Molybdän

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Eigenschaften
Niob - Molybdän - Technetium
Cr
Mo
W  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Molybdän, Mo, 42
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 6 (VIB), 5, d
Aussehen grau metallisch
Massenanteil an der Erdhülle 1 · 10-3 %
Atomar
Atommasse 95,94
Atomradius 145 pm
Kovalenter Radius 145 pm
van der Waals-Radius -
Elektronenkonfiguration [Kr]4d55s1
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 13, 1
1. Ionisierungsenergie 684,3 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1560 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2618 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 4480 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Kristallstruktur kubisch raumzentriert
Dichte (Mohshärte) 10280 kg/m3 (5,5)
Magnetismus -
Schmelzpunkt 2896 K (2623 °C)
Siedepunkt 4912 K (4639 °C)
Molares Volumen 9,38 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 598 kJ/mol
Schmelzwärme 39 kJ/mol
Dampfdruck 3,47 Pa bei 3000 K
Schallgeschwindigkeit -
Spezifische Wärmekapazität 250 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 18,7 · 106 S/m
Wärmeleitfähigkeit 138 W/(m · K)
Chemisch
Oxidationszustände 2, 3, 4, 5, 6
Oxide (Basizität) (stark sauer)
Normalpotential -0,200 V (Mo3+ + 3e- → Mo)
Elektronegativit��t 2,16 (Pauling-Skala)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
90Mo {syn.} 5,67 h ε 2,489 90Nb
91Mo {syn.} 15,49 min ε 4,434 91Nb
92Mo 14,84 % Mo ist stabil mit 50 Neutronen
93Mo {syn.} 4000 a ε 0,405 93Nb
94Mo 9,25 % Mo ist stabil mit 52 Neutronen
95Mo 15,92 % Mo ist stabil mit 53 Neutronen
96Mo 16,68 % Mo ist stabil mit 54 Neutronen
97Mo 9,55 % Mo ist stabil mit 55 Neutronen
98Mo 24,13 % Mo ist stabil mit 56 Neutronen
99Mo {syn.} 65,94 h β- 1,357 99Tc
100Mo 9,63 % 1,2·1019 a β-β- 3,034 100Ru
101Mo {syn.} 14,61 min β- 2,824 101Tc
102Mo {syn.} 11,3 min β- 1,010 102Tc
NMR-Eigenschaften
95Mo 97Mo
Kernspin 5/2 -5/2
gamma / rad/T 1,743 · 107 1,78 · 107
Empfindlichkeit 0,00323 0,00343
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T 13 MHz 13,3 MHz
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Molybdän ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Mo und der Ordnungszahl 42.

Geschichte

Molybdän (griech. molybdos „Blei“), das in Lagerstätten in der Regel als Molybdänglanz (Molybdändisulfid) vorkommt, wurde lange Zeit mit Bleiglanz oder auch Graphit verwechselt. 1778 gelang es Carl Wilhelm Scheele, aus Molybdänglanz durch Behandlung mit Salpetersäure das weiße Molybdäntrioxid MoO3 (Wasserbleierde) herzustellen. 1782 reduzierte Peter Jacob Hjelm das Oxid mit Kohle zum elementaren Molybdän. Wegen seiner schwierigen Bearbeitbarkeit fand Molybdän lange Zeit keine Beachtung. Ende des 19. Jahrhunderts bemerkten Mitarbeiter der französischen Firma Schneider & Co. bei der Herstellung von Panzerplatten die nützlichen Eigenschaften von Molybdän als Legierungselement. In den beiden Weltkriegen war die Nachfrage nach dem Metall groß, nach dem Zweiten Weltkrieg fielen die Preise dramatisch. Die einzige westeuropäische Mine wurde bis 1973 in Knaben, Norwegen betrieben.

Vorkommen

Molybdän kommt natürlich meistens als Molybdänit (Molybdänglanz, MoS2) mit einer Konzentration von etwa 0,3 % vor. Daneben gibt es noch Wulfenit (Gelbbleierz, PbMo4) und Powellit (Ca,Mo,W)O4. Zur Verhüttung gelangt überwiegend das durch den Kupferbergbau anfallende Koppelprodukt Molybdänit.

Gewinnung und Darstellung

Molybdän kann nicht durch Reduktion mit Kohle aus den oxidischen Erzen gewonnen werden, da hierbei Molybdäncarbid entsteht.

