„Glucose“ – Versionsunterschied

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| Summenformel = C<sub>6</sub>H<sub>12</sub>O<sub>6</sub>
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| CAS = 50-99-7
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| Beschreibung = farb- und geruchloser Feststoff&nbsp;<ref name="gestis">{{GESTIS|ZVG=19010|CAS=50-99-7|Name=|Datum=29. März. 2008}}</ref>
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| Aggregat = fest
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Die oben abgebildete Darstellung der pyranoiden Form – im Beispiel die β-D-Glucopyranose (für eine Erklärung der Bezeichnungen „D“ und „L“ siehe [[Fischer-Projektion]]) – wird als [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] bezeichnet. Dabei wird der Ring als eben dargestellt, was nicht der Realität entspricht, aber für viele Zwecke ausreichend ist. Durch den Ringschluss wird das erste C-Atom zu einem neuen, weiteren [[Chiralitätszentrum]], so dass die Bildung von [[Diastereomer]]en möglich wird. Die Struktur, bei der die Hydroxy-Funktion des Halbacetals in der [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] nach unten weist, wird als α-D-Glucose bezeichnet, die mit der Hydroxy-Funktion nach oben als β-D-Glucose. Allgemein gilt, dass bei der α-Form die beim Ringschluss gebildete Hydroxy-Funktion auf der entgegengesetzten Seite der Ringebene der [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] steht wie die Hydroxymethylengruppe (C-Atom 6), bei der β-Form auf derselben. In dieser Form gilt die Definition sowohl für die D- und L-Zucker, als auch für Aldosen und Ketosen. α- und β-D-Glucose sind Beispiele für als [[Isomer|Anomere]] bezeichnete Strukturen. [[Isomer|Anomere]] sind [[Isomer|stereoisomere]] Zucker, die sich nur in der Konfiguration an dem beim Ringschluss gebilden Chiralitätszentrum unterscheiden. [[Isomer|Anomere]] sind somit ein Spezialfall der [[Isomer|Epimere]].<br></br>
Die oben abgebildete Darstellung der pyranoiden Form – im Beispiel die β-D-Glucopyranose (für eine Erklärung der Bezeichnungen „D“ und „L“ siehe [[Fischer-Projektion]]) – wird als [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] bezeichnet. Dabei wird der Ring als eben dargestellt, was nicht der Realität entspricht, aber für viele Zwecke ausreichend ist. Durch den Ringschluss wird das erste C-Atom zu einem neuen, weiteren [[Chiralitätszentrum]], so dass die Bildung von [[Diastereomer]]en möglich wird. Die Struktur, bei der die Hydroxy-Funktion des Halbacetals in der [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] nach unten weist, wird als α-D-Glucose bezeichnet, die mit der Hydroxy-Funktion nach oben als β-D-Glucose. Allgemein gilt, dass bei der α-Form die beim Ringschluss gebildete Hydroxy-Funktion auf der entgegengesetzten Seite der Ringebene der [[Haworth-Formel|Haworth-Projektion]] steht wie die Hydroxymethylengruppe (C-Atom 6), bei der β-Form auf derselben. In dieser Form gilt die Definition sowohl für die D- und L-Zucker, als auch für Aldosen und Ketosen. α- und β-D-Glucose sind Beispiele für als [[Isomer|Anomere]] bezeichnete Strukturen. [[Isomer|Anomere]] sind [[Isomer|stereoisomere]] Zucker, die sich nur in der Konfiguration an dem beim Ringschluss gebilden Chiralitätszentrum unterscheiden. [[Isomer|Anomere]] sind somit ein Spezialfall der [[Isomer|Epimere]].<br></br>
Die Fischer-Projektion ist bei den cyclischen Halb
Die Fischer-Projektion ist bei den cyclischen Halbacetal-Formen, siehe <b>a</b>, unübersichtlich. Um die gewinkelte Anordnung der Kohlenstoff-Kette zu verdeutlichen wird die Sessel-Darstellung <b>c</b> gewählt. Auch die Darstellung <b>d</b> ist üblich und stereochemisch eindeutig.

