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Most of the German population of the Middle Ages were baptized Christians, and the Jewish minority suffered persecution and harassment for centuries. This began to change with the age of Enlightenment, when Jewish emancipation resulted in the consideration of Jewish rights from a cultural and historic perspective (and not just an economic one). In Prussia, under Frederick the Great, there was limited tolerance towards the so-called ‘Judenregal’ or the so-called Schutzjude, a "protected Jewish" status for German Jews granted by the imperial, princely, or royal courts. Jews were more inclined to adapt to the Christian environment through assimilation (e.g. through Christian baptism and change of name). During the Napoleonic Wars, the government transferred the principle of Jewish emancipatio

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  • In der mehrheitlich christlich getauften deutschen Bevölkerung des Mittelalters litt die jüdisch-gläubige Minderheit über Jahrhunderte unter massiver Verfolgung und Drangsalierung. Dies begann sich erst mit dem Zeitalter der Aufklärung zu ändern, als im Zuge der jüdischen Emanzipation die Integration und Gleichberechtigung der Juden nicht mehr hauptsächlich unter wirtschaftlichen, sondern auch unter kulturellen und humanistischen Aspekten betrachtet wurde. So galt in Preußen unter Friedrich II. begrenzte Toleranz gegenüber den sog. „Schutzjuden“. Die Juden wiederum waren eher geneigt, sich durch Assimilation (z. B. durch christliche Taufe und Namensänderung) an die christliche Umwelt anzupassen (s. hier und im Folgenden Geschichte der Juden in Deutschland). Im Zuge der Napoleonischen Kriege übertrug die Regierung das Prinzip der Emanzipation der Juden, das in Frankreich bereits seit 1791 galt, auch auf die besetzten Gebiete Deutschlands. So wurden zum Beispiel mit dem Preußischen Judenedikt von 1812 die in Preußen lebenden Juden preußische Staatsbürger, allerdings noch mit erheblichen Einschränkungen. Die neuen Verfassungen des Deutschen Bundes von 1849 und 1860, führten eine strikte Trennung von Staat und Kirche ein und stellten damit die Juden gleich. Die Reichsverfassung von 1871 sollte – zumindest juristisch – endgültig alle deutschen Juden zu gleichberechtigten Bürgern machen. Jüdisches Leben in Schleswig-Holstein ist seit rund 700 Jahren überliefert. Die Existenz jüdischer Gemeinden ist aber erst seit etwa 400 Jahren belegt.Das Judentum Schleswig-Holsteins war bis zur Emanzipation überwiegend kleinstädtisch. Auch in Schleswig-Holstein gab es im 19. Jahrhundert zunächst eine leichte Verbesserung der Lage der Juden und zwar im Rahmen ihrer Emanzipation durch das Staatsgrundgesetz für Schleswig-Holstein vom 15. September 1848, das allerdings nur bis 1851 gültig war. Diese Emanzipation galt nach weiteren Anläufen in Lübeck (1848/52), Schleswig (1854) und Holstein (1863) mit der Gründung des Deutschen Reichs 1871 formal als abgeschlossen. Doch die juristische Gleichstellung fand in der christlichen Bevölkerungsmehrheit nur begrenzte Zustimmung und wurde im Alltag nur zögerlich umgesetzt. Eine wachsende Zahl von Menschen, gerade im Bürgertum, vertrat nicht nur religiös motivierte, anti-jüdische Auffassungen, sondern auch rassistisch-antisemitisches Gedankengut. Tausende Bürger organisierten sich in antisemitischen Organisationen, wie dem – im Bildungsbürgertum und in der Politik einflussreichen – 'Alldeutschen Verband' und später in der NSDAP, um die formale Gleichbehandlung der Juden, bzw. der Nichtarier zu bekämpfen. Kurz: „Im Alltag wurden die Angehörigen der jüdischen Glaubensgemeinschaft ausgegrenzt, beruflich massiv benachteiligt und in ihrem Umfeld isoliert.“. Dies wirkte sich auch auf die Bereitschaft der Juden aus, ins Exil zu gehen. Während 1925 in Deutschland noch 563.733 Personen oder 0,9 % der Bevölkerung sich zu einer jüdischen Religionsgemeinschaft zugehörig fühlten, ging der Anteil unter dem Einfluss national-sozialistischer Verfolgung bereits bis zur Volkszählung vom 16. Juni 1933 auf 499.682 (0,8 %) zurück. 