Geschichte der Musikforschung :
Des Helden Werkstatt

Von Christiane Wiesenfeldt
Lesezeit: 6 Min.
Rollensammlung für den Betrieb des automatischen Klaviers im Musikwissenschaftlichen Institut der Johann-Wolfgang-Goethe-UNiversität
Die Fachgeschichte ist jetzt das große Ding des kleinen Fachs Musikwissenschaft. Man interessiert sich für die Forscher wie früher für die Komponisten.

Der Universalgelehrte alten Stils, der souverän sein Fachgebiet überschaut und mit jovialer Geste der Überlegenheit zu jedem Gegenstand etwas unwiderstehlich Schlaues zu sagen weiß, ist zur Legende geworden. Diese wird immer häufiger in Nachrufen bemüht, ist Teil anekdotischer Überlieferung im akademischen Generationenmodell und zeitigt angesichts beschleunigter Wissenschaftsprozesse bisweilen eine gewisse Melancholie. Hier entspringen Sehnsuchtsträume von Phasen fachgeschichtlicher Institutionalisierung, in denen Bologna allein eine italienische Stadt war und Gelehrte von ihrem Fachgebiet in seiner vielzitierten Breite beseelt sein durften, ohne arbeitsrechtlich mit hyperaktiven Stabsstellen zu kollidieren.

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