== Reaktionen der Glucose ==

Siehe auch: [[Kohlenhydrate#Chemie|Kohlenhydrate: Chemie]]

=== Verhalten in wässriger Lösung ===
[[Bild:Glucose Fisher to Haworth.gif|thumb|[[media:Glucose-Fisher-to-Haworth.png|Nicht animierte Version]]]]
In wässriger Lösung kann der Ring geöffnet und geschlossen werden, so dass ein [[Chemisches Gleichgewicht|Gleichgewicht]] zwischen [[Pyranose]]- (Sechsring mit endozyklischem Sauerstoffatom, 99,75&nbsp;%), [[Furanose]]form (Fünfring, in Spuren) und offenkettiger Aldehydform (0,25&nbsp;%) vorliegt. Die Zugabe von Säure oder Lauge beschleunigt diesen Vorgang. Da beim Ringschluss entweder die Alpha- oder die Beta-Form entstehen kann, liegt auch ein Gleichgewicht zwischen Alpha-Form (36,4&nbsp;%) und Beta-Form (63,6&nbsp;%) vor. Das [[Chemisches Gleichgewicht|Gleichgewicht]] liegt, wie an den prozentualen Anteilen zu erkennen ist, auf der Seite der β-D-Glucose. Sie ist das stabilere [[Anomer]], da alle Hydroxylgruppen in der [[Sesselkonformation]] äquatorial angeordnet sind und somit den größtmöglichen Abstand voneinander haben. Dass das α-Anomer mit immerhin 36,4&nbsp;% trotz der axialen OH-Gruppe vorliegt, deutet darauf hin, dass es noch weitere Einflüsse geben muss. Die relative Stabilität der α-[[Konfiguration]] wird als [[anomerer Effekt]] bezeichnet.

==== [[Mutarotation]] ====
[[Bild:Glucose equilibrium.png|thumb|410px|Die Gleichgewichtseinstellung zwischen α- und β-D-Glucose läuft über die offenkettige Form.]]
Diese Umwandlung der beiden Formen kann im [[Polarimeter]] beobachtet werden, da reine α-D-Glucose einen spezifischen Drehwinkel von +112° hat, reine β-D-Glucose von +18,7°. Hat sich nach einer gewissen Zeit das Gleichgewicht eingestellt, liegt ein Drehwinkel von +52,7° vor. Durch Zugabe von [[Säure]] oder [[Base (Chemie)|Base]] kann diese Umwandlung massiv beschleunigt werden. Die Gleichgewichtseinstellung läuft über die offenkettige Aldehyd-Form.

==== [[Isomere|Isomerisierung]] ====
In verdünnter Natronlauge werden [[Mannose]], Glucose und [[Fructose]] ineinander umgewandelt ([[Lobry-de-Bruyn-Alberda-van-Ekenstein-Umlagerung]]), so dass sich ein Gleichgewicht zwischen diesen [[Isomere]]n ausbildet. Diese Reaktion verläuft über ein Endiol: R-CH(OH)-CH=O <===> R-C(OH)=CH-OH <===> R-C(=O)-CH<sub>2</sub>-OH

=== [[Nachweisreaktion]]en ===
==== Fehling-Reaktion ====
Der Nachweis der Aldehydgruppe in wässriger Lösung eines Gemisches aus [[Kupfersulfat|Kupfer(II)-sulfat]]- (Fehling I) und basischer [[Kalium-Natrium-Tartrat]]-Lösung (Fehling II) fällt positiv aus (ziegelroter Niederschlag von [[Kupferoxid|Kupfer(I)-oxid]]), siehe auch [[Fehling-Probe]].

==== Schiffsches Reagenz ====
Mit [[Fuchsin]] in [[Schweflige Säure|Schwefliger Säure]] fällt der Nachweis der Aldehydgruppe negativ aus, da unter diesen Bedingungen eine Ringöffnung aufgrund der Toleranzgrenze des Versuchs nicht nachgewiesen werden kann.

