Lena Stolze

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Lena Stolze (* 8. August 1956 in Ost-Berlin) ist eine österreichische Schauspielerin. Ihren Durchbruch hatte sie 1982 als Widerstandskämpferin Sophie Scholl in den Kinofilmen Die weiße Rose und Fünf letzte Tage. Einen weiteren großen internationalen Erfolg hatte sie 1990 mit Michael Verhoevens Spielfilm Das schreckliche Mädchen als bayerische Klosterschülerin Sonja.

Lena Stolze wurde als Tochter des Opernsängers Gerhard Stolze[1] (1926–1979) und der Schauspielerin und Malerin Gabriele Gretschel[2] in Ost-Berlin geboren. Ihre Schwester ist die verstorbene Theaterschauspielerin und Dozentin Franziska Stolze, die fest am Ulmer Theater engagiert war.[3] Im August 1961 verließ die Familie über München die DDR und ging nach Wien, wo Lena Stolze das Gymnasium mit der Matura abschloss. 1974 studierte Stolze zunächst Germanistik und Kunstgeschichte in München, wechselte 1976 an das Max Reinhardt Seminar in Wien, um sich als Schauspielerin ausbilden zu lassen. Nach einem Jahr brach sie ihre Ausbildung ab.[4]

Lena Stolze war in erster Ehe mit dem Regisseur und Autor Norbert Skrovanek (1954–2014) verheiratet. In zweiter Ehe ist sie mit dem Dramaturgen Michael Eberth (* 1943) zusammen, mit dem sie drei Kinder hat.[5] Sie lebt in Berlin-Charlottenburg.[6]

Stolze gab ihr Bühnendebüt in der Spielzeit 1976/1977 am Theater Ulm, wurde im Anschluss an der Freien Volksbühne Berlin und dem Schiller-Theater in Berlin verpflichtet[4], wo sie unter anderem neben Will Quadflieg die Recha in Gotthold Ephraim Lessings Nathan der Weise und unter Hans Lietzau Hauptmanns Leontine in Der Biberpelz darstellte. Sie spielte ab Ende der 1970er-Jahre am Wiener Burgtheater, wo sie 1979 als Dorothee in dem Musical Der Zauberer von Oz debütierte.[7][4] Nach zwei Jahren als Burgschauspielerin war sie fest am Bayerischen Staatsschauspiel engagiert.[4] Bis 1984 war sie am Residenztheater München, von 1984 bis 1992 Ensemblemitglied des Thalia Theaters in Hamburg, wo sie unter anderem die Ophelia in Heiner Müllers Die Hamletmaschine und die Nina in Anton P. Tschechows Die Möwe verkörperte. Weitere Engagements führten sie zum Schauspiel Frankfurt, ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg und zu den Salzburger Festspielen.