1939 hatte, trotz der inzwischen erfolgten territorialen NS-Expansion des Deutschen Reiches, die Zahl der Juden im alten Reichsgebiet nochmals drastisch auf 233.973 (0,34 %) abgenommen. Und dies, obwohl seit 1935 die rassistisch erweiterte NS-Definition des sog. Geltungsjuden den Kreis der behördlich als Juden erfassten Personen erheblich erweiterte und nicht mehr auf das jüdische Glaubensbekenntnis beschränkte (s. Arisierung). Nach der Dt. Minderheiten Volkszählung vom 17. Mai 1939 hatten Juden unter Strafandrohung detailliert auf sog. 'Ergänzungsbögen' anzugeben, ob zu ihren Vorfahren auch noch ein oder zwei jüdische Großelternteile zählten. Aufgrund dessen stufte der NS-Staat diese Personen entsprechend z. B. als 'Volljude' ('Rassejuden') oder 'Halbjude' ein. Die jüdisch Verfolgten, die die Zeichen der Zeit erkannten, versuchten aus Deutschland zu fliehen. So auch die Familie des Kieler Rabbiners Posner. Deren Tochter Rachel, machte noch im Dezember 1932, kurz vor der Auswanderung der Familie nach Israel, ein Foto aus dem Fenster ihrer Kieler Wohnung am Sophienblatt 60. Das Foto zeigt den auf dem Fensterbrett stehenden Chanukkaleuchter der Familie Posner vor dem Hintergrund des gegenüberliegenden Gebäudes der NSDAP-Kreisleitung mit Hakenkreuzflagge. Es ging im 21. Jahrhundert um die Welt, als Symbol der der Konfrontation von NS-Regime und der Hoffnung auf das Fortbestehen des Judentums. Demnach lebten in Schleswig-Holstein 1939 insgesamt 1.742 'jüdisch-stämmige' Menschen, davon 755 sog. 'Volljuden' ('Rassejuden'), 473 'Jüdische Mischlinge 1. Grades' und 514 'Jüdische Mischlinge 2. Grades'. Von den 'Volljuden' galten 575 als 'Glaubensjuden', 136 als Angehörige evangelischer Landes- oder Freikirchen, und 7 als Römisch-katholische Christen. Unter dem erhöhten Verfolgungsdruck wanderten viele Juden aus. Außerdem gab es einen 'Sterbeüberschuß' der überalterten jüdischen Bevölkerung sowie erste Deportationen. So wurden zum Beispiel 17.000 vorrangig männliche erwachsene polnische Juden am 28. und 29. Oktober 1938 in Zügen aus Deutschland nach Polen deportiert. Die Massenabschiebung polnischer Juden aus Schleswig-Holstein scheiterte allerdings zunächst an bürokratischen Pannen. Sie wurde im Frühjahr 1939 jedoch wieder aufgenommen, indem man ihnen drohte, sie in KZ's zu deportieren, wenn sie nicht selbst zeitnah Deutschland verlassen würden. So flohen die meisten Betroffenen nach Polen, Holland, Frankreich und Belgien, wo sie die deutsche Besatzungsmacht nach Kriegsbeginn abermals inhaftierte und in Vernichtungslager deportierte. Die wenigen in Kiel verbliebenen polnischen Juden deportierte die Gestapo zunächst in ein 'Judenhaus' nach Leipzig und von dort aus in Konzentrationslager. In den Großstädten lag der Anteil der Juden relativ höher als auf dem Lande, was nicht nur auf der vergleichsweise höheren Attraktivität des Stadtlebens beruhte, sondern auch die jahrhundertelange behördliche Gängelung der Judenansiedlung widerspiegelte. Berlin wies zum Beispiel einen jüdischen Anteil von 3,8 %, Frankfurt am Main 4,7 %, Breslau 3,2 %, Köln 2,0 %, Hamburg 1,5 %, Hannover 1,1 % und Kiel 0,2 % auf. Generell gab es ein Süd-Nord-Gefälle des Anteils der Juden an der Gesamtbevölkerung Deutschlands. In den beiden Großstädten Schleswig-Holsteins, Lübeck und Kiel, konzentrierten sich dementsprechend 64 % der jüdischen Bevölkerung, die übrigen Juden verteilten sich auf über 123 kleinere Städte und Dörfer. In Schleswig-Holstein wohnten 1933 mit etwa 1.900 Menschen relativ wenig Juden. Sie bildeten nur 0,13 % der schleswig‐holsteinischen Gesamtbevölkerung oder 0,34 % aller Juden des Deutschen Reiches. Innerhalb eines Jahrzehnts verminderte sich der Anteil angesichts zunehmend massiveren Verfolgung weiter. Im November 1942 lebten in Schleswig-Holstein nur noch 59 Juden, und zwar auf 18 Orte verteilt. Über 1.600 waren schon deportiert worden, die meisten von ihnen wurden ermordet. Somit hatte das NS-Regime sein Ziel erreicht, Schleswig-Holstein „judenrein“ zu machen. Nach dem Krieg befanden sich in Schleswig-Holstein nach der Volkszählung vom 29. Oktober 1946 – bedingt durch die Fluchtbewegungen – wieder insgesamt 949 Personen jüdischen Glaubens ('Israeliten'), davon 464 in Vertriebenenlagern (D.P.-Lager). (de)
