Die Amur-Flottille (russisch Амурская военная флотилия) war eine mehrfach gegründete Flottille der kaiserlich-russischen, fernöstlich-republikanischen, sowjetischen und russischen Marine, die für militärische Operationen auf Amur, Ussuri und anderen Flüssen des Fernen Ostens vorgesehen war.

Amur-Flottille


Ehemaliges Stabsgebäude in Chabarowsk (2013)
Aktiv 1905 bis 1998
Staat Russisches Kaiserreich 1914 Russisches Kaiserreich 1905–1917

Russland Sozialistische Foderative Sowjetrepublik Russische SFSR 1917–1920
Fernöstliche Republik 1920–1922
Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik Sowjetunion 1922–1991
Russland 1991 Russland 1991–1998

Streitkräfte Russische Streitkräfte
Teilstreitkraft Russische Marine
Typ Flottille
Stützpunkte Nikolajewsk am Amur, Chabarowsk, Blagoweschtschensk (1920)
Kampfeinsätze Russischer Bürgerkrieg, Sowjetisch-Chinesischer Konflikt, Sowjetisch-Japanischer Krieg
Auszeichnungen Rotbannerorden (1930)

Geschichte

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Bereits ab 1897 wurde zeitweise eine Formation bewaffneter Handelsschiffe auf dem Amur eingesetzt. Sie erfüllte Verteidigungsaufgaben an den Flussmündungen, sorgte für die Sicherung der Flusstransportwege und setzte in den Jahren des Russisch-Japanischen Krieges von 1904 bis 1905 Truppen ab. Im April 1905 wurde eine Sonderabteilung von Schiffen der Sibirischen Flottille aus in Sankt Petersburg gebauten Kanonenbooten und gepanzerten Schnellbooten gegründet. Am 28. Novemberjul. / 11. Dezember 1908greg. wurde aus dieser Abteilung die Amur-Flussflottille gebildet, die dem Kommandeur der Truppen des Amur-Militärbezirks unterstand. Stützpunkt der Einheit wurde das Chabarowsker Schiffbauwerk. 1910 bestand der Verband aus 20 Schiffen, darunter acht schwere und zehn leichte Kanonenboote.[1]

1918 wurde die Flottille in die Flotte der Roten Armee eingegliedert und nahm an Kämpfen gegen die japanischen und weißgardistischen Truppen teil. Im April 1918 wurden die Flottillenbasis und Schiffe von den Japanern eingenommen. Im Mai 1920 wurden fast alle Schiffe von den Japanern abtransportiert.[2] Im Frühjahr 1920 wurde der Verband der volksrevolutionären Armee der Fernöstlichen Republik neu aufgestellt. Ab April 1921 gehörte sie zu den Seestreitkräften der Fernöstlichen Republik. Von 1922 bis 1926 firmierte sie unter der Bezeichnung Amur-Flusskriegsflottille der sowjetischen Seestreitkräfte des Fernen Ostens. Anschließend gehörte sie zur Sowjetischen Marine. 1927 wurde sie in Fernöstliche Kriegsflottille umbenannt.[3]

Während des Sowjetisch-Chinesischen Militärkonfliktes 1929 unterstützte sie die Landstreitkräfte der UdSSR und vernichtete die chinesische Sungari-Flottille. Diese bestand aus vier Monitoren, vier Kanonenbooten, zwei Wachbooten, drei gepanzerten Schnellbooten und vierzehn Wasserflugzeugen. 1930 wurde die Flottille mit dem Rotbannerorden ausgezeichnet und 1931 in Amur-Rotbanner-Kriegsflottille umbenannt.[3]

Während des Sowjetisch-Japanischen Krieges 1945 nahm die Flottille an der Invasion der Mandschurei teil. Sie sicherte operative Transporte, setzte Landungstruppen ab und unterstützte die Einnahme der Städte Heihe, Aigun, Fujin, Jiamusi und Harbin. Zu jener Zeit bestand die Flottille aus acht Monitoren, elf Kanonenbooten, 52 gepanzerten Schnellbooten und etwa 70 Flugzeugen. Für die erfolgreiche Erfüllung der Kampfaufgaben wurden Teilverbände mit dem Rotbannerorden, Nachimoworden und Uschakoworden ausgezeichnet. Sieben Seeleute wurden Helden der Sowjetunion.[3]

1955 wurde die Flottille reformiert und Teil der Pazifikflotte. Am 7. Februar 1995 wurde die Amur-Grenzflottille gegründet und den Grenztruppen Russlands unterstellt.[3] Mit Erlass Nr. 662 des Präsidenten der Russischen Föderation vom 7. Juni 1998 wurde die Auflösung der Amur-Flottille angeordnet.[4] Wegen ungesicherter Finanzierung wurde der Bestand des Verbandes auf einzelne Brigaden der Grenztruppen aufgeteilt.

