persönlichkeitsforschung ist der [[Psychotizismus]]. Er entwickelte eine Reihe auch ins Deutsche übersetzte Persönlichkeitsskalen wie das ''Maudsley Medical Questionaire'' (MMQ, MPI), das ''Eysenck Persönlichkeits Inventar'' (EPI) und das ''Eysenck Personality Questionnaire'' (EPQ). Eysencks Persönlichkeitsfaktoren standen in Konkurrenz zu dem 16 Faktoren-Modell von [[Raymond Bernard Cattell]]. Das zur Zeit bewährteste Modell ist das mit 5 Faktoren ([[Big Five]]).
Eine weitere Dimension seiner Persönlichkeitsforschung ist der [[Psychotizismus]]. Er entwickelte eine Reihe auch ins Deutsche übersetzte Persönlichkeitsskalen wie das ''Maudsley Medical Questionaire'' (MMQ, MPI), das ''Eysenck Persönlichkeits Inventar'' (EPI) und das ''Eysenck Personality Questionnaire'' (EPQ). Eysencks Persönlichkeitsfaktoren standen in Konkurrenz zu dem 16 Faktoren-Modell von [[Raymond Bernard Cattell]]. Das zur Zeit bewährteste Modell ist das mit 5 Faktoren ([[Big Five]]).


Eysenck evaluierte ab 1952 die Heilungserfolge der [[Psychoanalyse]]. Er provozierte mit der Behauptung, dass die Psychoanalyse nach [[Sigmund Freud]] nicht nur genauso wenig zur Gesundung der Patienten beitrüge wie die anderen eklektischen Therapien, sondern die Besserung durch Spontanheilung sogar behindere. Dies war der Beginn der Psychoanalyse-Kritik. Seiner Herausforderung ist es zu verdanken, dass fortan vermehrt empirische [[Psychotherapieforschung]] betrieben wurde und in Meta-Analysen schließlich seine Behauptungen von der Unwirksamkeit, ja Schädlichkeit von [[Psychotherapie]] zu widerlegen. Neben [[Joseph Wolpe]] wurde er einer der Gründer der [[Verhaltenstherapie]].
Eysenck evaluierte ab 1952 die Heilungserfolge der [[Psychoanalyse]]. Er provozierte mit der Behauptung, dass die Psychoanalyse nach [[Sigmund Freud]] nicht nur genauso wenig zur Gesundung der Patienten beitrüge wie die anderen eklektischen Therapien, sondern die Besserung durch Spontanheilung sogar behindere. Dies war der Beginn der Psychoanalyse-Kritik. Seiner Herausforderung ist es zu verdanken, dass fortan vermehrt empirische [[Psychotherapieforschung]] betrieben wurde und in Meta-Analysen schließlich seine Behauptungen von der Unwirksamkeit, ja Schädlichkeit von [[Psychotherapie]] zu widerlegen. Neben [[Joseph Wolpe]] wurde er einer der Gründer der [[Verhaltenstherapie]].


== Schriften ==
== Schriften ==

Version vom 26. September 2005, 14:49 Uhr

Hans Jürgen Eysenck (* 4. März 1916 in Berlin; † 4. September 1997 in London) war ein britischer Persönlichkeits-Psychologe deutscher Herkunft.

Leben

Im Jahr 1934 verließ Eysenck das nationalsozialistische Deutschland und ging nach zuerst nach Frankreich und dann Großbritannien ins Exil. In London machte er bei Cyril Burt 1940 sein PhD (Doktor). Im Zweiten Weltkrieg arbeitete er in einem Nothospital und untersuchte die Glaubwürdigkeit psychiatrischer Diagnosen. Nach dem Krieg lehrte er an der University of London und diente zugleich als Direktor der psychologische Abteilung der Maudsley-Klinik, die zur Universität gehört. 1955 wurde er Professor für Psychologie an der University of London und lehrte bis 1983.

Werk

Eysenck war ein vehementer Anhänger emprischer und statistischer Methoden. So bediente er sich der Faktorenanalyse in der Intelligenz- und Persönlichkeitsforschung. In der Einführung des Buches "The inequality of man (1973)" beschreibt Eysenck ausführlich seine Entwicklung vom überzeugten Behavioristen, der die unterschiedlichen Ausprägungen der Menschen vor allem der Umgebung in der sie aufwachsen zuschreibt, zum Anhänger der Vererbungslehre.