Film und Fernsehen

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1977 übernahm Stolze in der Fernsehadaption von Rudolf Noeltes Berliner Volksbühneninszenierung Die Ratten ihre erste Rolle vor der Kamera. 1978 verkörperte sie an der Seite von Thomas Ahrens in der sechsteiligen ZDF-Fernsehserie Das kalte Herz nach dem gleichnamigen Märchen von Wilhelm Hauff die Rolle des Schwarzwaldmädchens Lisbeth. 1982 war sie in den Kinofilmen Die weiße Rose und Fünf letzte Tage in der Rolle der Widerstandskämpferin Sophie Scholl zu sehen. Für beide Filme erhielt sie 1983 den Bundesfilmpreis und gemeinsam mit Irm Hermann, Nastassja Kinski und Susanne Lothar das Filmband in Gold in der Kategorie „Beste darstellerische Leistungen“. Ihre Freundin Amelie Fried unterrichtete sie für die Rolle im schwäbischen Dialekt.[8] In Percy Adlons Spielfilm Die Schaukel nach dem autobiographischen Roman der Dichterin Annette Kolb verkörperte sie 1983 die Rolle der Gervaise und wurde für diese Rolle gemeinsam mit Anja Jaenicke, Susanne Herlet und Joachim Bernhard als „bester Nachwuchs“ mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet.[9] Im Politthriller Morgen in Alabama spielte sie 1984 neben Maximilian Schell. 1990 brachte ihr die Rolle der bayerischen Klosterschülerin Sonja Rosenberger, die die NS-Vergangenheit ihrer Kleinstadt nicht ruhen lassen will, in Michael Verhoevens Spielfilm Das schreckliche Mädchen ihren zweiten Bundesfilmpreis ein. 1997 arbeitete sie für den Fernsehfilm Winterkind, in dem sie die Rolle der Elke Berger spielte, erstmals unter der Regie von Margarethe von Trotta. 2001 war sie in dem von Matti Geschonneck inszenierten Thriller Späte Rache in der Rolle der Susanne Schneider an der Seite von Peer Jäger, Maja Maranow und Christian Redl zu sehen. Im Kriminalfilm Ein starkes Team: Der schöne Tod agierte sie als Ex-Frau Evelyn des von Florian Martens dargestellten Hauptkommissars Otto Garber. Zwischen 2002 und 2016 übernahm Stolze in insgesamt sieben Folgen Gastrollen in der ARD-Krimireihe Tatort. In der Sat.1-Krimiserie Der Elefant – Mord verjährt nie gehörte sie von 2002 bis 2005 in der Rolle der Kriminaloberrätin Dr. Krüger zur Stammbesetzung. 2003 erfolgte eine weitere Zusammenarbeit mit der Regisseurin Margarethe von Trotta für das Filmdrama Rosenstraße um den Rosenstraßen-Protest. 2010 war sie in Joseph Vilsmaiers Bergfilm Nanga Parbat, der die Sigi-Löw-Gedächtnisexpedition thematisiert, als Mutter von Reinhold und Günther Messner zu sehen. In der ZDF-Samstagskrimi-Reihe Kommissarin Heller übernahm sie von 2013 bis 2021 eine durchgehende Rolle als Psychologin Dr. Barbara Jacobi.[10]

Fernsehserien und -reihen

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Theatrografie (Auszug)

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Frühe Rollen in Berlin

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Burgtheater Wien ab 1977

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Residenztheater München (bis 1984)

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Rollen am Thalia-Theater zwischen 1984 und 1992

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Salzburger Festspiele

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  • Der seidene Schuh – Rolle: Dona Musica – Regie: Hans Lietzau
  • Der Bauer als Millionär – Rolle: Lottchen – Regie: Jürgen Flimm

Späte Gastengagements

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Einzelnachweise

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  1. FOCUS Online: Mein Vater – Ich höre seine Stimme heute noch. 28. Mai 2016, abgerufen am 28. Mai 2016.
  2. Sven Siedenberg: Mein Vater. 'Ich höre seine Stimme heute noch', in: Focus 1000/Nr. 26, S. 106
  3. Dagmar Hub: Scholl-Mimin sagt ab: Lena Stolze sagte kurzfristig ab. In: Augsburger Allgemeine. 9. April 2013, abgerufen am 9. April 2013.
  4. a b c d Lena Stolze in: Internationales Biographisches Archiv 24/2016 vom 14. Juni 2016, im Munzinger-Archiv, abgerufen am 14. Juni 2016 (Artikelanfang frei abrufbar)
  5. Peter von Becker: Michael Eberths Tagebücher: Entlarvung einer Lebenslüge. In: Tagesspiegel. 25. September 2015, abgerufen am 25. September 2015.
  6. "Ich brauche Stille und Raum für mich selbst". In: Lübecker Nachrichten. 24. Oktober 2013, abgerufen am 24. Oktober 2013.
  7. Lena Stolze. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 26. August 2021.
  8. Amelie Fried: Schuhhaus Pallas: wie meine Familie sich gegen die Nazis wehrte. Hanser, 2008, ISBN 978-3-446-20983-1, S. 95 (google.de [abgerufen am 9. Mai 2021]).
  9. Die Schaukel. In: prisma. Abgerufen am 26. August 2021.
  10. Arnold Hohmann: „Kommissarin Heller“ läuft im Alleingang zur Hochform auf. In: Berliner Morgenpost. 20. Januar 2018, abgerufen am 20. Januar 2018.