==== Tollens-Reaktion (Silberspiegelprobe) ====
Das Ag<sup>+</sup> in [[Silbernitrat]]-Lösung wird durch die Glucose zu [[Chemisches Element|elementarem]] [[Silber]] reduziert, das im Idealfall das Testgefäß mit einem Metallspiegel überzieht, siehe [[Tollensprobe]].

'''Anmerkung:'''
Ein Hinweis für die Ringform im festen Zustand sind zwei verschiedene [[Schmelzpunkt]]e für reine D-Glucose. Gäbe es nur die offenkettige Aldehyd-Form, dürfte es nur einen Schmelzpunkt geben. α-D-Glucose hat einen Schmelzpunkt von 146&nbsp;°C, β-D-Glucose von 150&nbsp;°C.

==== [[GOD-Test|Glucose-Oxidase-Test]] ====
Das [[Enzym]] [[Glucose-Oxidase]] oxidiert Glucose zur [[Gluconsäure]]. Das dabei entstehende [[Wasserstoffperoxid]] wird in einer Farbreaktion nachgewiesen. Dieser Nachweis ist spezifisch für die Glucose.

=== Quantitative Bestimmung===
Die quantitative Bestimmung der Glucose gelingt mittels der reduktumetrischen Methode nach [[Luff-Schoorl]].

<!-- Fein. Und was sagt mir das über die Glucose???
=== Labordiagnostik ===
Zur Messung des Wertes werden heute überwiegend Laborautomaten verwendet, die den Messvorgang vollautomatisch abwickeln. Die modernsten Instrumente verwenden anstelle einer Halogenlampe heute LEDs. Diese haben den Vorteil, dass keine Hitze im Gerät entsteht und somit keine Kühlung des Automaten notwendig ist, was wiederum verhindert, dass Staub in die Messoptik kommt. Ein weiterer Vorteil der LED-Technologie liegt in der Stabilität der eingestellten Wellenlänge (Halogenlampen driften in der Wellenlänge). Somit kann mit weniger Reagenz- und Probenvolumen gearbeitet werden, was einen erheblichen Kostenvorteil für den Anwender darstellt. -->

== Glucose-Anteil im Blut ==
Der Glucose-Anteil im Blut wird als [[Blutzucker]] bezeichnet. Ein dauerhaft zu hoher Blutzucker-Wert, also zu viel Glucose im Blut, weist in der Regel auf [[Diabetes mellitus|Diabetes]] hin. Dauerhaft zu wenig Blutzucker kann die Hirnleistung vermindern.
Der Blutzuckergehalt eines gesunden Menschen beträgt circa 90 bis 120 Milligramm pro Deziliter Blut.

== Biotechnologische Produkte aus Glucose ==
Glucose ist ein bedeutender [[Biotechnologie|biotechnologischer]] Rohstoff. Folgende Schautafel gibt einen kurzen Überblick über wichtige Produkte. Die industriell interessanten Produkte bzw. deren Vorstufen sind '''fett''' gekennzeichnet:

<small>
[[Pflanzen|Pflanze]] ([[Photosynthese]]) '''[[Amylasen]]'''
6 [[Wasser|H<sub>2</sub>O]] + 6 [[Kohlendioxid|CO<sub>2</sub>]] --------------> '''[[Glucose]]''' <===> '''[[Stärke (Zucker)|Stärke]]''', ([[Glycogen]])
|
V
'''[[Streptomycin]]''' <---------------------|
V-------------------------> '''[[Biopolymer]]e'''
[[Cystein]] <-------[[Serin]]<-------------|
| |
V |
|-------> '''[[Penicillin]]''', V
^ ^ '''[[Cephalosporin]]''' |
| \ | '''[[Sauerstoff]]'''
| \ | ^
| \ | |
| \ V /--------> '''[[Milchsäure]]''', '''[[Ameisensäure]]'''
| [[Valin]] <----------------[[Pyruvat]] ----------> '''[[Ethanol]]''', '''[[Essigsäure]]'''
| |
\ |
\ |
--'''[[Asparaginsäure|Aspartat]]''' V
\ [[Acetyl-CoA]] -------------->------------------->\
\ ^ \ |
\ / V |
'''[[Methan]]''' <- '''[[Essigsäure]]''' <------[[Oxalessigsäure|Oxalacetat]] '''[[Citronensäure]]''' |
^ | |
|''[[Zitronensäurezyklus]]''| |
| | |
| V |
\ / |
[[Oxoglutarat]] |
| |
| |
| |
V |
'''[[Glutamat]]''' |
| |
V |
'''[[Arginin]]''' V
|
'''[[Fettsäure]]''' <-- |
|
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|
|
'''[[Polyketide]]''' <-- |
|
|
'''[[Isoprenoide]]''' <--\ |
\ __|
/
'''[[Acetoacetyl-CoA]]''' <--/
</small>

