Monika Helfer
Monika Helfer (* 18. Oktober 1947 in Au, Vorarlberg) ist eine österreichische Schriftstellerin.
Leben
Monika Helfer wuchs in Vorarlberg auf. Ihr Vater, der Verwalter in einem Erholungsheim für Kriegsversehrte war, arbeitete in der Pension als Bibliothekar.[1] Sie hat Romane, Erzählungen und Kinderbücher veröffentlicht. Für ihre Arbeiten erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Thema ihrer Bücher sind oft schwierige Familienbeziehungen, wobei sie einen besonderen Focus auf die Kinderperspektive legt. „Die Figuren in Monika Helfers Büchern haben Mut, Überlebenswillen und den gesunden Trotz eines Kindes, nämlich den Trotz, sich von gesellschaftlichen Wertvorstellungen und Kategorisierungen nicht beirren zu lassen“, so Dorothea Zanon in ihrer Laudatio anlässlich der Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst.[2]
Seit 1981 ist sie mit dem Schriftsteller Michael Köhlmeier verheiratet. Sie haben vier Kinder, die Tochter Paula Köhlmeier starb 2003 bei einem Unfall. Helfers Roman Bevor ich schlafen kann von 2010 ist ihrem Andenken gewidmet.[3][4] Helfer und Köhlmeier leben in Hohenems.
2018 wurde ihr Roman Oskar und Lilli (1994) von Arash T. Riahi unter dem Titel Ein bisschen bleiben wir noch verfilmt.[5]
In ihrem Roman Die Bagage (2020) erzählt sie die Geschichte ihrer Großeltern und deren Kinder, besonders ihrer Mutter Grete.
Auszeichnungen
- 1973 Ehrengabe für Kunst und Wissenschaft des Landes Vorarlberg für Literatur
- 1980 Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur
- 1985 Franz-Michael-Felder-Medaille für Verdienste um die Literatur Vorarlbergs (1987 Rückgabe der Franz-Michael-Felder-Medaille aus Protest gegen die nationalsozialistischen Äußerungen von Natalie Beer, einer anderen Trägerin der Medaille)
- 1989 Vorarlberger Literaturstipendium
- 1991 Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur
- 1992 Dramatikerstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1994 ORF-Hörspielpreis für Oskar und Lilli
- 1995 Ehrenpreis des Vorarlberger Buchhandels
- 1997 Österreichischer Würdigungspreis für Literatur
- 2003 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis für Rosie in New York (mit Birgitta Heiskel)
- 2004 Anerkennungspreis im Rahmen des Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien für Rosie in Wien (mit Birgitta Heiskel)[6]
- 2010 Kröte des Monats November für Rosie und der Urgroßvater (mit Michael Köhlmeier)
- 2011 Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis für Rosie und der Urgroßvater[7]
- 2012 Johann-Beer-Literaturpreis für Die Bar im Freien
- 2016 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse[8]
- 2017 Nominierung zum Deutschen Buchpreis mit Schau mich an, wenn ich mit dir rede![9]
- 2020 Solothurner Literaturpreis für das Gesamtwerk (wird wegen der COVID-19-Pandemie erst 2021 verliehen)[10]
- 2020 Bodensee-Literaturpreis für ihr Gesamtwerk (wird auf der Landesgartenschau Überlingen 2021 am 19. September 2021 überreicht)[11]
Werke
Prosa
- Eigentlich bin ich in Schnee geboren. Ill. v. Richard Helfer. 1977.
- Die wilden Kinder. 1984.
- Mulo. Eine Sage. 1986.
- Ich lieb Dich überhaupt nicht mehr. Piper, München/ Zürich 1989, ISBN 3-492-11343-5.
- Der Neffe. 1991.
- mit Michael Köhlmeier: Der Mensch ist verschieden. Variationen zu Theophrast. Ill. v. Peter Guth. 1994.
- Oskar und Lilli. 1994.
- Kleine Fürstin. 1995.
- Wenn der Bräutigam kommt. 1998.
- Mein Mörder. 1999.