In der Intelligenz-Forschung setzte er die Forschungen seines Lehrers Burt fort und versuchte, den ererbten Anteil der Intelligenz zu bestimmen, den er bei 70-80 Prozent sah. Seine Verbindungen der Daten mit denen von 'Rasse' in 'Race, Intelligence and Education (1971)' haben ihm den Vorwurf des 'Rassismus' eingebracht. Zugleich ging er 'Milieu'-Theorien stark an.

Auch in der Persönlichkeitsforschung ging er von genetisch bedingten Unterschieden der Personen aus. Eysenck entwickelte ein Persönlichkeitssystem, bei dem sich die Persönlichkeit jedes Individuums als Resultat der Ausprägung der Dimensionen Introversion und Extraversion und Labilität-Stabilität (Neurotizismus) beschreiben lässt. So überschneidet sich Hippokrates' Typentheorie mit der Eysencks: Der Phlegmatiker ist introvertiert und stabil, Melancholiker introvertiert und labil, der Sanguiniker extravertiert und stabil und der Choleriker extravertiert und labil.

Er versuchte, die Typologien mit physiologischen Prozessen zu verbinden wie mit der Aktivierung durch das 'aufsteigende retikuläre Aktivierungssystem' (ARAS) des Hirns. Bei den Fähigkeiten und Eigenschaften der Introvertierten und Extravertierten gelangte er zur Erregungs-Hemmungshypothese. Diese besagt, dass Extravertierte aufgrund stärkerer hemmender Impulse des Körpers (gesendet von der reticulären Formation im Hirn) öfter und stärker Blocks, kortikale Ermüdung und reaktive Hemmungen zeigen - demnach auch stärkere Remineszenzbeträge aufweisen. Bei Introvertierten verhält es sich entgegengesetzt. Eysenck ging deshalb davon aus, dass Introvertierte aufgrund ihres höheren Erregungspotentials leichter konditionierbar sind als Extravertierte und bewies dies mit diversen Konditionierungsexperimenten (z.B. Lidschlussexperimente). Mit seinen Forschungen zur Erregung und Hemmung untermauerte Eysenck die Theorien von Carl Gustav Jung

Eine weitere Dimension seiner Persönlichkeitsforschung ist der Psychotizismus. Er entwickelte eine Reihe auch ins Deutsche übersetzte Persönlichkeitsskalen wie das Maudsley Medical Questionaire (MMQ, MPI), das Eysenck Persönlichkeits Inventar (EPI) und das Eysenck Personality Questionnaire (EPQ). Eysencks Persönlichkeitsfaktoren standen in Konkurrenz zu dem 16 Faktoren-Modell von Raymond Bernard Cattell. Das zur Zeit bewährteste Modell ist das mit 5 Faktoren (Big Five).

Eysenck evaluierte ab 1952 die Heilungserfolge der Psychoanalyse. Er provozierte mit der Behauptung, dass die Psychoanalyse nach Sigmund Freud nicht nur genauso wenig zur Gesundung der Patienten beitrüge wie die anderen eklektischen Therapien, sondern die Besserung durch Spontanheilung sogar behindere. Dies war der Beginn der Psychoanalyse-Kritik. Seiner Herausforderung ist es zu verdanken, dass fortan vermehrt empirische Psychotherapieforschung betrieben wurde und in Meta-Analysen schließlich seine Behauptungen von der Unwirksamkeit, ja Schädlichkeit von Psychotherapie zu widerlegen. Neben Joseph Wolpe wurde er einer der Gründer der Verhaltenstherapie. Ferner beschäftigte er sich mit Astrologie und Parapsychologie.

Schriften

Eysenck schrieb mehr als 50 Bücher und über 900 Artikel in seinem Leben. Außerdem war er Gründer und Herausgeber der Zeitschrift 'Personality and Individual Differences'

  • The effects of psychotherapy: an evaluation (1952)
  • Uses and abuses of psychology (1953) > dt.Wege und Abwege der Psychologie (rde. 17) ()
  • The structure of human personality (1953)
  • Know your own I.Q. (1962) dt. Intelligenztest (rororo 6878) (1974)
  • Crime and personality (1964)
  • & S. Rachmann: The causes and cures of neurosis (1965)
  • Experiments in behavior therapy (1965)
  • The biological basis of personality (1967)
  • Readings in introversion/extraversion (1971)
  • Race, intelligence and education (1971)
  • Psychology is about people (1972)
  • The inequality of man (1973) dt.Die Ungleichheit der Menschen (1984)
  • Introduction to psychology (1974)
  • Psychoticism as a dimension of personality (1976)
  • Sex, violence and the media (1978)
  • Astrology - science or superstition? (1982)
  • Smoking, personality and stress (1991)
  • Psychology today (1989)
  • Rebel with a cause (1990)


Unformatierten Text hier einfügen