Kommandeure

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# Dienstrang Name Von Bis
1 Kapitän zur See A. A. Kononow 1905 1910
2 Konteradmiral K. W. Bergel 1910 1913
3 Vizeadmiral A. A. Baschenkow 1913 1917
4 Wojenmor W. J. Kanjuk 1920 Juli 1921
5 Wojenmor W. A. Poderin Juni 1921 August 1921
6 Wojenmor N. W. Tretjakow August 1921 Oktober 1921
7 Wojenmor N. P. Orlow Oktober 1921 Januar 1922
8 Wojenmor J. M. Wojekow November 1922 Januar 1923
9 Wojenmor P. A. Tutschkow Januar 1923 Dezember 1923
10 Wojenmor S. A. Chwitzki Dezember 1923 April 1926
11 Wojenmor W. W. Selitrennikow Mai 1926 September 1926
12 Wojenmor J. I. Osolin September 1926 November 1930
13 Wojenmor D. P. Issakow November 1930 Oktober 1933
14 Flaggoffizier 1. Ranges I. N. Kadatzki-Rudnew Oktober 1933 Januar 1938
15 Flaggoffizier 2. Ranges F. S. Oktjabrski Februar 1938 Februar 1939
16 Kapitän zur See D. D. Rogatschjow Februar 1939 Juli 1939
17 Konteradmiral A. G. Golowko Juli 1939 Juli 1940
18 Fregattenkapitän M. I. Fjodorow Juli 1940 August 1940
19 Konteradmiral P. S. Abankin August 1940 Juni 1943
20 Vizeadmiral F. S. Oktjabrski Juni 1943 März 1944
21 Vizeadmiral P. S. Abankin März 1944 September 1944
22 Vizeadmiral F. S. Sedelnikow September 1944 Juli 1945
23 Konteradmiral N. W. Antonow Juli 1945 Oktober 1948
24 Kapitän zur See A. J. Zybulski Oktober 1948 Januar 1949
25 Vizeadmiral W. G. Fadejew Januar 1949 Februar 1951
26 Konteradmiral G. G. Olenik Februar 1951 November 1953
27 Konteradmiral A. A. Uragan Januar 1954 September 1955
Kommandeure der Amur-Grenzflussflottille
28 Vizeadmiral W. A. Netschajew Februar 1995 November 1997
29 Konteradmiral A. A. Mantschenko Dezember 1997 Juni 1998

Literatur

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  • Wiktor Nikolajewitsch Bargow, Nikolai Filippowitsch Sungorkin: Краснознаменная Амурская флотилия. Wojenisdat, Moskau 1970, S. 173 (russisch).
  • Grigori Michailowitsch Gelfond: Советский флот в войне с Японией. Hrsg.: Verteidigungsministerium der Sowjetunion. Wojenisdat, Moskau 1958 (russisch).
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Commons: Amur-Flottille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Амурская военная флотилия. Enzyklopädisches Wörterbuch, 2009, abgerufen am 25. November 2018 (russisch).
  2. Амурская военная флотилия. Große Sowjetische Enzyklopädie, abgerufen am 25. November 2018 (russisch).
  3. a b c d АМУ́РСКАЯ ВОЕ́ННАЯ ФЛОТИ́ЛИЯ. In: Большая российская энциклопедия. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. November 2018; abgerufen am 25. November 2018 (russisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bigenc.ru
  4. О РАСФОРМИРОВАНИИ АМУРСКОЙ ПОГРАНИЧНОЙ РЕЧНОЙ ФЛОТИЛИИ. Russische Regierung, abgerufen am 25. November 2018 (russisch).