== Kurioses ==
[[Bild:KHMemoGlucGalact.jpg|thumb|99px|Glucose und Galactose]]Um sich die Glucose-Konfiguration in der Fischer-Projektion zu merken, gibt es folgende [[Eselsbrücke]]: Die Positionen der Hydroxylgruppen rechts und links der Kohlenstoffkette lassen sich durch „Ta-Tü-Ta-Ta“ (wie das [[Martinshorn]]) „versinnbildlichen“.

Als [[Mnemotechnik|mnemotechnische]] Hilfe lassen sich von den Kohlenhydraten auch [[Signet|Signete]] machen, indem die Enden der OH-Gruppen in der Strukturformel verbunden werden.

== Siehe auch ==
* [[Glucose-Oxidase-Test]] (GOD-Test)
* [[Glucose-Stoffwechsel]]
* [[Zweifachzucker]] ([[Disaccharid]])

== Quellenangaben ==
<references />

== Literatur ==
* Jochen Lehmann: ''Kohlenhydrate. Chemie und Biologie.'' 2. neu bearb. und erw. Aufl., Thieme, Stuttgart; New York 1996
* Stefan Schenk: ''Glucose. Der Energielieferant des Körpers.'' 1. Aufl. München, 2001

[[Kategorie:Süßmittel]]
[[Kategorie:Biotechnologie]]
[[Kategorie:Notfallmedikament]]
[[Kategorie:Monosaccharid]]
[[Kategorie:Arzneistoff]]
[[Kategorie:ATC-B05]]
[[Kategorie:ATC-C05]]
[[Kategorie:ATC-V04]]

[[af:Glukose]]
[[ar:غلوكوز]]
[[be:Глюкоза]]
[[be-x-old:Глюкоза]]
[[bg:Глюкоза]]
[[bs:Glukoza]]
[[ca:Glucosa]]
[[cs:Glukóza]]
[[da:Glukose]]
[[en:Glucose]]
[[eo:Glukozo]]
[[es:Glucosa]]
[[et:Glükoos]]
[[eu:Glukosa]]
[[fi:Glukoosi]]
[[fr:Glucose]]
[[gl:Glicosa]]
[[he:גלוקוז]]
[[hr:Glukoza]]
[[hu:Glükóz]]
[[id:Glukosa]]
[[is:Glúkósi]]
[[it:Glucosio]]
[[ja:グルコース]]
[[ka:გლუკოზა]]
[[ko:글루코스]]
[[la:Glucosium]]
[[lt:Gliukozė]]
[[lv:Glikoze]]
[[mk:Глукоза]]
[[ms:Glukosa]]
[[nl:Glucose]]
[[nn:Glukose]]
[[no:Glukose]]
[[oc:Glucòsa]]
[[om:Glucose]]
[[pam:Glucose]]
[[pl:Glukoza]]
[[pt:Glicose]]
[[ro:Glucoză]]
[[ru:Глюкоза]]
[[sh:Glukoza]]
[[simple:Glucose]]
[[sk:Glukóza]]
[[sl:Glukoza]]
[[sq:Glukoza]]
[[sr:Глукоза]]
[[su:Glukosa]]
[[sv:Glukos]]
[[te:గ్లూకోస్]]
[[th:กลูโคส]]
[[tr:Glikoz]]
[[uk:Глюкоза]]
[[zh:葡萄糖]]

