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RE:Iotabe

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Insel im Roten Meer
Band IX,2 (1916) S. 20002002
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Iotabe, Ἰωτάβη, Insel im Roten Meere gegenüber dem nördlichsten Teile der Küste Arabiens, nach Prokop. bell. Pers. I 19 nicht weniger als 1000 Stadien von Ailas, d. i. Ailana (el-‘Aḳaba), entfernt und von Juden bewohnt, welche, vormals frei (αὐτόνομοι), unter Iustinian römische Untertanen geworden sind. Nach Malchus (FHG IV 113, in der Geschichte des Kaisers Leo, z. J. 473) war sie vom Perser (Sarazenen ?) Ἀμόκρεσος den Römern entrissen und die Juden daraus vertrieben worden. Juden herrschten noch zu Muḥammeds Zeiten im Gebiete des alten Ailana (nach Isṭaḫrī, vgl. Ritter Erdk. XII 173). I. wurde früher, so von Gossellin (Recherches II 213), Mannert (VI 1, 87), Forbiger (Handbuch II 761 und in der [2001] früheren Auflage dieses Werkes) u. a. für die Insel Iuba, gegenüber dem Rās Wādī Tirjam, nordwestlich von el-Muēliḥ (el-Mowailiḥa) gehalten, welche bei Niebuhr Ioboa, bei Gossellin und auch noch bei Forster Iobab, bei Wellsted Ie‘ûba, bei Rüppell Iboa, in der englischen Admiralitätskarte Ioubah, bei Fresnel und auch Ritter und K. Müller Youbea, bei Neueren Ieboa oder Iaboa, in modernen Karten Iubu geschrieben ist. Gegen diese Lokalisierung hat schon Ritter (a. a. O.) mit Recht eingeworfen, daß sie bloß der Namensähnlichkeit zuliebe, wenn von einer solchen gesprochen werden kann, vorgeschlagen und unhaltbar ist. Gegen sie spricht nämlich die Angabe des Prokopios, daß die Insel von Ailas nicht weniger als 1000 Stadien entfernt ist (σταδίους οὐχ ἧσσον ἢ χιλίους, nicht 1500 Stadien, wie Mannert und nach ihm Forbiger u. a. behaupteten). Nun sind aber von Ailana bis zum Ausgange des Golfes schon 1000 Stadien und von da bis zur Insel Iuba noch über 310 Stadien. Außerdem lag I. nach der Beschreibung des Prokopios am Eingange des Golfes von Ailana (πέλαγος τὸ ἐνθένδε μέγα ἐκδέχεται καὶ γῆν τὴν ἐν δεξιᾷ οἱ ταύτῃ ἐσπλέοντες οὐκέτι ὁρῶσιν), was gleichfalls auf Iuba nicht zutrifft. Dagegen stimmt sowohl zu dieser Beschreibung wie zu jener Entfernungsangabe vorzüglich die Insel Tīrān, welche vor dem Eingange des Ailanitischen Golfes liegt, von der Stätte des alten Ailana 1000 Stadien entfernt. Ritter hat sie daher mit I. identifiziert und dazu betont, daß diese Insel der Mitteilung bei Prokopios entspricht, nach welcher ,man bis dahin zu beiden Seiten die Ufer der ägyptischen und arabischen Küste zur Seite habe, nun aber in die offene See einfahre, wo man die Ufer (richtig: das Ufer zur Rechten, also das ägyptische) nicht mehr erblicken könne‘. Dieser Verifikation I.s trat auch K. Müller bei (Geogr. gr. min. I 179 und im Atlas, Karte VI), der zugleich richtig gegen Ritter (s. auch XIII 224. 312) bemerkte, daß nicht Tīrān die Insel sein kann, welche Sitz eines Isiskultes gewesen sein soll, sondern die erste der drei Inseln, welche Agatharchides (91 M.) erwähnt (Phot. 91: ὧν τὴν πρώτην Ἴσιδος ἱερὰν ὠνόμασαν, τὴν δὲ δευτέραν Σουκαβίαν, τὴν δὲ τρίτην Σαλυδώ; Diodor. III 44 ἱερὰν Ἴσιδος), dieselbe, welche, wie Diodor berichtet, Ruinen von alten Steinbauten und Säulen mit fremdländischen Schriftzeichen trägt. Die Ruinen der παλαιαὶ οἰκίαι müssen nicht gerade nur vom Isistempel hergerührt haben, wie Ritter (XIII 224) meinte; die Inschriften können ägyptisch, hebräisch oder nabatāisch gewesen sein (Ritter XIV 19). Dieselben 3 Inseln erwähnt, ohne sie besonders zu nennen, Strab. XVI 777 nach Artemidor. Die Identifikation dieser drei östlich von I. gelegenen Inseln ist fraglich; K. Müller (180) hielt die Isisinsel für das heutige Baraḥkān, Sukabya für Abū Schuscha (nach Niebuhr, Chouchouah der Admiralitätskarte), Salydo für Senāfir, erwähnte aber auch die Möglichkeit, daß die erste die Insel Wales der Karte von Berghaus, Sukabya das heutige Iuba, Salydo eṣ-Ṣilā sei; diese beiden letzten Identifikationen empfahl auch Sprenger (Die alte Geographie Arabiens 1875, 22). Nach den Mitteilungen, welche die englischen Surveyors [2002] von dem Piloten empfingen, der sie in den Hafen von Tīrān führte (Proceedings of the Bombay geogr. soc. 1837, 37), waren auch auf dieser Insel Ruinen; vgl. über Tīrān nach den älteren Quellen Ritter XIII 223f. Nach Mannerts ziemlich zweifelhafter Vermutung ist diese Insel auch die φωκῶν νῆσος bei Diodor. 42 und Strab. XVI 776 (unsicher Ritter XII 177. XIII 312; anders Müller I 177 und in der erwähnten Karte, im Index seiner Strabonausgabe 883 und im Strabonatlas Karte XIV). Daß Müller (I LXXII und im Atlas) mit Unrecht die Insel Iuba auch für identisch mit Isura bei Plin. VI 150 erklärte, welche Ritter XII 290 vor der südarabischen Küste bei Kane gesucht hatte, ferner die Isisinsel des Agatharchides für die von Plinius ebd. erwähnte (insula), in qua scriptae sunt stelae lapideae litteris incognitis, endlich Tīrān für das Plinianische Rhinnea, ist u. im Art. Rhinnea genauer ausgeführt worden. Nach Reichard (Kleine geogr. Schriften 492) ist I. einerlei mit der Insel Δία bei Strab. XVI 777, was auch Müller (a. a. O. und in seinem Strabonindex 791) angenommen hat; dann kann aber auch diese nicht Iuba sein, sondern nur Tīrān. Forbiger (II 761) ließ auch die Möglichkeit einer Gleichstellung Dias mit noch zwei anderen Inseln, Senāfir und Abu Schuscha, offen (vgl. o. den Art. Dia Nr. 10). Seltsamerweise verwechseln Lexikographen I. mit dem kilikischen Iotape bei Ptolem. V 8, 2 und Plin. V 92.

[Tkač. ]