  • Most of the German population of the Middle Ages were baptized Christians, and the Jewish minority suffered persecution and harassment for centuries. This began to change with the age of Enlightenment, when Jewish emancipation resulted in the consideration of Jewish rights from a cultural and historic perspective (and not just an economic one). In Prussia, under Frederick the Great, there was limited tolerance towards the so-called ‘Judenregal’ or the so-called Schutzjude, a "protected Jewish" status for German Jews granted by the imperial, princely, or royal courts. Jews were more inclined to adapt to the Christian environment through assimilation (e.g. through Christian baptism and change of name). During the Napoleonic Wars, the government transferred the principle of Jewish emancipation, which had been applied in France since 1791, to the occupied territories of Germany. For example, with the Prussian Jewish Edict of 1812, Jews living in Prussia became Prussian citizens, albeit with significant restrictions. The new constitutions of the North German Confederation (1867) introduced a strict separation of church and state and thus placed the Jews on an equal footing. The Constitution of the German Empire (1871-1918) intended – at least in legal terms – to make all German Jews equal citizens. The Jews in Schleswig-Holstein were predominantly restricted to small towns until emancipation in 1871. There was also a slight improvement in the situation of the Jews in Schleswig-Holstein in the 19th century within the framework of Jewish emancipation by the Basic State Law for Schleswig-Holstein of September 15, 1848, which was only valid until 1851. This emancipation applied after further attempts also in Lübeck (1848/52), Schleswig (1854) and Holstein (1863). It was considered formally complete with the founding of the German Reich in 1871. However, legal equality of Jews found only limited approval among the Christian majority of the population and was only hesitantly implemented in everyday life. A growing number of people, especially in the bourgeoisie, held not only religiously motivated anti-Jewish views, but also racist, antisemitic stereotypes of Jews. Thousands of citizens organized themselves in antisemitic organizations, such as the Pan-German League - which was influential in the educated middle class and in politics - and later in the National Socialist German Workers' Party (NSDAP) to obstruct formal equal treatment of Jews, or to fight the non-Aryans. In short: "In everyday life, the members of the Jewish faith community were excluded, professionally massively disadvantaged and isolated in their social environment." This also had an effect on the willingness of Jews to emigrate. In Germany in 1925, 563,733 people, or 0.9% of the population, considered themselves as members of the Jewish religious community; the proportion fell to 499,682 (0.8%) under the influence of the Nazi persecution of Jews in the census of June 16, 1933. By 1939, the number of Jews in the German Reich had drastically decreased to 233,973 (0.34%). This considerably expanded the group of persons officially registered as Jews because of their line of descent and no longer limited them to the Jewish creed. According to the German minority census of 17 May 1939, Jews had to state in detail on so-called ‘supplementary forms’ under threat of punishment whether their ancestors had one or two Jewish grandparents. Because of this, the Nazi state classified these people accordingly, e.g. as ‘full Jews’ (‘racial Jews’) or ‘half Jews’. According to this racial delimitation, a total of 1,742 people of ‘Jewish descent’ lived in Schleswig-Holstein in 1939, of whom 755 were so-called ‘full Jews’, 473 ‘first-degree Jewish half-breeds’ and 514 ‘second-degree Jewish half-breeds’. Of the ‘full Jews’, 575 were regarded as ‘Jews of faith’, 136 as members of the regional Protestant or free churches, and 7 as Roman Catholic Christians. Under the increased pressure of persecution, many Jews emigrated. For example, 17,000 mostly male adult Polish Jews living