Version vom 30. Mai 2008, 12:36 Uhr

Strukturformel
Allgemeines
Name Glucose
Andere Namen
  • D-Glucose
  • D-Glukose
  • Dextrose
Summenformel C6H12O6
Kurzbeschreibung

farb- und geruchloser Feststoff [1] mit süßlichem Geschmack

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 50-99-7
Wikidata Q37525
Eigenschaften
Molare Masse 180,16 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

146 °C [1]

Löslichkeit

gut in Wasser (470 g·l−1 bei 20 °C) [1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung{{{GHS-Piktogramme}}}

H- und P-Sätze H: {{{H}}}
EUH: {{{EUH}}}
P: {{{P}}}
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Traubenzucker (systematischer Name nach IUPAC-Nomenklatur: D-Glucose), kurz Glc, auch Dextrose oder D-Glukose genannt, ist ein Einfachzucker (Monosaccharid) und gehört damit zu den Kohlenhydraten. Bei dem nur synthetisch zugänglichen Enantiomer L-Glucose handelt es sich nicht um Traubenzucker.

Etymologie

Der Traubenzucker wurde 1792 von Lowitz in Weintrauben entdeckt und als von Rohrzucker verschieden erkannt. D-Glucose ist der von Jean Baptiste Dumas 1838 geprägte Fachbegriff dafür. Sein Kollege Friedrich August Kekulé hielt den Namen Dextrose (von Lateinisch dexter = rechts) für passender, da gewöhnlicher Traubenzucker die physikalische Eigenschaft besitzt, die Ebene des linear polarisierten Lichtes nach rechts zu verdrehen. Im Gegensatz dazu dreht Levulose polarisiertes Licht nach links.

Biologie und Biochemie

Glucose ist indirekt ein Produkt der Photosynthese: Sie entsteht im Cytosol und in den Vakuolen durch die über die Invertase vermittelte Spaltung von Saccharose; in den Chloroplasten wird sie beim Abbau der Stärke freigesetzt, der durch Amylasen katalysiert wird. Glucose stellt für Pflanzen und Tiere eine wichtige Energiequelle für die ATP-Synthese dar und hat wichtige Signalfunktionen: Zum Beispiel übt Glucose in den Pflanzen eine Feedback-Hemmung auf die Photosynthese aus und ist an der Regulation des Keimungszeitpunktes sowie an der Induktion der Blütensprossbildung beteiligt. In Pflanzen und Tieren liefert dieser Zucker das Kohlenstoffgerüst für die Synthese von Aminosäuren und Lipiden. Tiere nehmen Glucose entweder direkt aus der Nahrung auf oder gewinnen sie aus dem Abbau von Stärke oder körpereigenem Glycogen. Die roten Blutkörperchen und das Nierenmark sind sogar völlig auf Traubenzucker zur Energiegewinnung angewiesen, das Gehirn zum Teil. Im Hungerstoffwechsel kann das Gehirn bis zu 80 % der Energie aus Ketokörpern beziehen. Der Glucosegehalt des Blutes beträgt etwa 0,1 % und wird durch die Hormone Insulin und Glucagon geregelt.

Glucose dient den meisten Wirbeltieren als Ausgangsstoff zur Produktion von Vitamin C. Nur wenige Wirbeltiere, darunter Primaten (wie der Mensch), Meerschweinchen, einige Vögel und Schlangen, sind nicht zur Biosynthese von Ascorbinsäure aus Glucuronsäure, einem Oxidationsprodukt von Glucose, befähigt, da ihnen die L-Gluconolacton-Oxidase fehlt.