Eigenschaften

Molybdän ist ein Übergangsmetall der 5. Periode. Das hochfeste, zähe und harte Metall besitzt einen silbrigweißen Glanz. Von allen Elementen der 5. Periode besitzt es den höchsten Schmelzpunkt. Von reduzierenden Säuren (auch Flusssäure) wird es ebenso wie der größere Bruder Wolfram nicht angegriffen. Deshalb wird Molybdän in großen Mengen zur Herstellung von säurebeständigen Edelstählen und Nickelwerkstoffen eingesetzt. Oxidierende Säuren wie heiße konzentrierte Schwefelsäure, Salpetersäure oder Königswasser führen zu hohen Abtragsraten. Ebenso unbeständig ist Molybdän in oxidierenden Alkalischmelzen.

Elementares Molybdän in Bruchstücken

Verwendung

In kleinen Zusätzen dient es zur Härtung von Stahl. Mehr als 2/3 des hergestellten Molybdäns wird zur Erzeugung von Metalllegierungen wie Ferro-Molybdän verbraucht. Wolframverknappung im Ersten Weltkrieg führte zu vermehrtem Einsatz von Molybdän zur Herstellung von hochfesten Werkstoffen. Bis heute ist Molybdän ein Legierungselement zur Steigerung von Festigkeit, Korrosions- und Hitzebeständigkeit. Molybdänhaltige Hochleistungswerkstoffe wie Hastelloy®, Incoloy® oder Nicrofer® haben viele technische Verfahren erst möglich oder ökonomisch sinnvoll gemacht.

Molybdän wird zur Herstellung von Flugzeug- und Raketenteilen (Hitzeschild) verwandt. In der Ölverarbeitung wird es als Katalysator zur Schwefelentfernung eingesetzt.

Molybdändisulfid ist aufgrund seiner Schichtstruktur ein ideales Schmiermittel, auch bei erhöhten Temperaturen. Es kann als Feststoff, wie Graphit, aber auch suspendiert in herkömmlichen Schmierölen verwandt werden. Auch in elektronischen Bauteilen ist Molybdän zu finden. In TFTs (Dünnschichttransistoren) dient es als leitende Metallschicht.

Molybdate werden zur Imprägnierung von Stoffen verwendet, um diese schwer entflammbar zu machen.

Molybdän findet auch in der Röntgendiagnostik als Targetmaterial in der Anode Verwendung. Röntgenröhren mit Molybdänanode werden wegen der niedrigeren Energie der Charakteristischen Röntgenstrahlung ( bei 17,4 keV und bei 19,6 keV im Vergleich zu 58/59,3 keV bzw. 67,0/67,2/69,1 keV von Wolfram) des Molybdäns v.a. bei der Untersuchung der weiblichen Brust (Mammographie) eingesetzt.

Physiologie

Molybdän ist für Pflanzen essenziell. Durch Molybdänmangel kann ein Boden unfruchtbar sein. In Pflanzen und Tieren beträgt die Molybdänkonzentration einige ppm. Molybdän ist ein sehr wichtiges Spurenelement, vor allem für Leguminosen. Die mit den Leguminosen in Symbiose lebenden Bakterien (Knöllchenbakterien) sind in der Lage, mit einem molybdänhaltigen Enzym (Nitrogenase) Luftstickstoff zu binden. Sie benötigen Molybdän für zwei Prozesse: Fixierung von molekularem Stickstoff und Nitratreduktion. Dazu liegt das Molybdän als Bestandteil von Enzymen vor, den sog. Molybdoproteinen.

Auch für die menschliche Ernährung ist Molybdän essenziell. Der Schätzwert der DGE für Jugendliche und Erwachsene geht von 50–100 µg Molybdän als angemessene Tageszufuhr aus. (DACH: Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, 2000). Werden hohe Aufnahmen (10–15 mg/Tag) erreicht – zum Beispiel durch molybdänreiche Böden, so treten gichtähnliche Symptome, Gelenkschmerzen und Lebervergrößerungen auf.

Lebewesen nutzen molybdänhaltige Enzyme zur Purinzersetzung und Harnsäurebildung.So ist z.B. Molybdän ein Cofaktor der Xanthinoxidase, die Hypoxanthin zu Xanthin und Xanthin zu Harnsäure umwandelt. Einige Tierarten weisen durch Molybdängaben im Futter ein erhöhtes Wachstum auf.

Sicherheitshinweise

Molybdänstaub und -verbindungen wie Molybdäntrioxid und wasserlösliche Molybdate weisen eine leichte Toxizität auf, wenn sie inhaliert oder oral eingenommen werden.

Tests lassen vermuten, dass Molybdän im Gegensatz zu vielen anderen Schwermetallen relativ wenig toxisch wirkt. Akute Vergiftungen sind wegen der dazu notwendigen Mengen unwahrscheinlich. Im Bereich des Molybdänbergbaus und -herstellung könnten höhere Molybdänexpositionen vorkommen. Bisher sind aber keine Krankheitsfälle bekannt geworden.

Wiktionary: Molybdän – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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