- Rosie in New York. Illustrationen von Birgitta Heiskel, NP Verlag 2002, ISBN 3-85326-250-3
- Rosie in Wien. Illustrationen von Birgitta Heiskel, NP Verlag 2004, ISBN 3-85326-283-X
- Tiere allein. Kinderbuch. Ill. von Sofie Loeprecht. Bibliothek der Provinz, Weitra, 2009, ISBN 978-3-85252-998-1.
- Bevor ich schlafen kann. Roman. Deuticke, Wien 2010, ISBN 978-3-552-06142-2.
- mit Michael Köhlmeier: Rosie und der Urgroßvater. Hanser, München 2010, ISBN 978-3-446-23587-8.
- Die Bar im Freien. Aus der Unwahrscheinlichkeit der Welt. Deuticke, Wien 2012, ISBN 978-3-552-06190-3.
- Die Welt der Unordnung. Roman. Jung und Jung, Salzburg 2015, ISBN 978-3-99027-073-8.
- Schau mich an, wenn ich mit dir rede! Jung und Jung, Salzburg/Wien 2017, ISBN 978-3-99027-094-3.
- Die Bagage. Roman, Hanser, München 2020, ISBN 978-3-446-26562-2.
- Vati, Roman, Hanser, München 2021, ISBN 978-3-446-26917-0
Theaterstücke
- Die Aufsässige. 1992.
- Bestien im Frühling. Deuticke, Wien 1999, ISBN 978-3-216-30495-7. (als Manuskript: Thomas Sessler Verlag, Wien 1997)
- Kreuzers Kinder. Uraufführung 2010.
Hörspiele
- Der Zorn des Meisters. (mit Gerold Amann und Michael Köhlmeier), 1979.
- Tondbandprotokoll. (mit Michael Köhlmeier), 1979.
- Indische Tempeltänzerin. 1981.
- Oskar und Lilli. 1994.
Filme
- Die wilden Kinder. TV-Film. (Drehbuch nach dem gleichnamigen Roman von Monika Helfer) mit Christian Berger, Regie: Christian Berger, 1986/86
Weblinks
- Literatur von und über Monika Helfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Monika Helfer bei IMDb
- Kurzbiographie und Foto beim Deuticke-Verlag
- WDR 3 (Westdeutscher Rundfunk) Gespräch am Samstag vom 21. März 2020
Einzelnachweise
- ↑ Wolfgang Paterno: Monika Helfer: Gift der Welt. Profil, 30. Mai 2017
- ↑ Dorothea Zanon: Monika Helfer und Michael Köhlmeier: Schleusen in die Welt der Fantasie öffnen. Der Standard, 28. März 2016
- ↑ Katja Lückert: Schluchzer wie Schluckauf. Deutschlandfunk, 3. Dezember 2010
- ↑ Rezension zu Bevor ich schlafen kann Ein bisschen hoffnungslos im Online-Rezensionsportal vom Literaturhaus Wien am 5. August 2010.
- ↑ „Es wird kein Opferfilm“: Riahi dreht „Oskar & Lilli“. In: Salzburger Nachrichten. 27. Juli 2018, abgerufen am 14. Dezember 2019.
- ↑ Ehrenliste – Kinder- und Jugendbuchpreise der Stadt Wien ( des vom 18. November 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kinder- und Jugendbuchpreis für Michael Köhlmeier. Die Presse, 4. Februar 2011, abgerufen am 25. Oktober 2011.
- ↑ orf.at – Ehrenkreuz für Köhlmeier und Helfer. Artikel vom 8. März 2016, abgerufen am 8. März 2016.
- ↑ orf.at: Deutscher Buchpreis: Fünf Österreicher auf der Longlist. Artikel vom 15. August 2017, abgerufen am 15. August 2017.
- ↑ https://www.nau.ch/news/schweiz/solothurner-literaturpreis-geht-an-osterreicherin-monika-helfer-65697300
- ↑ Monika Helfer wird mit dem Bodensee-Literaturpreis ausgezeichnet. 27. August 2020, abgerufen am 29. August 2020.
Personendaten | |
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NAME | Helfer, Monika |
KURZBESCHREIBUNG | österreichische Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 18. Oktober 1947 |
GEBURTSORT | Au (Vorarlberg) |