Traubenzucker kann im Körper über die Glycolyse, die Oxidative Decarboxylierung, den Citratzyklus und die Atmungskette vollständig zu Wasser und Kohlenstoffdioxid abgebaut werden. Bei hohem Angebot an Glucose kann der Metabolit Acetyl-CoA aber auch zur Fettsäuresynthese genutzt werden. Ebenfalls wird durch Glucose der Glycogen-Speicher des Körpers wieder aufgefüllt, der vor allem in Leber und Skelettmuskulatur zu finden ist. Diese Vorgänge werden hormonell reguliert. Durch die Gluconeogenese kann der Organismus Glucose aus anderen Stoffwechselprodukten, u. a. aus Lactat unter Energieverbrauch aufbauen und damit einen Teil der Stoffwechsellast z. B. von der Muskulatur in die Leber verlagern.

Speicherung von Glucose in Glycogen und ihre Freisetzung bei Bedarf.

Vorkommen und technische Gewinnung

Traubenzucker ist als Baustein in Zweifachzuckern wie Milchzucker oder Rohrzucker, in Mehrfachzuckern wie Raffinose und in Vielfachzuckern wie Stärke, Glycogen oder Cellulose enthalten. Er wird durch die vollständige enzymatische Spaltung von Stärke (z. B. aus Mais oder Kartoffeln) hergestellt.

Systematik der Glucose

verschiedene D-Glucose – Formen und Darstellungen im Vergleich
Keilstrichformel Haworth-Schreibweise

α-D-Glucofuranose

β-D-Glucofuranose

α-D-Glucopyranose

β-D-Glucopyranose
α-D-Glucopyranose in a) Fischer- b) Haworth- c) Sessel-Darstellung d) stereochemischer Ansicht
Datei:AlphaGlcFischerHaworthChair.png

Als Kohlenhydrat mit sechs C-Atomen gehört Glucose zu den Hexosen. Als Aldose hat die Glucose eine Aldehydfunktion am ersten Kohlenstoffatom (Kohlenhydrate mit einer Ketogruppe werden als Ketosen bezeichnet). Durch eine intramolekulare Halbacetal-Bildung entsteht ein Ring: In der Pyranose-Form wird das erste mit dem fünften, in der selteneren Furanose-Form das erste mit dem vierten Kohlenstoffatom über eine Sauerstoffbrücke verbunden. Der Carbonylsauerstoff der Aldehydgruppe wird dabei zur Hydroxylgruppe.

Die oben abgebildete Darstellung der pyranoiden Form – im Beispiel die β-D-Glucopyranose (für eine Erklärung der Bezeichnungen „D“ und „L“ siehe Fischer-Projektion) – wird als Haworth-Projektion bezeichnet. Dabei wird der Ring als eben dargestellt, was nicht der Realität entspricht, aber für viele Zwecke ausreichend ist. Durch den Ringschluss wird das erste C-Atom zu einem neuen, weiteren Chiralitätszentrum, so dass die Bildung von Diastereomeren möglich wird. Die Struktur, bei der die Hydroxy-Funktion des Halbacetals in der Haworth-Projektion nach unten weist, wird als α-D-Glucose bezeichnet, die mit der Hydroxy-Funktion nach oben als β-D-Glucose. Allgemein gilt, dass bei der α-Form die beim Ringschluss gebildete Hydroxy-Funktion auf der entgegengesetzten Seite der Ringebene der Haworth-Projektion steht wie die Hydroxymethylengruppe (C-Atom 6), bei der β-Form auf derselben. In dieser Form gilt die Definition sowohl für die D- und L-Zucker, als auch für Aldosen und Ketosen. α- und β-D-Glucose sind Beispiele für als Anomere bezeichnete Strukturen. Anomere sind stereoisomere Zucker, die sich nur in der Konfiguration an dem beim Ringschluss gebilden Chiralitätszentrum unterscheiden. Anomere sind somit ein Spezialfall der Epimere.

Die Fischer-Projektion ist bei den cyclischen Halb

  1. a b c d e Eintrag zu CAS-Nr. 50-99-7 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich)
  2. Sicherheitsdatenblatt Carl Roth