in Germany were deported in trains from Germany to Poland on October 28 and 29, 1938 within the framework of the 1938 expulsion of Polish Jews from Germany. However, the mass deportation of Polish Jews from Schleswig-Holstein initially failed due to bureaucratic mishaps. But it was resumed in the spring of 1939 when they were threatened with being deported to concentration camps if they did not leave Germany themselves in a timely manner. Most of those affected fled to Poland, Netherlands, France and Belgium, where the German occupying power arrested them again after the start of World War II and deported them to extermination camps. The few Polish Jews who remained in the regional capital of Schleswig-Holstein, Kiel, were first deported by the Gestapo to a so-called ‘Jewish house’ (ghetto houses) in Leipzig and from there to a concentration camp. In the big cities, the proportion of Jews was relatively higher than in the countryside. This was not only due to the comparatively higher attractiveness of city life, but also reflected the centuries-long official restriction of Jewish settlement. For example, Berlin had a Jewish share of 3.8%, Frankfurt 4.7%, Wrocław (Breslau) 3.2%, Cologne 2.0%, Hamburg 1.5%, Hanover 1.1% and Kiel 0.2%. In general, there was a north–south divide in the proportion of Jews in the total population of Germany with significant lower proportions of Jews living in Northern Germany. Moreover, 64% of the Jewish population in Schleswig-Holstein was concentrated in the two major cities, Lübeck and Kiel, while the remaining Jews were spread over 123 smaller towns and villages. In 1933, about 1,900 Jews lived in Schleswig-Holstein, a relatively small number. They made up only 0.13% of the total population of Schleswig-Holstein or 0.34% of all Jews in the . Within a decade, the proportion continued to decline in the face of increasing persecution. In November 1942, only 59 Jews were still living in Schleswig-Holstein, spread over 18 towns. Over 1,600 had already been deported, most of them murdered. After the war, according to the census of 29 October 1946, there were again a total of 949 people of the Jewish faith in Schleswig-Holstein, 464 of them in displaced persons camps (DP camps). (en)
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  • In der mehrheitlich christlich getauften deutschen Bevölkerung des Mittelalters litt die jüdisch-gläubige Minderheit über Jahrhunderte unter massiver Verfolgung und Drangsalierung. Dies begann sich erst mit dem Zeitalter der Aufklärung zu ändern, als im Zuge der jüdischen Emanzipation die Integration und Gleichberechtigung der Juden nicht mehr hauptsächlich unter wirtschaftlichen, sondern auch unter kulturellen und humanistischen Aspekten betrachtet wurde. So galt in Preußen unter Friedrich II. begrenzte Toleranz gegenüber den sog. „Schutzjuden“. Die Juden wiederum waren eher geneigt, sich durch Assimilation (z. B. durch christliche Taufe und Namensänderung) an die christliche Umwelt anzupassen (s. hier und im Folgenden Geschichte der Juden in Deutschland). Im Zuge der Napoleonischen Krieg (de)
  • Most of the German population of the Middle Ages were baptized Christians, and the Jewish minority suffered persecution and harassment for centuries. This began to change with the age of Enlightenment, when Jewish emancipation resulted in the consideration of Jewish rights from a cultural and historic perspective (and not just an economic one). In Prussia, under Frederick the Great, there was limited tolerance towards the so-called ‘Judenregal’ or the so-called Schutzjude, a "protected Jewish" status for German Jews granted by the imperial, princely, or royal courts. Jews were more inclined to adapt to the Christian environment through assimilation (e.g. through Christian baptism and change of name). During the Napoleonic Wars, the government transferred the principle of Jewish emancipatio (en)
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  • Judenverfolgung in Schleswig-Holstein (1933–1945) (de)
  • Persecution of the Jews in Schleswig-Holstein (1933–1945) (en)
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