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Beim Torjubel gegen Österreich Türkeis Siegtorschütze Demiral zeigt rechtsextremen »Wolfsgruß«

Die Türkei feiert das erste EM-Viertelfinale seit 16 Jahren, allerdings gab es bei dem Spiel gegen Österreich einen brisanten Vorfall: Beim Torjubel zeigte Merih Demiral eine nationalistische Geste.
Merih Demiral nach seinem Tor mit rechtsextremem »Wolfsgruß«

Merih Demiral nach seinem Tor mit rechtsextremem »Wolfsgruß«

Foto: Hendrik Schmidt / dpa

Beim Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft zwischen Österreich und der Türkei hat der türkische Matchwinner Merih Demiral eine rechtsextreme Geste gezeigt. Der Verteidiger hatte sein Team beim 2:1 zunächst in der ersten Minute in Führung gebracht, später erzielte er ein weiteres Tor.

Nach dem Treffer zeigte er mit beiden H��nden eine Geste, die im politischen Kontext als »Wolfsgruß« bekannt ist: Mittel- und Ringfinger berühren dabei den Daumen, während der Zeige- und der kleine Finger in Nachahmung von Wolfsohren nach oben zeigen.

Die Geste ist vom »Grauen Wolf« abgeleitet, eines der bekanntesten Erkennungszeichen der »Ülkücü«-Szene, wie auf der Website des Bundesverfassungsschutzes  erklärt wird. Diese Bewegung gilt als nationalistisch und rechtsextrem, in Deutschland soll sie mehr als 12.000 Mitglieder haben. Dem Bundesverfassungsschutz zufolge fuße die Ideologie »auf einer nationalistischen, antisemitischen und rassistischen rechtsextremistischen Ideologie« mit dem Ziel eines Großreichs, das alle Turkvölker umfassen soll vom Balkan bis nach China.

Ein wichtiges Symbol der »Ülkücü«-Ideologie sei der »Graue Wolf«. Entlehnt ist dieses Bild aus verschiedenen türkischen Gründungsmythologien. »Als Abstammungs- und Machtsymbol hat der Wolf besonders auch für türkische Rechtsextremisten eine herausragende Bedeutung und wird oft symbolhaft dargestellt«, heißt es auf der Website des Bundesverfassungsschutzes. Demnach könne »das Zeigen des ›Wolfsgrußes‹ als Bekenntnis zur ›Ülkücü‹-Ideologie gewertet werden.«

Mitunter werde die Geste aber auch genutzt, um politische Gegner öffentlich zu provozieren. Der Verfassungsschutz schreibt, dass ein Zeigen des »Wolfsgrußes« zwar ein Bekenntnis zur »Ülkücü«-Ideologie sein soll, allerdings »muss nicht jeder Verwender dieses Grußes ein türkischer Rechtsextremist sein.«

mrk